Fachkräftemangel

Allen Warnungen vor einer konjunkturellen Abkühlung zum Trotz,  rechnen 60 Prozent der Unternehmen der Elektroindustrie für das kommende Jahr mit einer gleichbleibenden Entwicklung, 26 Prozent erwarten sogar einen Aufschwung. Als größte Gefahr für eine Abkühlung der Konjunktur nennen die Unternehmen den Fachkräftemangel (60 Prozent), noch vor den Auswirkungen des Brexits (39 Prozent), politischen Unsicherheiten (35 Prozent) oder dem wirtschaftlichen Schwächeln Europas (33 Prozent). Branchenunternehmen, aber auch Hochschulen finden hierzulande nicht mehr genügend Fachkräfte, also Ingenieure und IT-Fachleute. Dabei sind Konzerne mit mehr als 5.000 Mitarbeitern (36 Prozent), mittelständische Unternehmen mit 501 bis 1.000 Beschäftigten (33 Prozent), Start-ups mit bis zu 50 Beschäftigten (26 Prozent), und Hochschulen (33 Prozent) gleichermaßen betroffen: „Um ihren Bedarf an qualifizierten Mitarbeitenden zu decken, haben Konzerne, der Mittelstand, Start-ups und Hochschulen nur eine Chance: Sie müssen ihr Personal auch aus dem Ausland rekrutieren. Fast jeder Vierte ist dazu gezwungen“, sagt der CEO des VDE, Ansgar Hinz. Damit ist der Mangel an geeigneten Fachkräften immer noch virulent. Das sind Ergebnisse des VDE Tec Reports 2019 „KI – Die nächste Stufe der Industrialisierung?“, einer Umfrage des Technologieverbandes VDE unter den 1.300 Mitgliedsunternehmen und Hochschulen der Elektro- und Informationstechnik.


Vor allem IT-Sicherheitsexperten sind gefragt bzw. verzweifelt gesucht. 87 Prozent der Hochschulen und 70 Prozent der Unternehmen haben Schwierigkeiten, IT-Sicherheitsfachleute zu bekommen. „In der Studie „E-Ing 2025: Technologien, Arbeitsmarkt, Ingenieurberuf“, die der VDE zusammen mit dem Institut für Wirtschaft in Köln erstellt hat, warnte der VDE bereits letzten November davor, dass wir auf die größte Ingenieurslücke in der Elektro- und Informationstechnik aller Zeiten zusteuern. In den kommenden zehn Jahren werden in Deutschland deutlich über 100.000 junge E-Ingenieure mehr benötigt, als hierzulande ausgebildet werden“, erklärte Ansgar Hinz. „Der Groschen ist sprichwörtlich gefallen. In der aktuellen Umfrage haben 83 Prozent der Unternehmen und Hochschulen eingesehen, dass wir durch die Digitalisierung über Jahrzehnte gravierende Arbeitsmarktprobleme bekommen werden, wenn wir es nicht schaffen, die heute Berufstätigen fortzubilden“, fügte Hinz hinzu. Sie fordern, dass die digitale Bildung auf allen Stufen der Schul- und Hochschulbildung, aber auch der beruflichen Weiterbildung in Form und Inhalt massiv verbessert werden muss, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.