Der Medicus informiert: Zwölf Tipps gegen Stress

Wir hatten Ihnen versprochen, welche Übungen es gibt, die verschiedenen Sinne anzuregen, um Stress entweder erst gar nicht aufkommen zu lassen oder ihn erfolgreich wieder abzubauen. Probieren Sie ganz einfach mal aus, welche Hinweise Ihnen am besten helfen bzw. helfen könnten.

Erster Tipp: „Musik hören“.

Beispiel: Welche Stimmen, mit denen Ihre  Mutter Sie als Kind am Abend Sie in den Schlaf sang oder vielleicht eine Melodie, die Ihnen immer wieder in den Sinn kommt.

Zweiter Tipp: „Gurgeln“. Der Vagusnerv verläuft direkt entlan der Speiseröhre. Essen beruhigt. Den gleichen Effekt erzielt man, wenn die Zähne geputzt werden und man eigentlich an. nichts denkt. Man startet entspannt in den Tag oder relaxter in  die Nacht.

Dritter Tipp: „Kiefer lockern“. Bei Stress verkrampft er sich sofort. Umgedreht – sobald er sich entspannt, lässt auch die psychische Anspannung nach. Die Zähne voneinander lösen un den Kiefer mithilfe der Schwerkraft in Richtung Boden sinken lassen. Diese Situation etwa drei bis fünf Minuten halten und dann die Seite wechseln.

Tipp Nr. 4: „Singen“. Persönliches Singen baut Stress ab, denn die Vibration in Brustkorb und Bauch wirken wie eine „Mikro­Massage“ auf unsere Organe und vor den Vagusnerv. Wer sich singunbegabt glaubt, kann auch die Vokale a, e, i, o und u singen – mal lauter mal leiser, mal höher oder tiefer – oder . auch ein klassisches „Ooohhmmm“ von sich geben.

Fünfter Tipp: „Schädel stimulieren“. Diese Übung aus der Osteopathie hilft vor allem Menschen, die soziale Probleme haben oder denen andere Übungen schwer fallen (besonders Kindern). So sieht die Praxis aus: Hände links und rechts an den Kopf an den Hinterkopf legen. Nun die Kopfhaut sanft über den Schädel schieben. Dort innehalten und beim ersten Widerstand , sobald aufhören, die behandelte Person seufzt und/oder einatmet.

Tipp Nr. 6: Stellenwert der menschlichen „Mimik“. Eine ausgeprägte Mimik ist immer ein Zeichen eines aktiven Vagusnerv. Man kann z.B. die Augenbrauen heben oder senken. Oder man stellt sich einfach vor den Spiegel, schneidet Grimassen und widerspiegelt damit so oder so sein Gefühlsleben. Dazu die bereits erwähnte Ärztin Ellen Fiscr „Wer meint, er müsse sich Botox ins Gesicht spritzen lasse um seine Falten zu glätten, muss damit rechnen, dass sich sein Gefühlsleben verflacht“.

Der siebte Tipp: „Blick wechseln„. Hände hinter den Kopf führen und Hinterkopf auf die Finger legen, sodass sie deutlich spürbar sind. Nach etwa 30 bis 60 Sekunden den Blick kurz zur Mitte richten. Der Druck der Finger stimuliert den Hinterhauptner und die Augenbewegungen entspannen selbst die kleinster Muskeln. Diese Übung hilft sehr gut bei Nackenverspannung.

Tipp Nr. acht: „Düfte nutzen“‚. Gerüche stimulieren unsere Hirnnerven besonders schnell. Aber nicht nur Lavendel und Zirbe wirken beruhigend – nein, alles was nach unserer Kindheit duftet, gibt uns ein wohliges Gefühl von Geborgenheit den der Vagus braucht.

Der neunte Tipp: „Hals streicheln“. Eine Stimulation der Nervenbahn hilft ruck/zuck uns zu entspannen. Dafür einfach mit sanften, kreisenden Bewegungen seitlich über den Hals streicheln. Den gleichen Effekt hat eine etwa 30-senkündige Massage der Ohrmuschel – egal, auf welcher Seite.

Tipp Nr. zehn: „Inneren Wohlfühlort herausfinden“. Nochmals Frau Dr. Ellen Fischer wörtlich: „Wir können nicht immer dort sein, wo wir eigentlich sein möchten. Aber wir können die positive Wirkung von Wohlfühlorten nutzen, indem wir sie in unserer Fantasie bereisen“. Viele möchten gerne am Meer sein, was kein Wunder ist. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass die Farbe Blau und die Vorstellung vom gleichmäßigen Wellenschlag das vegetative Nervensystem außerordentlich beruhigend wirkt.

Tipp Nr.elf: „Sich schütteln“. Der Schütteleffekt bei Säugetierer bewirkt, das „restliche Adrenalin“ im Blut abzubauen. Auch Zittern bei Tieren schützt vor posttraumatischen Belastungsstörungen. Nach starken Stress sollte man alle Gliedmaßen „kräftig durchschütteln“. Es gibt keinen Grund, die tierischen Erfahrungen bei sich selbst zu überprüfen. Und zu guterletzt diesen zwölften Tipp, der mehr ein notwendiger Ratschlag sein sollte: „Tief durchatmen“. Nach einer besonders stressigen Phase ist das Atmen das A und O. Sobald sich der Bauch durch die Luft „aufpustet“, wird der Entspannungsnerv aktiviert. Die Ausatmung sollte doppelt so lange dauern wie die Einatmung. Zum Beispiel: Drei Sekunden einatmen und sechs Sekunden ausatmen. Diese Technik eignet sich sehr gut für das rasche Einschlafen. Sollten Sie darüber hinaus weitere gute Erfahrungen bei der Stressbewältigung gemacht haben, bleiben Sie dabei.

Ein Beitrag für MEDIENINFO-BERLIN von Dr. Dieter Langer, Bernau