Berliner Gemeinschaftsgärten
Das Berliner Gemeinschaftsgarten-Programm unterstützt die „Urban-Gardening-Szene“ bei ihrem zivilgesellschaftlichen Engagement und ihrem Einsatz für eine nachhaltigere Stadt. Inzwischen gibt es in Berlin 230 Gemeinschaftsgärten in allen Bezirken.
Die zuständige Senatorin meint: „Ihr Nutzen für den Stadtraum und die Stadtgesellschaft ist so vielfältig wie die Gärten selbst. Sie sind identitätsstiftende Räume, Orte der Umweltgerechtigkeit und -bildung, des produktiven Miteinanders in der Nachbarschaft, der Biodiversität, der Klimaanpassung und der urbanen Nahrungsmittelproduktion.“ Die Vielfalt der Gemeinschaftsgärten und ihre Ausrichtungen übernehmen unterschiedliche Funktionen in der Stadt und finden so großen Anklang in der Stadtbevölkerung.
Für Interessierte jeden Alters steht der 2018 gegründete Kollektivgarten in Biesdorf. Landschaftlich eingebettet am Rande einer Wohnsiedlung haben hier Naturerlebnis, Ruhe und Beschaulichkeit sowie erholsames Gärtnern einen hohen Stellenwert.
Der Bezirk Marzahn Hellersdorf hatte das Grundstück kostenfrei zur Verfügung gestellt. Aus rechtlichen Gründen haben die Gemeinschaftsgärtner einen gemeinnützigen Verein gegründet. So trägt jeder seine besondere Verantwortung. In der Praxis der Gartenarbeit dominieren die inzwischen gestalteten Gemeinschaftsflächen wie Grillplatz, Wasserbiotop und Gewächshaus.
Daneben pflegt und beiwirtschaftet jedes Teammitglied eine kleine Fläche nach seinem Gustus. Sichtbar sind Blumen und Zierpflanzen, Gemüse und Kräuter, Obst und Exotisches. Eine bunte sowie vitaminreiche Vielfalt eben.
Auf dem gelebten Gelände hat auch ein Imker seine Bienenstöcke aufgestellt. Im Jahresprogramm des Vereins finden sich Sommerfest und Erntedank sowie weitere Begegnungen. Jetzt hat auch die Wissenschaft diese besonderen Berliner Gärten entdeckt.
Mitarbeiter des Leibniz-Istituts für Biodiversitätsforschung führen verschiedene Feldversuche vor Ort durch. Dabei sind sie der Mithilfe der Hobbygärtner sicher. So werden z.B. Pflanzenvielfalt, Umweltparameter und Insekten untersucht. Alles Teil des komplexen Forschungsprojektes „Wechselbeziehungen zwischen Mensch, Natur und digitaler Transformation“; eingeordnet in die Thematik von Mensch-Natur-Beziehungen im Anthropozän.
Dabei sollen Fragen beantwortet werden wie z.B. „Wie sind Menschen (als Individuen, in Gruppen sowie durch Initiativen und Organisationen) mit Natur verbunden?“ „Welche Rahmenbedingungen, Konzepte, Narrative und Praktiken ermöglichen es, die Beziehungen zur Natur zu stärken und fördern umweltfreundliches Verhalten auf dem Weg zu einer sozial-ökologischen Transformation?“
Berlins Gemeinschaftsgärten blicken auf eine ungefähr 30-jährige Geschichte zurück. Die Gärten erfreuen sich heute großer Beliebtheit und weisen vielfältige Erfahrungen, Netzwerke und Standorte auf – sowohl in den Innenstadtbezirken als auch am Stadtrand. Die aktuellen Projekte werden von einer Begleitgruppe unterstützt. In ihr vertreten Freizeitgärtner und Experten von Senat und den Bezirken.
Weitere Informationen zum Berliner Gemeinschaftsgarten-Programm: https://www.berlin.de/gemeinschaftsgaertnern/ Txt&Fotos: ©OK