Frankreich Partnerland zur ILA 2018
Fliegende Taxis, emissionsfreie Flugzeuge, revolutionäre Raketentriebwerke, Drohnen aus dem Drucker – die Luft- und Raumfahrtindustrie ist die Innovationsbranche schlechthin. Die deutschen Unternehmen der Branche investieren elf Prozent ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung, etwa doppelt so viel wie andere Industriezweige. Die teils spektakulären Ergebnisse lassen sich vom 25. bis zum 29. April auf der ILA Berlin bestaunen. Mehr als 1.000 Aussteller zeigen in der Hauptstadt ihr Know-how – von ziviler Luftfahrt über Verteidigung und Sicherheit bis Raumfahrt, vom Großkonzern bis zum hoch spezialisierten Zulieferer.
Die Luft- und Raumfahrttechnologie entwickelt sich rasant, und Deutschland nimmt dabei eine Schlüsselrolle ein. Jedes sechste Passagierflugzeug wird hierzulande ausgeliefert, und in jedem neuen Flugzeug steckt deutsche Hochtechnologie. Seit Jahrzehnten ist es die Raumfahrt, die wesentliche Innovationen in ganz anderen Branchen überhaupt erst ermöglicht. Darüber hinaus ist Deutschland wichtiger Partner bei europäischen Raumfahrt- und militärischen Luftfahrtprogrammen und ist im Hubschrauber- und Triebwerksbau weltweit mit führend.
Folgerichtig wird sich bei der ILA Berlin alles um die neuesten Innovationen und die wichtigsten Zukunftsthemen wie 3-D-Druck, nachhaltiges Fliegen und Digitalisierung drehen. „ILA steht heute für Innovation and Leadership in Aerospace. Wir haben die älteste Luft- und Raumfahrtausstellung der Welt ganz bewusst zur führenden Innovationsmesse der Branche weiterentwickelt“, sagt Volker Thum, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie. „Somit ist die ILA die perfekte Gelegenheit für Aussteller aus aller Welt, ihre neuesten Technologien zu zeigen und mit den führenden Köpfen der Branche die wichtigsten Zukunftsfragen zu diskutieren. Die 150.000 erwarteten Besucher werden angesichts spektakulärer Exponate und Flugvorführungen voll auf ihre Kosten kommen.“
Anlässlich der ILA wird eine hochkarätige politische Delegation aus Frankreich, dem offiziellen Partnerland der diesjährigen Airshow, in Berlin erwartet. „Frankreich und Deutschland waren immer schon strategische Partner, wenn es um Luft- und Raumfahrt geht“, sagt BDLI-Präsident Dr. Klaus Richter. „Auf Basis dieser einzigartigen Beziehung schlagen wir jetzt ein weiteres Kapitel unserer französisch-deutschen Partnerschaft auf – und senden gemeinsam eine starke Botschaft an die politischen Entscheidungsträger, an die Industrievertreter und an die Öffentlichkeit. Kurzum: Dies ist hervorragend für unsere Industrie und wird den französisch-deutschen Beziehungen neuen Auftrieb geben.“
Nachhaltiges Fliegen gehört zu den zentralen Themen der ILA 2018. Gemessen am Ausstoß des Jahres 2005 will die Luftfahrt bis 2050 ihre netto CO2-Emissionen halbieren. Neben alternativen Kraftstoffen, etwa aus Algen, ist die Elektromobilität einer der vielversprechendsten Ansätze. In Deutschland wird bereits intensiv geforscht: Flugzeughersteller und Elektrokonzerne, die auf der ILA ihre Konzepte präsentieren, wollen in 15 Jahren Verkehrsflugzeuge mit bis zu 100 Passagieren hybrid-elektrisch fliegen lassen. Entsprechend werden die technologischen Weichenstellungen und komplett neue Flugzeugdesigns heute entwickelt – denn die nächste Revolution im Flugzeugbau steht damit unmittelbar bevor.
Auch unbemanntes Fliegen ist in aller Munde. Völlig neue Technologien werden in Zukunft die Piloten weiter entlasten und die Sicherheit zusätzlich stärken. Aber nicht nur das: Weltweit entwickeln Ingenieure völlig neue technische Konzepte und Geschäftsmodelle, um Passagiere z.B. von autonom fliegenden Lufttaxis befördern zu lassen. Auf der ILA wird gezeigt, was heute schon möglich ist und welche technischen und regulatorischen Herausforderungen angegangen werden müssen.
