Chemnitz – KuHA 2025

KuHa ist die unschöne Abkürzung für die diesjährige Kulturhauptstadt Europas. Die Stadt im tiefsten Sachsen wirbt mit dem Motto: „C the Unseen“. Die Menschen aus Chemnitz und den 38 Kommunen der Kulturhauptstadtregion präsentieren bis Ende November 2025 ein umfangreiches Programm mit 223 Projekten und über 1000 Veranstaltungen. Im Zentrum immer noch omnipräsent das Denkmal aus Zeiten von Karl-Marx-Stadt.
Wir haben uns dort umgesehen und neben neuen Elementen auch viele historisch wertvolle Zeugen entdeckt. Der Auftakt für jeden Besucher beginnt in der Hartmann Fabrik, dem Begrüßungszentrum der KuHA. Die ehemalige abrissreife Werkhalle wurde saniert und erinnert zugleich an die industrielle Blütezeit von Chemnitz. Das eigentliche Programm besteht vor allem aus Projekten, die die Menschen aus Chemnitz und der Region selbst eingebracht haben. Sie stehen für einen breiten Kulturbegriff, Partizipation und zeigen die Vielfalt der Gesellschaft.
So z.B. den Kunst- und Skulpturenweg PURPLE PATH. Er ist eines der fünf Hauptprojekte und das umfangreichste überhaupt. Der internationale Kunstpfad soll sich an 38 Orten langfristig zu einem neuen Anziehungspunkt für Einheimische und Gäste entwickeln und dauerhaft Strahlkraft entfalten. Wir haben vorbeigeschaut in Dittersdorf bei der Fachwerkskulptur aus Holz. Beeindruckend und assoziativ. Der Künstler Olaf Holzapfel aus Dresden nennt sein Werk „Zwei in einander Gewobene“.


Mit Spaßfaktor versehen die Bank in Jahnsdorf, gestaltet von der Berlinerin Jeppe Hein. Das Kunstobjekt bildet durch Rundungen und Höhenunterschiede einen Parcours, der zum dynamischen Sitzen, Liegen oder auch Rutschen einlädt. Und dann ist da noch der symbolhafte Industrieschornstein von 1984, angemalt in 7 Farben. Mit 302 Metern Höhe ist die umgangssprachlich „Lulatsch“ genannte Esse das vermutlich höchste Kunstwerk der Welt. Gestaltet vom französischen Künstlers Daniel Buren. Geprüft wurde eine Aussichtsplattform, erreichbar per Fahrstuhl. Dies erwies sich als nicht durchführbar. So wird er wohl am KuHa-Ende abgerissen.

Im Strassenbild treffen wir immer wieder auf besondere Kunstwerke, sogar von Banksy. Lohnenswert ist für den Touristen ein Abstecher zur Augustusburg vor den Toren von Chemnitz. Das Renaissanceschloss von Kurfürst August von Sachsen bietet ein Motorrad- und Kutschen-Museum, den Cranach-Altar, den Kurfürstin-Anna-Garten sowie die historische Drahtseilbahn. Die 1568 erbaute und heute gut gepflegte Gesamtanlage erhebt sich auf einem 516 Meter hohen Kegel aus Quarzporphyr und nennt sich selbst Krone des Erzgebirges.

Wer Historie und Gegenwart der Kulturhauptstadt noch besser verstehen will, dem sei ein Besuch des beeindruckenden Industriemuseums empfohlen. Überhaupt das Museum für sächsische Technik-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte vom Beginn des Industriezeitalters bis in die Gegenwart. Gegliedert in 4 Segmente in einer alten Maschinenhalle. Vorgestellt werden wichtige Bereiche der industriellen Welt, vom Bergbau und der Textilindustrie über den Maschinen- und Automobilbau, bis hin zu sozialen Folgen der Industrialisierung. Im weitesten Sinne auch eine Kulturgeschichte von Generationen.
Chemnitz 2025 ist mehr als ein außergewöhnliches Kulturjahr – es ist die Einladung, eine bislang wenig gesehene Stadt und Region im Osten Deutschlands zu entdecken.

Der Bundesregierung war die Sache sogar eine Münz-Sonderedition von 20,-€ wert
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