In Memorial Udo Lauer 1942 – 2021

Gesichtslandschaften und Augenblicke eine Lautatio auf Udo Lauer

Heute ist ein guter Tag:

Es ist für mich immer wieder ein schöner Moment, eine interessante Fotoausstellung zu besuchen. Der persönliche Betrachterblick schweift dabei auf die unterschiedlichsten Motive. Ob nun in schwarz-weiß oder in Farbe.

Auch in dieser Ausstellung – Gesichtslandschaften und Augenblicke – gilt es, facettenreiche Fotos, jeglicher Couleur, zu betrachten.

Nach einem ersten kleinen Rundgang habe ich den Eindruck: Dies ist eine gelungene Präsentation und wird hoffentlich zahlreiche Besucher anlocken und erfreuen. Ein schöner Moment. Sehr gut, lieber Udo Lauer.

Doch, man darf die Frage stellen:

Was ist eigentlich ein Foto? Oder ist es doch Bild! Ein Kunstwerk, also?

„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“, – ist ein Sprichwort und eine Metapher zugleich.

Nicht nur komplizierte Sachverhalte können oft mit einem Bild sehr einfach erklärt werden. Ein Bild übt meist einen stärkeren Eindruck, auf den Betrachter, als umfangreicher Text.

Übrigens, mehr als tausend Worte: Der erste Nachweis darüber findet sich im englischen Sprachraum. 1921 veröffentlichte ein Fred R. Barnard in einer Zeitschrift eine Anzeige mit dem Slogan – Ein Blick ist mehr als 1.000 Worte –  „One Look is Worth A Thousand Words“.

Ich persönlich meine: Ein einmal aufgenommenes Foto ist immer der gewisse – und besonders subjektive – Augenblick für eine relevante Ewigkeit.

Und dieses Bild sollte eben mehr als 1.000 Worte sagen – einfach alles inhaltlich zum Ausdruck bringen.

Doch, der wichtigste Faktor für den künstlerischen Erfolg eines Fotos, ist die Fähigkeit des Fotografen, den richtigen Moment vorwegzunehmen.

Und vor allem vorherzusehen, was in den nächsten Sekunden – Minuten passieren wird oder könnte.  

Besonders in der aktuellen Foto Berichterstattung – ob nun in der Politik, Wirtschaft oder den leider noch immer sehr zahlreichen Kriegen – ist das von höchster Brisanz und Aktualität. Werden doch jährlich die weltweit besten Reporter-Fotos kreiert. Wir leben ja in einer schnelllebigen Zeit.    

Fast 200 Jahre lang brauchten Fotografen eine Mischung aus Chemikalien, die auf Glas oder Acetat aufgetragen wurde, um ihre Umwelt abzubilden. Udo Lauer wird dies wohl noch am Besten wissen.

Doch diese Zeit ist vorbei.

Seit ein paar Jahren ist die Fotografie in das digitale Zeitalter getreten.

Der „Film“ wurde durch einen elektronischen Sensor, aus Millionen lichtempfindlicher Punkte, ersetzt.

Ein digitales Bild auf einer Memory Card – auch in ihrer Kamera – ist für das Auge unsichtbar und besteht – im Sinne des Wortes – buchstäblich aus mehr als Millionen von Zahlen.

Wenn man nun dieses Bild mithilfe des Computers betrachtet,

und auch die heutige Kamera hat einen solchen Pc integriert –

wird dieser Code, wie von Zauberhand gelesen, in ein fotografisches Bild verwandelt.

Gibt es Regeln – oder eben keine, für ein gutes – das ideale Foto?

Ja, betone ich, wenn es von einem Künstler der Fotokunst kommt.

Und, was ist nun ein Künstler der Fotografie?

Er ist eben ein Meister, ein Beherrscher der Künste!

Der 2004 verstorbene Bestsellerautor Martin Booth – „The American“ sagte:

„Alle Menschen wünschen sich, ihre Spur zu hinterlassen, möchten auf dem Sterbebett wissen, dass sich die Welt durch ihre Handlungen oder Ideen verändert hat. Sie sind vermessen genug zu glauben, das andere nach ihrem Tod ihre Werke betrachten und sagen werden: „Seht, was er vollbracht hat! Ein Visionär ist er gewesen, jemand, der die Dinge angepackt hat.“

Prof. Dr. Klaus-Dieter Lehmann, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, beschreibt das so: „Udo Lauer ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Einerseits ist er ein erfolgreicher, handwerklich perfekter Pressefotograf, der die Tagespolitik in bestechenden Fotos festhält, der u. a. Bundespräsidenten auf ihren Weltreisen begleitet; hört hört – andererseits ist er ein Lichtbildner, ein Poet, der einfühlsam mit viel Stil und künstlerischen Ausdrucksformen – der Fotografie einen ambitionierten Auftritt verschafft“.

