Der Medicus informiert: „Anstatt Worte Bilder einsetzen“ 

 Mittel der Kunst sind eine Form der Psychotherapie

Frau Prof. Karin Dannecker leitet den Weiterbildungsstudiengang „Kunsttherapie“ an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Dort lernen Patient/Patientin ihre eigene Befindlichkeit mit Farben, Papier, Stein oder Ton auszudrücken, weil sie nicht mehr in der Lage sind, mit Worten das zu formulieren, was ihnen Schwierigkeiten  bereitet. Ursache können sein Traumata, Ängste, Leere .

Kreativtherapien sind ein fester Bestandteil der neuen nonverbalen Kommunikationsform. Das was entsteht, zeigt das Innere eines Menschen – Gefühle, Erlebtes oder Durchlittenes, Sehnsüchte und Wünsche. Aber sie können es nicht mehr in Worte kleiden. Die Kunsttherapie macht die Erlebbarkeit auf neue Art und Weise sichtbar. Oder anders ausgedrückt: Die innere Welt eines Menschen offenbart sich anders als sonst.

Die Ursache ist vielfältig. Durch dramatische Erkrankungen ( nicht nur bei Krebs), sondern bei Geflüchteten, denen es durch Krieg und Flucht „buchstäblich die Sprache verschlagen hat“. Die Kunsttherapie kann dazu beitragen, den Patienten wieder „Mut zum Handeln“ zu verschaffen.

Die Kunsttherapie kann individuell oder als Gruppentherapie vermittelt werden. Man muss es erproben, auf welchem Wege wieder Zugang zu spontanen Impulsen gefunden wird. Karin Dannecker überlässt es den Patienten, welche Materialien (Speckstein, Kreide etc.) sie verwenden. Oft kamen in den Werken auch ambivalente Gefühle zum Ausdruck –
Belastendes wie Beglückendes. In der Auseinandersetzung spüren manche Patienten , was ihnen im Alltag fehlt, aber auch , was ihnen Sicherheit und Geborgenheit vermittelt. Als Psychologe wünsche ich allen Beteiligten vor allem Erfolg. Im Interesse der Menschen.                            Text: Dr. Dieter Langer