Denkmalschutz in Brandenburg

 Fachverstand und Geld sind wichtig für die Qualität der Denkmalpflege, erklärte Landeskonservator Dr. Thomas Drachenberg vom Brandenburgischen Landeamt für Denkmalpflege. An beidem mangelt es derzeit. In den letzten Jahren verlor das Amt durch Sparmaßnahmen des Landes über 50 Mitarbeiter. Obwohl im vergangenen Jahr eine Million Euro für die Sicherung, Konservierung und Bewahrung von Objekten zur Verfügung gestellt wurden, reicht diese Summe jedoch nicht aus. Mindestens der doppelte Betrag wäre erforderlich.

 

Dessen ungeachtet konnten jedoch bedeutende Erfolge bei der Denkmalpflege erzielt werden: So konnte eines der ältesten Wohnhäuser aus dem 16. Jahrhundert im Land Brandenburg gerettet werden. Das Wohngebäude in der Karl-Marx-Str. 8 in Perleberg ist nach umfangreichen Sanierungsarbeiten wieder vorhanden; Die Sanierungsarbeiten am Kloster Chorin konnten abgeschlossen werden. Damit konnten im Brauhaus des Klosters eine Dauerausstellung eröffnet und das Laienrefektorium als Veranstaltungsraum genutzt werden. Auch das sogenannte Kettenhaus in Prenzlaus von 1746/55 wurde saniert und wird demnächst wieder bewohnt. Die ehemalige Hospitalkapelle St. Georg, die als Teil des damaligen Hospitals im 14. Jahrhundert erwähnt wird, konnte gerettet werden. Die Außenwände und die barocke Stuckdecke im Inneren wurden weitgehend mit historischen Materialien und alten Handwerkstechniken saniert.

 

Mit Bedauern wurde festgestellt, dass das Wichernhaus in Cottbus beim Sturm „Xavier“ durch nicht ausreichende Sicherung der Bausubstanz einstürzte und damit verloren ging. Das Haus wurde nach Johann Hinrich Wichern benannt (1808-1881), der als Sozialpädagoge in Hamburg tätig war, die Innere Mission, die Vorläuferorganisation vom Diakonischen Werk der evangelischen Kirche, gründete und als Erfinder des ersten Adventskranzes gilt.

 

In der Dorfkirche von Schenkendorf (Dahme-Spreewald) wurde ein Prunksarg in der Dorfkirche durch mangelnde Sachkenntnis bei der Instandsetzung stark beschädigt, so dass er nunmehr mit hohen Kosten restauriert werden muss. Auch wenn Kirchen nur einmal im Jahr benutzt werden, sollten sie gepflegt werden. Das Denkmalamt führt hierüber Gespräche mit der evangelischen und der katholischen Kirche.

 

In früheren Jahren galten lediglich Objekte aus dem Mittelalter als bewahrenswert. Inzwischen sind dem Denkmalschutz keiner Zeitgrenzen gesetzt, so dass auch Objekte aus der jüngeren Vergangenheit unter Schutz gestellt werden können.

 

Ein solches Objekt ist das Cottbusser Kupferhaus, das 1931 errichtet wurde und als Zeugnis des experimentellen Hausbaus gilt. Ein Wirtschaftsgebäude in Burg (Spreewald) als Beispiel der im 18. und 19. Jahrhundert errichteten Wirtschaftsbauten in dieser Region ist Teil einer typischen Hofanlage. Das Landhaus Cramer im Musikerviertel von Potsdam wurde von dem Architekten Cramer 1910 als eigenes Wohnhaus gebaut und ist durch die Ausführung des Gebäudes baugeschichtlich und künstlerisch von hoher Bedeutung.

 

Ebenfalls neu in die Denkmalliste des Landes Brandenburg wurde der Kornspeicher in Brüssow (Uckermark) aufgenommen Der 1931 erbaute Speicher ist wegen seiner Konstruktion selten und technikgeschichtlich von Bedeutung. Die Entdeckung des Bahnhofsensembles Fürstenberg an der Havel war ebenfalls eine wichtige Entdeckung, die 2017 zur Eintragung in die Denkmalliste führte, denn durch ihn gingen ab 1939 die Gefangenentransporte für das Konzentrationslager Ravensbrück. Das Bahnhofsensemble in seinem historischen Erscheinungsbild konnte nach intensiven Gesprächen mit der DB AG und anderen Beteiligten erhalten werden. Erfreulich war auch die Aufnahme der Fortbildungsschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) in Bernau in die Welterbeliste der UNRSCO.

 

Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.