Respekt gegenüber den Pflegenden

Florence Nightingale: Pionierin moderner Krankenpflege

Jedes Jahr am 12. Mai, dem Geburtstag dieser Frau, wird der Internationale Tag der Pflegenden begangen. Allein 1,7 Millionen waren 2019 in Deutschland  laut Bundesarbeitsagentur in der Alten- und Krankenpflege sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Wenn man wie wir, meine Frau und ich, diese Dienstleistungen in Anspruch nehmen, weiß man aus eigener Erfahrung, wie dankbar wir sind, trotz massiven Fachkräftemangels regelmäßig behandelt zu werden. Florence Nighthingale (FN) ist die wohl berühmteste Krankenschwester der Welt. Durch Courage und viel Ausdauer schaffte die Tochter aus einem sogenannten guten Haus es, der Krankenpflege international zu Ansehen und Anerkennung zu verhelfen. Bis dahin Anfang des 19. Jahrhunderts waren allein Nächstenliebe und die Bereitschaft, sich buchstäblich aufzuopfern ausreichend, um in diesem Beruf tätig zu sein.

Foto Lizenzfrei Bild Engraving From 1873 Featuring The English Reformer And The Founder Of Modern Nursing, Florence Nightingale. Nightingale Lived From 1820 Until 1910.

Erst FN, diese bis dahin einmalige Frau, erkannte, das mehr dazu gehört, nämlich fundierte medizinische und pflegerische Kenntnisse. Sie machte sich für eine professionelle Ausbildung der Pflegeberufe stark und damit für die Strukturierung des gesamten Krankenpflegewesens. Ins Leben gerufen wurde das International Council of Nurses (ICN), ein internationaler Zusammenschluss von Pflegberufsverbänden. Als Krankenschwester organisierte sie mit 38 ihr unterstellten Pflegekräften – übrigens gegen den massiven Widerstand  des Ärztestandes im Krimkrieg (1853- 1856) – die Pflege der Soldaten völlig neu, verbesserte die hygienischen und medizinischen Umstände sowie die Ernährung der Verwundeten. Dadurch gelang es ihr, die Sterberate  in kurzer Zeit von 42 auf zwei Prozent zu senken. Florence N. war bei den Soldaten sehr beliebt. Man nannte sie die  „Lady mit der Lampe“, weil in den späten Abendstunden mit einer Petroleumlampe in der Hand immer noch einmal die Kranken aufsuchte, um nach dem Rechten zu sehen.

2022 stand der Tag der Pflege unter dem Motto „In die Pflege investieren und Rechte respektieren, um die globale Gesundheit zu sichern“.  Wie wichtig dieses Thema ist, hat die Corona-Pandemie wohl deutlich ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Auch wenn inzwischen viele Lockerungen eingetreten sind, dann wird sich’s erst im Herbst des Jahres zeigen, ob wir, wie man so sagt, „auf dem richtigen Bein „Hurra“ gerufen haben“. Auf jeden Fall sollten alle Pflegebedürftigen darüber nachdenken, ob wir den uns Pflegenden immer den gebührenden Respekt entgegenbringen. Hier muss unbedingt eingefügt werden, dass der Begriff „Pflegende“ im Sinne des Wohlergehens der Gepflegten sehr weit ausgelegt werden sollte.  Dazu gehören m.E. sowohl die klassischen Pflegekräfte als auch die Hauswirtschaftler, die unsere Wohnsauberkeit gewährleisten sowie auch diejenigen, die uns das Essen bringen. Lieber ein Dankeschön mehr als eines zu wenig. Sie alle verdienen es, die sich täglich um unser Wohl kümmern.

                                                                     Dr. Dieter Langer