Ausflugsziel: Das Russenkloster in Götschendorf

     Das Russenkloster in der Uckermark

                                                                                                            Genaugenommen nennt sich das Kloster St. Georg im brandenburgischen Götschendorf   „Deutsch-russisches Zentrum für geistliche und kulturelle Zusammenarbeit“. Prior Abt Daniil Irbits leitet seit 2007 die Geschicke des Klosters für die Russisch-Orthodoxe Kirche. Der 44-Jährige selbst stammt aus einer wolgadeutschen Familie. Freimütig gibt er uns einen ersten Einblick in die Historie:

„Wir befinden uns hier auf dem 4 Hektar großen Gelände des ursprünglichen Rittersitzes der Familie von Arnim. Im Jahre 2006 entstand, angeregt durch Gespräche im Moskauer Patriarchat, die Idee, in Deutschland ein russisch-orthodoxes Kloster zu gründen. Die Berliner Diözese hat zu diesem Zwecke vom Land Brandenburg das Herrenhaus gekauft. Mit Geldern russischer Sponsoren wurde das unter Denkmalschutz stehende Haus als Gästehaus restauriert. Schließlich haben wir das daneben stehende Wohngebäude als Mönchsklausur hergerichtet. Und dann begonnen, die Klosterkirche im nordrussischen Stil zu bauen. Vollendet nach Plänen des Architekten Sergej Tschoban 2017“. 

 Klosterleben                                        

 Der Leitspruch des Klosters heißt ora et labora, also „bete und arbeite“. Der Weg ins Kloster führt über eine Novizenzeit. Das Noviziat ist eine Probezeit. Danach wird entschieden, ob der Kandidat zum weiteren Leben im Kloster zugelassen wird. Die Arbeitsfelder im Kloster sind für 30 Mönche sehr vielseitig. An erster Stelle steht der liturgische Dienst. Aber Garten, Haushalt, Küche, Seelsorge an den Gläubigen und Gästen, Landschaftsbau, Aufbauarbeit, Übersetzungsarbeit sind ebenso wichtig. Dies alles ist in entsprechende „Dienste“ aufgegliedert (https://georg-kloster.de/de/zhizn-monastyrya/). Normalerweise werden 3 Gottesdienste pro Woche abgehalten.

Die deutsche Öffentlichkeit hat die Möglichkeit, russische geistliche und kulturelle Traditionen kennen zu lernen. Eine täglich wechselnde Mahlzeit bereitet die Klosterküche auch für Gäste und Reisende. Wir hatten an diesem Besuchstag zur Auswahl Soljanka oder Erbsen aus der Gulaschkanone. Dazu noch Piroggen, unterschiedlich gefüllt.   

Patronatstag 6. Mai

Jedes Jahr Anfang Mai begeht das Kloster seinen Patronatstag für den Heiligen St. Georg. Vor dem Festgottesdienst in der Kirche gibt es eine ausführliche Bibellesung. Der Novize folgt mit gleichmäßiger Stimme den Zeilen. Die noch unfertige Kirche ist mit  wertvollen Teppichen ausgelegt. Dominant der Altartisch mit dem heiligen Kreuz, den brennenden Kerzen und vielen christlichen Utensilien.

Fünf festlich gekleidete Geistliche zelebrieren die einstündige Messe, begleitet vom melodisch schönen Gesang des Kirchenchores auf der Empore. Im Kirchenraum stehen die gläubigen Gemeindemitglieder, Gäste und Pilger und folgen ehrfürchtig den orhodoxen Ritualen. Ein munteres Beiwerk sind junge Schwalben, die durch die Kuppel der Kirche schwirren. Nach der heiligen Kommunion und dem Segen durch den Prior folgt noch ein Rundgang um das Kreuz. Eine feierliche Zeremonie findet ihren würdevollen Abschluß. Vermisst haben wir das Geläut des sechsfachen Glockenensembles im Park.      

Heiliger Sankt Georg                                                                                                             

Der Namensgeber des Männerklosters war ein Märtyrer, der zu Beginn der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian (284-305) gestorben sein soll. Im Laufe der Jahrhunderte wurde er zum beliebtesten Heiligen des Christentums. Sein Symbol ist das sogenannte Georgskreuz. Das rote Kreuz auf weißem Grund. Weitere Heiligenattribute sind der Drache, die Lanze sowie seine Darstellung als Ritter und Reiter. Konkret protestiert hat Georg gegen Verfolgung und Diskriminierung von Christen und hat unterschiedliche Foltermethoden durchstanden, mit denen er dazu überredet werden sollte, dem Christentum abzusagen. In der historischen Legende wurde ihm die Eigenschaft des Drachentöters (Off 12,7-9) übertragen.

Fazit: Есть в сердце немецкой земли католиков и протестантов чудесная православная обитель — Im Herzen des deutschen Landes der Katholiken und Protestanten befindet sich ein wunderbares orthodoxes Kloster. Immerhin leben in Deutschland über 800.000 russisch-orthodoxe Christen. gk   

  weitere Fotos vom Patronatstag

Fotos: © Günter Meißner

Kontakt  E: info@georg-kloster.de