Baustart zum Regenwald-Haus
Ein Bauzaun weist bereits seit einigen Wochen auf das zukünftige Großbauprojekt hin. Die ersten alten Tigerkäfige wurden schon abgerissen. Nun steht der Bagger bereit, um im Haus das Geländer an der ehemaligen Löwen-Anlage abzutransportieren.
Gemeinsam mit den Architekten von dan pearlman und SKP gab Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem am 29. Mai den offiziellen Startschuss für den langersehnten Baubeginn. Der Umbau des denkmalgeschützten Alfred-Brehm-Hauses ist seit Jahrzehnten das größte Umbauprojekt im Tierpark.
Das Bauwerk wurde 1963 errichtet, ist in die Jahre gekommen und soll jetzt in ein modernes Regenwaldhaus verwandelt werden. Nach dem Umbau werden die Besucher dort bedrohte Tierarten aus den tropischen Regenwäldern Südostasiens besuchen können. Als Botschafter für den Artenschutz wird die Königskobra genauso ihre bedrohten Artgenossen repräsentieren, wie die beiden Sumatra-Tiger Harfan und Mayang. Für die beiden Malaienbären Tina und Johannes wird der Umbau eine deutliche Verbesserung ihrer Lebensbedingungen mit sich bringen. Bisher leben sie in einer Anlage in der Nähe des Schloss-Einganges auf knapp 180 m² im Alfred-Brehm-Haus beziehen sie eine großzügige Anlage mit Kletterbäumen auf einer Fläche von knapp 1.000 m².
„Die Malaienbären stehen stellvertretend für diesen dringend notwendigen Umbau. Qualität statt Quantität ist hier der Leitfaden – die Tierparkbewohner sollen artgerechte Lebensräume erhalten, dafür müssen wir den Bestand reduzieren. Und der Fokus bei der Tierauswahl erfolgt auch nach Bedrohungsstatus“, erläuterte Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem. „Mit den Goodfellow-Baumkängurus kommt zudem eine stark bedrohte und für den Besucher sehr attraktive Tierart neu in den Tierpark. 2015 lebten beispielsweise 19 Raubtierarten (Groß-, Klein- und Schleichkatzen) mit 54 Individuen in diesem Haus. Nach dem Umbau werden es acht Raubtierarten mit ca. 25 Individuen sein.“
„Mit der Genehmigung der Bauplanungsunterlagen Mitte Mai kann nun die Ausschreibung für die Vergabe der Leistungen an Baufirmen beginnen“, erläutert der Leiter der Technikabteilung Ingo Volmering. „Als nächstes werden wir damit beginnen, die Felsenhallen umzubauen und die Innengehege durch Auffüllung der bestehenden Wassergräben zu vergrößern“.
Hintergrund Alfred-Brehm-Haus
Beim dringend notwendigen Umbau des rund 5.300 m² großen Alfred-Brehm-Hauses stehen neben der Modernisierung der technischen Anlagen und der Verbesserungen der Arbeitsbedingungen vor allem die Haltungsbedingungen für Tiere im Vordergrund. Das seinerzeit größte Raubtierhaus wurde vom berühmten Architekten Heinz Graffunder entworfen und steht unter Denkmalschutz, der Tierpark muss mit dem Umbau des Alfred-Brehm-Hauses also auch dem historischen Erbe gerecht werden.
Finanziert wird der Umbau des Alfred-Brehm-Hauses aus diversen Budgets: Den größten Anteil trägt das Land Berlin mit 4,1 Mio. Euro, die Lottostiftung beteiligt sich mit ca. 3,6 Mio. Euro. Zudem unterstützt die Gemeinschaft der Förderer von Zoo und Tierpark Berlin das Projekt mit 475.000 Euro. Für das Projekt werden insgesamt knapp 8,2 Mio. Euro veranschlagt. Da der Umbau abschnittsweise erfolgt, werden einige Bewohner auch während des Umbaus im Haus verbleiben. Für die Besucher werden die Tiger trotz des Umbaus auf der Felsen-Außenanlage zu sehen sein. Die Fertigstellung ist für 2019 geplant.
Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.