Abschied von Kiara:

Schlafende Sumatra-Tigerin Kiara Tierpark Berlin

Gesundheitszustand des Sumatra-Tigers verschlechterte sich rapide

Sumatra-Tiger gehören zu den seltensten Katzen der Erde und werden seit bereits seit den 1950er Jahren zum Erhalt dieser hochbedrohten Tierart im Tierpark Berlin erfolgreich gezüchtet. Die letzten Jungtiere, die vor fast vier Jahren geborenen Tiger-Vierlinge, wiesen jedoch tragischerweise eine Kniefehlstellung auf, welche zu Problemen im Bewegungsablauf führte. Als Ursache für die Fehlstellung konnten Wissenschaftler*innen eine genetische Erkrankung des mittlerweile verstorbenen Vaters zurückführen. Seit der Diagnose standen die vier jungen Tiger unter Beobachtung der Tierärzt*innen. Nachdem sich der Gesundheitszustand von Sumatra-Tiger Kiara in den vergangenen Tagen drastisch verschlechterte, musste sie nun eingeschläfert werden.

Als Tigerin Mayang im Sommer 2018 vier Jungtiere zur Welt brachte, war die Euphorie zunächst groß. Die Freude wurde jedoch getrübt, als sich bei den Jungtieren Auffälligkeiten im Laufverhalten zeigten. Ende 2019 konnte nach CT-Untersuchungen im benachbarten Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) bestätigt werden, dass die vier Sumatra-Tiger eine Kniefehlstellung und damit einhergehende Knorpelschäden aufwiesen. Diese führten dazu, dass die jungen Tiger beim Laufen mit ihren Hinterbeinen einknicken. Trotz unterschiedlicher Therapieansätze ist bisher keine maßgebliche Verbesserung zu erkennen. „Das Wohl der Tiere steht für uns an oberster Stelle. Seit der Diagnose einer Kniefehlstellung überwachen wir den Gesundheitszustand der Tiger-Vierlinge kontinuierlich“, erklärt Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem. „Wir stehen dazu mit unseren Kolleg*innen des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung im Austausch, welche uns in solch schwierigen Situationen beratend zur Seite stehen“, ergänzt er.

Zuletzt zeigte Tigerin Kiara ein noch auffälligeres Verhalten. Die Tierpfleger*innen und Tierärzt*innen beobachteten, dass es dem Tiger in den vergangenen Tagen sichtbar nicht gut ging. Sie verweigerte die Aufnahme von Flüssigkeit und Nahrung komplett. Daher wurde sie für eine erneute Untersuchung ins IZW gebracht. „Ich verfolge Kiara und ihre Krankheitsgeschichte nun schon seit zwei Jahren, die Kolleg*innen vom IZW kennen sie bereits seit ihrer Geburt“, berichtet Tierpark-Tierärztin Anja Hantschmann. „Wir waren uns anhand der Ergebnisse einig, dass sie Schmerzen hat und zukünftig auch weiter haben wird. Eine Möglichkeit zur Behandlung gibt es nicht. Die Entscheidung, sie von ihrem Leid zu erlösen fiel uns allen sehr, sehr schwer – doch es war die einzig richtige.“

Sumatra-Tiger Kiara Tierpark Berlin

Nach der Diagnose der gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Vierlinge wurde auch Tigermutter Mayang (11) im vergangenen Jahr klinisch und genetisch untersucht. Bei ihr konnten – anders als bei Vater Harfan – glücklicherweise keine Anzeichen auf eine erbliche Belastung festgestellt werden. Umfangreichen Analysen am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) und der Tierärztliche Hochschule Hannover ließen darauf schließen, dass die gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Jungtiere auf eine Vererbung des im September 2020 verstorbene Tiger-Vaters Harfan zurückzuführen sind. Basierend auf diesen Ergebnissen wurde nach gemeinsamer Beratung mit externen Experten des GSMP, des EEP und des Leibniz-IZW nun die Empfehlung für eine weitere Zucht mit Mayang gegeben und mit Tiger Jae Jae ein passender Partner gefunden. „Bei ihren drei Geschwistern ist der gesundheitliche Zustand bisher unverändert“, erklärt Kurator Matthias Papies. „Die Verschlechterung des Gesundheitszustandes von Kiara nehmen wir jedoch zum Anlass, um uns auch mit externen Expert*innen noch einmal umfassend zum weiteren Vorgehen zu beraten.“

Fotos:© 2022 Tierpark Berlin

Quelle : und Informationen: Zoologischer Garten Berlin AG
E-Mail: k.sperling@zoo-berlin.de
URL: https://www.zoo-berlin.de