Die Flößer von Finowfurt

Die knapp 60 Mitglieder des Finowfurter Flößervereins sind seit 1999 aktiv. Sie fördern die kulturellen Bemühungen um die Flößerei, die Erforschung und Bewahrung der Technik der Holztransporte auf dem Finowkanal und den angrenzenden Gewässern der Region Barnim. Naturnah und in der Gemeinschaft bauen sie Flöße nach überlieferten Techniken und unternehmen Floßtouren auf dem Kanal. Die Aktivisten wollen die Tradition des alten Flößerhandwerks bewahren, das inzwischen zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Großer Andrang von Besuchern und Einheimischen zu Himmelfahrt am Vereinsstandort Floßplatz. Ein nachhaltiges Programm mit Kurztour auf dem Gästefloß.

Für die Staker Holger und Jens ist es dieses Jahr Premiere. Es geht zwar flußabwärts – aber ohne Kraft bewegt sich nichts.

Kompetent und humorvoll begleitet Urgestein Eberhard die Tour: „Mehr als 150 Jahre haben die Flößer das Bild auf dem Finowkanal entscheidend geprägt. Flößerei als Holztransport hat eine wichtige ökonomische Rolle gespielt. Die Flößer selbst gehörten keiner besonders herausragenden sozialen Schicht an.
Einfache Leute also. Heute arbeiten die Amateurflößer mit viel Herz am Bau von Flößen in überlieferter Technik und dem Erhalt ehemaliger Floßanlagen“. Selbstverständlich sind die Finowfurter auch Mitglieder der Deutschen Flößerei-Vereinigung, dem Dachverband. Daraus entwickelt haben sich auch internationale Verbindungen, z.B. nach Spanien. Eine Delegation nahm erst im Masi an den internationalen Flößertagen in Laspuna teil.

Die Spuren der Flößerei am Finowkanal führen von Liebenwalde bis Kahlenberg. Mit der Inbetriebnahme des Finowkanals waren Schifffahrt und Flößerei zwischen Oder und Havel in großem Umfang möglich. Mehr als 150 Jahre wurde auf dem Finowkanal die Flößerei intensiv betrieben. Noch bis etwa 1972 waren Flöße hier und den angrenzenden Gewässern zu beobachten.

Von den Finower Flößervereinsmitgliedern erfolgen aktuell auch Untersuchungen zu Holzablagen, Häfen, Schleusen, Sägewerken, Brücken, Wehren und Gebäuden. Nachweislich war im Jahr 1911 z.B. bei km 47,8 am Nordufer des Finowkanals ein Floßholzhafen verzeichnet. Oder die Öffentliche Ablage und der Hafen eines Sägewerkes (Sägebarth) am km 67,9. Bekannt auch der Hafen der Lexow‘schen Schneidemühle bei km 76,9.

Besonders interessant die Zerpenschleuse mit den beiden Zugbrücken Zerpenschleuse Gut und Berg – km 54,7 / 56,2 mit speziellen Durchlässen für Floßholz. Die Passage war für Flöße auch bei geschlossener Brücke möglich. Heute sind von den einstmals existierenden floßtechnischen Anlagen nur noch wenige Reste vorhanden. Die Kenntnis dieser heute fast vergessenen Orte am Finowkanal vermittelt einen guten Eindruck über die große Bedeutung der Flößerei zwischen Oder und Havel über mehrere Jahrhunderte hinweg.

Flößer Stammtisch
In diesem Jahr findet der große 36. Deutsche Flößertag im Juni in Magdeburg statt. In Finowfurt selbst ist vom 4.-6. Juli wieder was los, beim 28. Flößerfest (www.floesserverein-finowfurt.de). Txt&Fotos: ©OK
Kontakt: Finowfurter Flößerverein e.V.
Flößerstraße 1 | 16244 Schorfheide
Telefon: +49 1520 – 567 29 75
E-Mail: vorstand@floesserverein-finowfurt.de
