Bauen in Deutschland

Beim diesjährigen Jahresrückblick zeigte sich die Baubranche sehr zufrieden.„Wir gehen davon aus, das sich das Wachstum der Bautätigkeit im  neuen Jahr auf hohem Niveau fortsetzen  wird und erwarten für 2019 ein Umsatzplusvon

6 Prozent. Der Umsatz erreicht damit ein Niveau von 128 Milliarden Euro“. Dies erklärten die Präsidenten des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB), Dipl-Ing. Peter Hübner, und des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes( ZDB), Dipl.-Ing. Reinhard Quast. Im Jahr 2018 sind rund 285.000 Wohnungen fertiggestellt worden. Für das nächste Jahr rechnet man mit 315.000 bis 320.000 Wohnungen. Nachdem die öffentliche Hand sich in den vergangenen Jahren bei Investitionen zurückhielt, zeigt sich nunmehr wieder ein deutliches Wachstum der Bautätigkeit bei Bund, Ländern und Gemeinden. Die gute Entwicklung brachte es mit sich, dass man 2018 mehr als 20.000 Mitarbeiter einstellen konnte, so dass jetzt rund 832.000 Menschen beschäftigt sind. Für 2019 ist geplant, weitere 20.000 Mitarbeiter einzustellen. Bereits im Jahr 2017 wurde die Zahl der Auszubildenden im ersten Lehrjahr um 7,6 Prozent erhöht; in diesem Jahr lag die Zahl der neu abgeschlossenen Lehrverträge per September um 8,5 Prozent über dem Vorjahreswert. Erfreulich ist auch, das die Zahl der Absolventen des Studienganges Bauingenieurwesen sich seit 2008 auf nahezu 11.000 mehr als verdoppelt hat.

Hinsichtlich von Preissteigerungen wiesen Hübner und Quast darauf hin, dass die Bauindustrie eine lohnkostenintensive Branche ist. Zudem sind die Preise allgemein gestiegen. So hat sich der Preis für Betonstahl seit Januar 2016 um

50 Prozent erhöht und der Preis für Bitumen im Straßenbau hat sich sogar mehr als verdoppelt. Bauen wird damit immer teurer. Nach einer Preissteigerung von

3,6 Prozent im Jahr 2017 waren es in diesem Jahr 4,5 Prozent, erklärte der Präsident des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie, Peter Hübner. Zugleich berichtete er, dass die Firmen sich an Ausschreibungen nur zurückhaltend beteiligten und nicht für alle Projekte Angebote abgeben, da ihre Kapazitäten ausgelastet seien.

Besorgt äußerten sich die beiden Präsidenten über die Dieselproblematik: Die Umsetzung von Fahrverboten sollte mit Augenmaß geschehen, zudem müssen die Fahrzeuge der Bauwirtschaft, Handwerks- und Lieferfahrzeuge in die Förderung der Nachrüstung einbezogen werden, denn viele Unternehmen sind im ländlichen Raum angesiedelt, arbeiten aber in den Ballungsräumen.

Ein weiteres Problem ist  die Recyclingquote von zirka 90 Prozent für mineralische Bau- und Abbruchabfälle. Noch gelingt es sie einzuhalten, denn der Deponieraum für nicht verwertbare Böden und Bauschutt wird immer knapper. Abfalltransporte über mehrere 100 km Entfernung sind keine Seltenheit und belasten Umwelt und Straßen, zudem verursachen sie Kosten in Höhe von etwa 20 Prozent der Baukosten.

Um preiswert bauen zu können, setzt man auf modulares Bauen, allerdings beklagen die Verbandspräsidenten, dass die unterschiedlichen Landesbauordnungen der verschiedenen Bundesländer ein Hindernis hierfür sind.

Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.