Kehren wir noch einmal zurück zur Digitalisierung: Diese ist noch immer der Anfang einer langen Reise. Heute können Daten über Telefonleitungen oder Satellit an das andere Ende der Welt übertragen werden.

So stellt das Web Magazin ReiseTravel – täglich – redaktionell ausgewählte Fotos – online – und hoffentlich auch immer mit klugen Texten bereichert.

Im gleichen Moment dieser „online Stellung“ – kann jeder User – weltweit und sofort – quasi von Chile bis Japan oder selbst in der Antarktis – das Foto intensiv und per Detail betrachten.

Eine super Errungenschaft, aber auch mit Problemen verbunden. Und das besonders für die „Macher“. Müssen doch Unmengen diverser gesetzlicher Bestimmungen beachtet und vor allem eingehalten werden. Aber, das ist bereits eine andere Baustelle.

Kunst ist eine Frage der Beobachtung.

Der Schriftsteller studiert das Leben und erschafft es – neu als Erzähltes;

der Fotograf mustert das Leben und ahmt es mit seiner Kamera nach.

Udo Lauer liegt da genau richtig.

Bei meinem Rundgang betrachtete ich intensiv ein Porträt.

Erinnern Sie sich an Gerd Fröbe?

Dieser deutsche Schauspieler gilt als einer der bedeutendsten Charakterdarsteller.

Er lebte von 1913 bis 1988 und er stammte aus Zwickau in Sachsen.

Erinnern Sie sich noch – an den Schurken – im James-Bond-Film:

Goldfinger? – Mister Goldfinger!  

Goldfinger war übrigens der erste Bond-Film, dessen Titelsong die Charts stürmte.

Gesungen von Shirley Bassey, kam der Song sofort in die Top Ten, das Album wurde vergoldet.

Mister Goldfinger – Gerd Fröbe-  und Udo Lauer?

Die Legende besagt:

Udo war an einem Werktag in der 70er Jahren am Airport Berlin Tegel, um zu fotografieren. Damals war hier noch wenig Verkehr.

Plötzlich wird er angesprochen: Sind Sie mein Fotograf?

Udo reagierte blitzschnell und er wusste sofort, wer der Mann war. Eben Gerd Fröbe.

Fröbe musste in die Stadt, in ein Hotel und hatte kein Auto.

(Wahrscheinlich wollte er auch kein Geld dafür ausgeben – Die Sachsen sind wohl recht sparsam).

Udo bot sich an – und so fuhren beide in die Stadt.

Gerd Fröbe musste – für Udos Taxi – nichts bezahlen und Udo hatte seine Fotos.

Es war also so, wie im Film „Casablanca“ – der „Beginn einer großen Freundschaft“.

Auch dieses Goldfinger – Foto von Gerd Fröbe – ist der Augenblick einer Ewigkeit.

Es hält für lange Zeit einen Moment fest, für immer und – unveränderbar.  

Die Sekunde im fortlaufenden Geschehen bleibt „fest-gehalten“ für eine ganz lange Zeit. Wenn wir ehrlich sind, lassen wir es so, wie es ist.

Wenn wir ändern wollen, dann manipulieren wir durch Retusche oder wir fälschen die Realität durch elektronische Veränderung, oder wir vernichten den Augenblick durch Löschen.

Wahr ist: Eine konkrete Sekunde wird als Fotografie Teil der Geschichte. Sie behält ihren Inhalt, ihre konkrete Realität.

Der Fotograf oder der Künstler der Fotografie – sollte offen sein, für alle Themen. Er sollte und – muss auf die Menschen zugehen – Sie ansprechen.

Als Regisseur und als Redakteur, der lange Jahre im TV Bereich gearbeitet hat, wurde ich oft – während dieser Tätigkeit – gefragt:

„Was Sie da machen, wie Sie auf die Leute zugehen, diese ansprechen – das könnte ich nicht. Da habe ich viel zu viel Angst!“

Muss man Angst haben?

Nein!

Angst kommt aus der Sorge,

nicht vollkommen zu sein,

Fehler zu machen,

kritisiert zu werden oder

in der Fotografie, oder im TV – nicht wieder engagiert zu werden.

