Demografischer Wandel

Was wissen wir denn eigentlich über uns ?

„Jede Generation fängt merkwürdiger Weise immer wieder neu an, nichts über sich zu wissen“, sagte einst der deutsche Kabarettist und Satiriker Dieter Hildebrandt ( 1927-12013). Stimmt das tatsächlich oder wollte er uns nur mal „auf den Arm“ nehmen. Ich bin mir da auch nicht ganz sicher und habe deshalb mal ernsthaft darüber nachgedacht.

Fest steht, dass wir seit vielen Jahrzehnten ein enormes Wissen über die Entwicklung unserer Bevölkerung  und folglich über die Generationenstruktur unserer Gesellschaft erworben haben. So kennen wir dank der demografischen Wissenschaften und dem Stellenwert der Statistik ‚zum Beispiel die Alterspyramide recht genau. Sie erinnert uns ständig daran, dass die Zahl der älteren Menschen ständig wächst und die der jüngeren zugleich sinkt. Begriffe wie „Überalterung“ und „Unterjüngung“ zeigen das Dilemma unserer heutigen Gesellschaft. Dennoch nehmen wir diesen Prozess unverändert auf die leichte Schulter, obwohl wir genau wissen, dass damit das Rentenproblem aller Generationen auf dem Spiel steht.

Einige Fakten dazu: In den vergangenen 100 Jahren hat sich unsere Lebenserwartung um 30 (l) Jahre verlängert. Wenn z.B. ein Mädchen heute geboren wird, kann es durchaus mit einer Lebenserwartung von nahezu mit hundert Jahren rechnen. Keine Frage – ein Segen. Aber die sogenannte dunkle Seite dieses epochalen Fortschritts ist die Frage der Finanzierung der heutigen Renten und die Länge ihres Bezugs. Schon heute haben wir mehr als 24 Millionen Menschen in unserem Land mit über 60 Jahren. Demgegenüber liegt die Zahl der jungen Leute zwischen 18 und 24 Jahren bei etwas mehr als fünf Millionen. Wer also soll in Zukunft für die Überzahl der Alten aufkommen ? Eine zentrale Stellschraube wäre die Länge der Berufstätigkeit bis zum Eintritt ins Rentenalter. Klingt erschreckend, aber muss wohl angegangen werden.

 Oder die Verkürzung der Wochenarbeitszeit bei gleicher Arbeitsproduktivität. Gegebenenfalls bei geringeren Löhnen oder weniger Urlaubstagen, Nur mal als Denkhilfe.

Und wie steht es mit der Gesundheit bei zunehmender Lebenserwartung ? Kürzlich las ich die Leserfrage, ob es stimme, dass der Mensch im Alter zusehends kleiner werde. Ja, den menschlichen Schrumpfprozess gibt es. Übrigens: Er setzt bereits ab dem 30. Lebensjahr ein. Die Knochendichte lässt nach. Auch viele Organe werden im Alter kleiner, da ein beträchtlicher Teil der Zellen abstirbt. Davon betroffen sind z.B. Nieren, die Leber und auch die Geschlechtsorgane. Auch das Muskelgewebe bildet sich zurück.“

Trotzdem: Alle wollen in den Himmel, aber keiner will sterben. Jeder muss auf seine Weise neu lernen, sein Leben wieder
lieben zu lernen. Denn jeder hat nur eines davon. In diesem Sinne.                                                                        Dr. Dieter Langer