Die Raumfahrt ist faszinierend wie eh und je – und erlebt 2018 eine Reihe weiterer Höhepunkte. Astronaut Alexander Gerst wird erster deutscher Kommandant der ISS „Horizons Mission 2018“ – zeitgleich zum zehnjährigen Jubiläum des europäischen Weltraumlabors Columbus und des Automated Transfer Vehicles (ATV). Die erste europäische Mission zum Merkur unter deutscher
Führung, Bepi Colombo, startet. Der Bau der ersten Ariane 6 für deren Erstflug 2020 beginnt.
Die Raumfahrt-Community greift diese Themen auf der ILA auf und zeigt dort die größte Ausstellung ihrer Branche in Europa. Einzigartig: staatliche Agenturen, Wissenschaft und Raumfahrtunternehmen präsentieren gemeinsam Innovationen und Entwicklungen aus der Raumfahrt – grenz- und länderübergreifend. Denn kaum eine Industrie setzt so intensiv auf internationale Kooperationen wie die Raumfahrt. So werden beispielsweise Programme zur Sicherung des Zugangs zum All, in der Weltraumforschung oder in der Satellitenkommunikation und Erdbeobachtung in erster Linie gemeinschaftlich umgesetzt.
Die ILA ist die ideale Plattform für die internationale Raumfahrt-Community, um weitere gemeinsame Projekte zu definieren und auf hochkarätig besetzten Konferenzen Zukunftsthemen von Big Data bis Intelligente Mobilität zu diskutieren.
Seit Mitte Juli 2017 ist klar: Europa will ein neues Kampflugzeug entwickeln. Gemeinsam haben Deutschland und Frankreich damit den Startschuss für das ambitionierteste europäische Rüstungsprojekt gegeben. Zudem laufen bei der Bundeswehr und ihren europäischen Partnern weitere milliardenschwere Rüstungsprojekte. Diese Beschaffungsprogramme werden angesichts der sicherheitspolitischen Lage zu den Top-Themen auf der ILA Berlin zählen. Hochrangige Generale, Spitzenpolitiker aus dem Verteidigungs- und Sicherheitsbereich sowie Experten der Verteidigungsindustrie und Cyber-Wissenschaftler tauschen sich dazu auf der ILA aus. Rund 200 militärische Luftfahrzeuge können in der Luft und am Boden begutachtet und innovative Zukunftskonzepte auf höchstem technischen Niveau bewertet werden.
Die Entwicklung von energieeffizienten Großflugzeugen ist bislang extrem zeitaufwändig und kostenintensiv. Unter dem Stichwort Industrie 4.0 tritt die Luftfahrtindustrie an, diesen Zeitraum massiv zu verkürzen und Kosten zu senken. Virtuelle Entwicklungsprozesse lassen künftige Flugzeuge zuerst im Computer fliegen und Konzepte frühzeitig optimieren. Der Flugzeugbau wird im Zuge von Industrie 4.0 eine erhebliche Automatisierungswelle erfahren. Und Big-Data-Konzepte, die die Informationen hunderter Sensoren an den Flug-zeugen auswerten, richten die Wartung völlig neu aus. Zahlreiche Aussteller werden auf der ILA den neusten Stand der Technik zeigen und Zukunftsvisionen vorstellen.
Zu den Schlüsseltechnologien der Industrie 4.0 gehört die additive Fertigung – kurz: 3D-Druck. Diese Technologien entwickeln sich gerade zu einem Milliardenmarkt. Deutschland, wo aktuell hunderte Millionen Euro in 3D-Technologien investiert und ganze 3D-Campusse aufgebaut werden, zählt hier zur Weltspitze. Die Möglichkeiten gerade für den Flugzeugbau sind faszinierend. So bietet der 3D-Druck Gewichtsreduktionen von 30 bis 55 Prozent. In einer Airbus A350 XWB können damit bis 1.000 Kilogramm eingespart werden. Und pro Kilogramm weniger Gewicht werden im Laufe eines Flugzeuglebens 25 Tonnen Kerosin und damit CO2 eingespart.
Die Zulieferindustrie bildet den industriellen Kern der Branche, besteht doch ein Flugzeug aus bis zu vier Millionen Einzelteilen. Die Supply Chain, die auf der ILA eine herausragende Stellung einnimmt, verfügt mit dem International Supplier Center über eine ideale Plattform: Mehr als 300 Unternehmen aus der ganzen Welt präsentieren in einer eigenen Halle ihre Innovationen.
Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.
Foto: Günter Meißner