Angst ist fast immer gepaart mit mangelnder Unabhängigkeit.

Für Udo Lauer trifft das alles nicht zu.

Auch nicht in der redaktionellen Zusammenarbeit mit ReiseTravel.

Diese Mitarbeit am Web Magazin ist für Udo Lauer – noch ein gewisses – Neuland.

In der online Arbeit gilt es tagtäglich neue Formate zu entwickeln, anders zu fotografieren. Noch besser werden.

Udo Lauer ist seit einem Jahr dabei und hat sich gut eingebracht.

Er wird auch hier seinen künstlerischen Weg machen.

Nehmen wir ein Beispiel: Diese heutige Veranstaltung. Die Medien berichten darüber. Das wäre schon maximal, und wenn es so kommt, tauchen gleich die Fragen auf: Ist mein Name richtig geschrieben und hat das Medium mich korrekt interpretiert.

Morgen steht es beispielsweise in der Zeitung. Diese muss man kaufen und am nächsten Morgen gibt es bereits eine neue Ausgabe.

Das gleiche Ereignis im Radio oder im TV – man muss es hören oder sehen, fragt sich: Habe ich mich gut artikuliert ausgedrückt oder – sehe ich im Fernsehen – gut aus.

Wer aber die Sendung verpasst oder nicht aufgezeichnet hat – sieht sie nie wieder – natürlich über die Mediathek des Senders wird es möglich.

Aber, wie ist das nun bei einem Online Magazin und konkret bei ReiseTravel.

Hier bleibt ein Bericht gut drei Monate online. Natürlich sollte darin jedes Foto eine „Meisterleistung“ sein.

Schließlich finden nicht nur die SEOs und diverse Suchmaschinen diesen Bericht. Und natürlich das Foto.   

Bei ReiseTravel bin ich als Chef vom Dienst tätig. Bei mir landen fast alle Mails, der User. Darin werden wir vor allem gelobt. Natürlich gibt es auch Kritik: Darf ich Ihnen – nun – einen ganz geheimen Insider Typ verraten?

Ein Auszug aus einer Mail: „Bitte: Können Sie das Foto von mir auswechseln, das wäre sehr gut und ich ihnen sehr dankbar“, wird geschrieben.

Warum schreibt man das?

Das Foto ist eigentlich gut – doch der Abgelichtete findet sich selbst nicht gut.

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte: Weil jeder Mensch genau so ist, wie er aussieht, und weil wir nur nicht lesen können, was uns die Natur auf die Gesichter schreibt, so können Augenblicks-Fotografien enthüllen, was das Auge nicht so schnell hat wahrnehmen können.  

Viele Menschen machen heute Fotos mit dem Handy, und so mancher hat gar nicht so lange Arme, um die Kamera noch weiter anzuhalten. Warum?

Wenn wir – ganz privat – ehrlich sind, lassen wir es so, wie es ist.

Eine konkrete Sekunde wird als Fotografie Teil der Geschichte. Sie behält ihren Inhalt, ihre konkrete Realität.

Der geborene Berliner Udo Lauer startete 1965 seine journalistische Arbeit, für Verlage und für Foto- und Nachrichtenagenturen. Stolz zeigt er auch seinen Orden:

Das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland, er erhielt es für sein Werben um Verständnis und Versöhnung.

Lieber Udo Lauer, ich wünsche Dir weiterhin viele künstlerische Erfolge.

Sei wachsam und habe immer einen guten Blick – für das besondere Foto.

Ich freue mich, über unsere weitere kreative Zusammenarbeit.

Der Bergmann sagt: „Glück auf“, ich wünsche Dir:

Immer einen guten fotografischen Blick.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.   

Laudatio zur Eröffnung der Foto-Ausstellung Begegnungen: „Gesichtslandschaften und Augenblicke“ von Udo Lauer in Berlin Spandau. Vorgetragen von Gerald H. Ueberscher,

ReiseTravel.eu – Chef vom Dienst, eu@reisetravel.eu

Die Fotoausstellung „Begegnungen, Gesichtslandschaften und Augenblicke“ von Udo Lauer ist in den Spandau-Arcaden in Berlin zu sehen. Ein Beitrag von Reiner Sauff.

www.spandau-tv.de

Gesichtslandschaften und Augenblicke

Bezirksbürgermeister Helmut Kleebank, Udo Lauer, Center Manager Bernd Muchow (v.l.n.r.) zur Eröffnung der Ausstellung in den Spandau-Arcaden Spandau.

Quelle: ReiseTravel

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