Die Digitalisierung im Gesundheitswesen
Die gemeinsame Studie „Mobil Health – Mit differenzierten Diensten zum Erfolg“ von Deloitte und Bitkom zeigte, dass digitale Gesundheitsanwendungen ein großes Potenzial und weitreichende Perspektiven bieten. Vor allem therapeutische Anwendungen für chronisch Kranke könne hohen Nutzen bieten, gleichermaßen für die Patienten wie für die behandelnden Ärzte. Für die momentan noch eher zurückhaltende Anwendung von M-Health-Angeboten (Mobile-Health) sind keineswegs Bedenken um den sicheren Datenschutz der primäre Grund, sondern die fehlenden passgenauen Angebote. Um entsprechende Anwendungen in die therapeutische Praxis zu bringen, muss der regulatorische Rahmen stärker entlang der neuen Digitalen Realitäten definiert werden. Die Rolle des Arztes könnte sich dann grundlegend verändern, wenn er konstant Gesundheitsdaten seiner Patienten empfangen und bei auffälligen Werten schnell aktiv werden kann.
„Endgeräte wie Fitness-Tracker und Smartwatches werden der Türöffner für M-Health sein. Es muss gelingen überzeugende Anwendungen mit sichtbarem Effekt anzubieten, die die unterschiedlichen Zielgruppen auf Basis der erhobenen Daten in ihrer Therapie oder ihrem Lebensstil effektiv unterstützen können“, erklärte Dr. Andreas Gentner, Partner und Leiter Technology, Media & Telecommunications (TMT) EMEA bei Deloitte.
Auch der Schutz der hochsensiblen Gesundheitsdaten ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu einer mobilen Gesundheitsversorgung. Medizinische Daten können im Gesundheitssektor Leben retten. Eine konsequente und kluge Nutzung bei gleichzeitig bestmöglichem Schutz der Privatsphäre ist daher unerlässlich. Die Offenheit der Patienten, ihre Daten zur Verfügung zu stellen, hängt stark davon ab, wer der Adressat der Daten sein soll. Insbesondere Ärzte genießen einen großen Vertrauensvorschuss. Ganze 55 Prozent würden den Medizinern ihre Gesundheitsinformationen bedenkenlos überlassen. Das Vertrauen im Umgang mit Patientendaten gegenüber Krankenkassen fällt dagegen deutlich geringer aus.
„Großes Potenzial im M-Health-Bereich verspricht zum Beispiel die Echtzeit-Übermittlung regelmäßig mobil erhobener Vitaldaten an Ärzte. Auf dieset Basis werden fundiertere Diagnosen und Entscheidungen möglich. Die Komplexität des Gesundheitssystems mit all seien Beteiligten, Hersteller und Entwickler neuer Angebote, Leistungserbringer, Krankenkassen und Patienten, ist hierbei jedoch eine große Hürde. Anbieter- und branchenübergreifende Kooperationen könnten der Schlüssel sein, um das volle Potenzial von Mobile Health auszuschöpfen“, sagte Dr. Bernhard Rohleder, Bitkom-Hauptgeschäftsführer.
Die Verbreitung von mobilen, internetfähigen Endgeräten wie Smartphones ist in Deutschland nahezu flächendeckend. Doch ein weiteres Wachstum von M-Health ist kein Selbstläufer. Viele Verbraucher sehen in den Angeboten noch nicht den Mehrwert, der die teilweise hohen Preise für die Hardware rechtfertigt. Tatsächlich zielt der größte Teil der bisherigen Anwendungen auf das Tracking von Fitness-Aktivitäten, des Coaching und die Motivation der Nutzer. Diese Anwendungen sind darauf angelegt, mit einfachen, spielerischen Mitteln ein möglichst breites Publikum anzusprechen.
„Jetzt geht es darum, die bislang eher einfachen und generischen Angebote weiter zu entwickeln und auf die spezifischen Bedürfnisse einzelner Bevölkerungs- und Patientengruppen abzustimmen. Der Schwerpunkt der relevanten Anwendungen wird sich dabei stärker in Richtung chronisch Kranker entwickeln“, sagte Dr Gregor-Konstantin Elbel, Partner und Leiter Life Sciences & Health Care bei Deloitte.
Mobile Gesundheitsanwendungen sind derzeit unter anderem für drei Gruppen von Interessenten verfügbar: Sportlich Aktive, chronisch Kranke und Übergewichtige. Bei der Weiterentwicklung digitaler Angebote spielen Gerätehersteller, Krankenkassen, Telekommunikationsanbieter, Pharmaindustrie, Internetfirmen und Start-ups, die sich auf die App-Entwicklung spezialisiert haben, eine wichtige Rolle. Die Digitalunternehmen können enorme Beiträge zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung leisten. Sie können eine Schlüsselrolle im Zusammenspiel der Akteure übernehmen. Jetzt braucht es intelligente Kooperationsmodelle, in deren Zentrum die Patienten, spezifisches M-Health Wissen bei der Hardware-Entwicklung und Datensicherheit stehen müssen.
Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.