100 Jahre AVUS
Noch scheint der Termin in weiter Ferne: am 24. September 2021 wird die Automobil-, Verkehrs- und Übungsstraße, kurz AVUS, 100 Jahre alt.
Der ADAC Berlin-Brandenburg und der Oldtimer-Experte Ulf Schulz wollen das kulturelle Erbe der AVUS feierlich würdigen. Die Vorbereitungen zur Jubiläumsfeier der geschichtsträchtigen Straße sind bereits im Gange.
Die heutige Autobahn war einst ein Vorzeigeprojekt des modernen Straßenbaus. Sie bot 77 Jahre lang Zuschauern Motorsport-Spektakel auf internationalem Niveau. Berühmte Marken wie Mercedes-Benz, Bugatti, Ferrari oder Porsche konnten hier Siege erringen. Rekordfahrten der Silberpfeile und die steile Nordkurve sind legendär. Ende der 1990er fiel der letzte Startschuss auf der AVUS, die heute 180.000 Autofahrer täglich schnurgerade durch den Grunewald führt.
An die glorreichen Zeiten der AVUS erinnern jetzt nur noch die Fragmente der Tribünen am Messegelände. Ihre wechselvolle Vergangenheit ist trotzdem nicht vergessen. Ulf Schulz, der als Fachmann der Oldtimer-Szene bekannt ist, arbeitet seit längerem an einem Konzept zur Feier des Jubiläums in zweieinhalb Jahren.
Der Event- und Marketing-Fachmann gilt als ausgewiesener Kenner der AVUS-Geschichte und sammelt selbst Erinnerungsstücke.
„Die AVUS verfügt über ein enormes kulturelles Erbe, das weit über die Rolle als Motorsport-Mekka hinausgeht. Sie ist ein echtes Berliner Wahrzeichen. Schon 1909, noch zu Kaiserzeiten, gab es erste Überlegungen zum Bau der Piste. Und auch lange nach dem letzten Rennen 1998 gilt die AVUS noch als eine der bekanntesten Rennstrecken der Welt. Das darf nicht in Vergessenheit geraten“, erklärt Ulf Schulz. Viele Schicksale – einige davon glücklich, manche tragisch – sind untrennbar mit der Geschichte der Berliner Teilzeit-Rennstrecke verbunden.
Die Vergangenheit unterm Funkturm soll im Rahmen von Feierlichkeiten zum 100-jährigen Geburtstag umfänglich, kritisch und unterhaltsam gewürdigt werden. Der ADAC Berlin-Brandenburg, der früher viele Rennen auf der AVUS ausrichtete, ist Partner des Projektes „AVUS100“. „Wir möchten den runden Geburtstag der AVUS mit der Öffentlichkeit feiern und gemeinsam an die vielen Geschichten erinnern, die hier geschrieben wurden“, erklärt eManfred Voit, Vorstandsvorsitzender des Regionalclubs. Zu diesem Zweck denkt man derzeit gemeinsam über verschiedene Event-Konzepte nach. Ein Motorsport-Festival, museale Retrospektiven und Veranstaltungen mit pop-kulturellem Charakter stehen im Raum.
„Wir entwickeln gerade ein schlüssiges Konzept und werden im Laufe des Jahres weitere Details bekannt geben“, veriet Ulf Schulz und ergänzte: „In den letzten Monaten wurden nicht nur markenrechtliche Vorkehrungen für unsere Vision getroffen, sondern auch bereits namhafte Unterstützer unserer Idee gefunden.“ Hans-Joachim Stuck (Rennfahrer und Präsident des DMSB, Deutscher Motor Sport Bund e.V.) und Carsten Müller (CDU-Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender des Parlamentskreises Automobiles Kulturgut) haben dem Projekt bereits ihre Hilfe zugesagt. Patronin der ersten Stunde war auch die kürzlich verstorbene Heidi Hetzer. „Sie war von Anfang an Feuer und Flamme für das AVUS100-Projekt. Schließlich verbanden diese beiden Berliner Damen unzählige Geschichten und Erinnerungen. Mit ihr haben wir nicht nur eine Freundin verloren, sondern ein Berliner Original“, so Ulf Schulz. „Mit unseren Aktivitäten rund um das Jubiläum wollen wir dem AVUS-Erbe gerecht werden. Als weltweit erste Straße nur für Autos, als ehemalige Rennstrecke und als Schlagader der Hauptstadt ist die Strecke immer noch ein lebendiger Teil der Berliner Geschichte“, so Manfred Voit.
Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.