Großteil der Agrarvogelarten rückläufig
Weltweit sind Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht, Bestände gehen Jahr für Jahr weiter zurück – auch in Brandenburg. Umweltschutzminister Axel Vogel weist anlässlich des „Tages zur Erhaltung der Artenvielfalt“ (auch „Internationaler Tag für die biologische Vielfalt“ oder „Tag der Biodiversität“) am 22. Mai auf die nach wie vor besorgniserregende Situation für die weltweite Erhaltung der biologischen Vielfalt hin.
Ein Beispiel ist aus Sicht des Ministers der zu verzeichnende Rückgang bei den Agrarvögeln in Brandenburg: Bei 60 Prozent ihrer Arten ist der Bestand in den letzten 20 Jahren rückläufig. Betroffen sind unter anderem die Arten Feldlerche, Kiebitz und das Rebhuhn. Ein Grund dafür liegt in der Abnahme der Biomasse an Insekten durch die Folgen intensivierter Bewirtschaftung von Agrar- und Grünflächen sowie durch den Rückgang von Brachflächen. Deutlich wird das, wenn man sich die Bestände der insektenfressenden Vögel anschaut. Hier hat sich gar bei 90 Prozent der Arten der Bestand verringert. Für Minister Axel Vogel ist die Bestandabnahme bei so vielen Arten ein Alarmsignal, das deren zunehmende Gefährdung bis zu einem möglichen Aussterben ankündigt.
Auch bei allen Amphibienarten hat Brandenburg einen enormen Rückgang zu verzeichnen. Besonders die zunehmenden Trockenjahre gefährden den Bestand weiter. Neben dem Schwund in der Tierwelt ist der anhaltende Rückgang unter anderem von Ackerwildkräutern sowie von Pflanzenarten der extensiv genutzten Grünlandlebensräume wie Trockenrasen und Feuchtwiesen besorgniserregend.
Axel Vogel: „Erfolgsmeldungen im Artenschutz gibt es ohne Zweifel. So können wir in Brandenburg eine Bestandserholung bei einer ganzen Reihe von Fischen und auch Wasserpflanzen aufgrund einer besseren Wasserqualität beobachten. Die Bestände von Kranichen, Seeadlern und Fischadlern steigen aufgrund der langjährigen Schutzmaßnahmen an. Das Aussterben der Smaragdeidechse und der Sumpfschildkröte konnte durch Aufzuchtprogramme verhindert werden. Mit enormer Anstrengung ist es gelungen, die Großtrappe vor dem Aussterben zu bewahren und den Bestand durch ein langjähriges, intensives Schutzprogramm wieder auf deutlich über 300 Tiere zu steigern. Und auch die Wiederansiedelung des Auerhuhns in der Lausitz kann als Erfolg gewertet werden. Dennoch können die positiven Entwicklungen nicht über den überwiegend beängstigenden Schwund der Artenvielfalt hinwegtäuschen.“
Die Volksinitiativen, die sich in der jüngsten Vergangenheit für ein Umdenken und damit für den Schutz der Insekten stark gemacht haben, zeigen, dass die Bedeutung des Artenschutzes in der breiten Bevölkerung angekommen ist. Und auch die rege Beteiligung bei Zählaktionen beispielsweise von Vögeln und Insekten zeugen davon, dass sich Menschen mehr und mehr Gedanken um die Gefährdung der Arten machen.
Die Vereinten Nationen erklärten den 22. Mai als Internationalen Tag der Biodiversität, um das Verständnis und Bewusstsein für die Belange des Artenreichtums zu steigern. Damit soll deutlich gemacht werden, dass der Mensch zwar einerseits von, aber in erster Linie auch nur mit der Natur im Einklang überleben kann.
Axel Vogel: „Der verantwortungsvolle Umgang mit der Natur fängt schon vor der eigenen Haustür an. Diejenigen, die einen Garten haben, können einen besonderen Beitrag leisten: Sei es mit einem Insektenhotel oder dem Anlegen einer Hecke oder einer Blumenwiese. Aber wir alle sollten darauf achten, negative Einflüsse auf die Natur und den Artenschutz schlicht zu vermeiden und die Lebensgrundlagen der Tier- und Pflanzenwelt respektvoll zu behandeln. Der Umstieg auf CO2-neutrale Mobilität oder die Vermeidung von Plastik zum Schutz der Gewässer sind nur zwei Beispiele, wie alle einen Beitrag leisten können. Schließlich sind wir alle aufgerufen, die notwendigen Beschränkungen im Rahmen der international eingegangenen Verpflichtungen der Mitgliedsstaaten zum Natur- und Artenschutz zu respektieren und zu verinnerlichen. Wenn dies gelänge, hätte der ,Tag zur Erhaltung der Artenvielfalt‘ seinen eigentlichen Zweck erfüllt.“
Ein Beitrag von Edelgard Richter / Dela Press