Ausflugsziel: Stadtkern Strausberg

Erkundung Historischer Stadtkern Strausberg        

Vom S-Bahnhof Strausberg-Stadt (S5) gelangt der interessierte Wanderer auf kurzem Weg bis zur Kirche St. Marien.

 Sie gilt als das älteste und höchste Gebäude der 780 Jahre alten Stadt und eine der größten noch erhaltenen Feldsteinkirchen der Mark Brandenburg. Nach Verleihung des Stadtrechts wurde auch Strausberg mit einer Pfarrei ausgestattet. Diese erhielt mit dem Bau der Marienkirche um 1250 ihre dazugehörige Stadtpfarrkirche. Der am Übergang zwischen Romanik und Gotik aus Feld- und Backsteinen errichtete schnörkellose Kirchenbau hat die Form einer dreischiffigen Pfeilerbasilika. Da der Kirchturm mehrfach abbrannte, wurde ab 1922 darauf verzichtet.

Nach dieser ersten Erkundung geht es steil bergab zum Fischerkietz am Straussee, der Wiege des Ortes. Hier lebten in kleinen Hütten, zugleich Wohn- und Arbeitsstätte, die Fischer. Sie belieferten die Besatzung der markgräflichen Burg Struzeberg. Eine schmale, steile Gasse war der einzige Stadtzugang, an deren unterem Ende sich die Kietzer Pforte befand. Eigentlich kann sich der SRB-Besucher von heute hier auch dem Projekt SEESICHTEN widmen. Rund um den fast vollständig zugänglichen, 4 km langen Straussee (Promenade) sind 12  Schautafeln platziert, die den Blick freigeben auf Hintergründe zur Geschichte und Gegenwart der Stadt. Aber am Fischerkietz kein Durchblick – eine grüne Laubwand versperrt die Sicht.  

Der weitere Weg führt uns in Richtung Markt zum Stadthaus, früher Rathaus und heute Bibliothek und Standesamt. Daneben abrissreif das frühere Kino „Argus“. Aktivisten der Cineathek wollen es wieder zum Leben erwecken. Etwas bergab geht es in Richtung GROßE STRASSE, dem Broadway von Strausberg. Hier reihen sich die typischen Läden und Dienstleister einer Kleinstadt auf, unterbrochen von einem POLLER. Er soll tagsüber den Autoverkehr stoppen.

Unser nächstes historisches Ziel, die Personalseilfähre. Dazu biegen wir an der Sparkasse ein den Weg entlang der neu sanierten Stadtmauer mit dem Wiekhaus. Der Bau der Stadtmauer begann um 1254. Sie ist insgesamt ca. 1.600 m lang, bis zu 6 m hoch und hatte früher 24 Wiekhäuser zur Verteidigung der Stadt. Die Fähre, einzigartig in Europa mit elektrischer Oberleitung, verbindet seit 1894 die Stadt mit dem Waldgebiet Jenseits des Sees. Das Vorhaben geht zurück auf Kaufmann Daniel Gepke. Die erste Seilfähre ging mittels Handrad, einer raffinierten Seilkonstruktion („englische Drehrolle“) in Betrieb. Sie konnte ca. 100 Personen übersetzen, mußte aber über den See gezogen werden. Da der Ausflugsverkehr stark zunahm, erfolgte ein Jahr später die Überfahrt mit einer rund 200 Personen fassenden Fähre, die durch einen Petroleummotor angetrieben wurde. Leider gab er zu oft seinen Geist auf, meist mitten auf dem Wasser. Alternativ blieb nur noch eine elektrisch betriebene Überfahrt mit einem geräuschlosen Antrieb. Das gegenwärtige Fährschiff wurde 1967 auf der Werft „Franz Loberenz“ in Marienwerder gebaut. Es kann 100 Personen aufnehmen und die Überfahrt beträgt für die 350 m lange Strecke ca. sieben Minuten. Den Fährbetrieb führt die Strausberger Eisenbahn GmbH in eigener Regie durch.

Unweit der Strausseefähre gibt es zwei Gastätten, den Gasthof „Zur Fähre“ und den „Seegasthof“. Beide sind insolvent und geschlossen. 2021 sollen dort zwei Italiener eröffnen, ein Edler und ein Normaler…   

Tagungszentrum am „Fischer Kietz“
Gasthof „Seegasthof“

Vorläufiger Endpunkt unserer Route ist die historische BADEANSTALT. Im Januar 1924 schritten Mitglieder der beiden Strausberger Schwimmvereine zur Tat und rammten während der Eisperiode die Grundpfeiler für die neue Anlage in den Grund des Sees. Zur feierlichen Einweihung der `Städtischen Seebadeanstalt` kam es dann am 20. Juni 1925 u. a. mit einem Bootskorso, Vorführungen der Schwimmvereine, Wasserspielen und Sprüngen vom 1-, 3- und 5-Meter-Turm. Heute steht alles unter Denkmalschutz, kann aber leider nicht genutzt werden.

Grund ist der stetig sinkende Wasserpegel des Straussees. Um dem entgegen zu wirken, hat sich eine Volksinitiative „Rettet unseren Straussee“ gegründet. Ein aktuelles Gutachten sieht den Klimawandel und die Grundwasserentnahme durch die Wasserwerke als Ursachen für das Seesterben. Bald könnte es vorbei sein mit dem Slogan: Strausberg, die grüne Stadt am See. gk

Kontakt: Touristinformation, Frau Zahn,  August-Bebel-Straße 1,  15344 Strausberg
Telefon:
03341 / 31 10 66  E-Mail: touristinfo@stadt-strausberg.de

Fotos: ©Günter Meissner