Biokraftstoffe in der Luft- und Schifffahrt
Luft- und Schifffahrt stehen im
besonders im Fokus der öffentlichen Kritik. Flüssige alternative Kraftstoffe
sind hier alternativlos, wenn auch diese Sektoren einen wirksamen Beitrag für
die ab 2021 global eingeführten Klimaschutzverpflichtungen leisten müssen. Das
grundsätzliche Problem und Herausforderung zugleich sind die sehr langen
Lebenszyklen der Flugzeuge und Schiffe. Selbstverpflichtungen, bspw. den
Zuwachs an Verkehrsleistung treibhausgasneutral auszurichten, führen
zwangsläufig zu der Frage, welche alternativen Kraftstoffe heute verfügbar und
technisch einsetzbar sind. Mit diesen grundsätzlichen Fragen befasst sich das
Forum „Biokraftstoffe in der Luft- und Schifffahrt“ anlässlich des 17. Internationalen
Fachkongresses für erneuerbare Mobilität, der vom 20. bis 21. Januar 2020 in
Berlin stattfindet.
Um welche Kraftstoffe
der Zukunft geht es also? Diese Frage steht im Mittelpunkt des Vortrages von
Lizzie German, E4tech. Siebetrachtet die in Zukunft für die Luft- und
Schifffahrt Optionen und Perspektiven für alternative Kraftstoffe. Gerade im
Luftverkehr würden die CO2-Emissionen ohne Klimaschutzmaßnahmen aufgrund des
Verkehrswachstums um ungefähr drei Prozent pro Jahr steigen. Bereits heute wird
durch technische Innovationen erprobt, durch optimale Prozesse am Boden und in
der Luft die Effizienz des Luftverkehrs zu steigern. Das Ziel: CO2-neutral
fliegen durch neue Flugzeugkonzepte sowie alternative Kraftstoffe und Antriebe.
Auch in der Schifffahrt gibt es bereits Konzepte wie Landstromanlagen, um die
dauerhaft laufenden Dieselaggregate im Hafen als Stromgeneratoren auf dem
Schiff abzulösen. Erste Schiffe ganz ohne Diesel, dafür mit umweltfreundlichem
LNG-Gasantrieb sind bereits auf den Meeren und Flüssen unterwegs und beweisen
ihre Zuverlässigkeit.
Henrik Erämetsä, Neste
Corporation, thematisiert die Chancen für neuartige Rohstoffe bedingt durch die
Neufassung der Erneuerbare Energien-Richtlinie (RED II), die alle
Mitgliedsstaaten der Europäischen Union bis spätestens Juni 2021 in nationales
Recht umgesetzt haben müssen. Ein besonderes Augenmerk spielt dabei die Rolle
von paraffinischen Kraftstoffen bei der Dekarbonisierung des Verkehrssektors.
Diese werden aktuell schon großtechnisch auf Basis von Synthesegas aus fossilen
Rohstoffen wie Gas oder hydrierten Bio-Ölen hergestellt. Man spricht dann von
GtL Die Kraftstoffe zeichnen sich durch weniger Emissionen und eine bessere
Treibhausgasminderung im Vergleich zum herkömmlichen Dieselkraftstoff aus. So
erzeugter synthetischer Dieselkraftstoff ist mit fossilem Diesel in jedem
Verhältnis mischbar
S. Mani Sarathy (Clean
Combustion Research Center) gibt einen vorausschauenden Überblick über die
saubere Verbrennung von Kraftstoffen der Zukunft in Motoren von morgen.
Verbrennungsmotoren werden noch auf Jahre der Antrieb der Zukunft sein, vor
allem in schlecht zu elektrifizierenden Bereichen. Diese stoßen jedoch in
Punkto Effizienzsteigerung an ihre technisch-physikalischen Grenzen, sodass der
Beitrag zur Treibhausgasminderung folglich aus Kraftstoff selbst kommen muss.
Dr.-Ing. Franziska Müller-Langer (Deutsches Biomasseforschungszentrum DBFZ) erläutert das Projekt des DBZFZ zu erneuerbarem Multiblend JET A-1 Flugzeugtreibstoff in der Praxisanwendung und zeigt Einblicke und Ergebnisse in das Vorhaben DEMO-SPK. B diesem Projekt steht CO2-neutrales Fliegen durch neues synthetisches Kerosin im Vordergrund.. Bis 2050 sollen die CO2-Emissionen im Vergleich zum Jahr 2005 um 50 Prozent reduziert werden. Dies kann nur durch eine Kombination neuer Antriebskonzepte in Verbindung mit synthetischen erneuerbaren Kraftstoffen gelingen.
Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press