Halle und die Moderne (I)

Mit einer geballten Kraft von Kunst und Kommunikation setzt die Saalestadt Halle ihre Markenzeichen im Jubiläumsjahr „100 Jahre Bauhaus“. Im ausgefeilten Jahresprogramm „Halle und die MODERNE“ reiht sich ein Höhepunkt an den nächsten. Da wäre der einzigartige Kulturstadtplan. Sowohl analog als auch interaktiv mit Smartphone oder Tablet nutzbar. Sein Inhalt: 44 Orte moderner Architektur und visionärer Ideen, die jeder Tourist oder Bauhausfan im Stadtgebiet erkunden kann.

Kulturstadtplan

Ausführlich erläutert sind alle Objekte der MODERNE, mit Fotos und Filmchen illustriert sowie Spezialrouten vorgeschlagen. Es geht durch die Alt- und Innenstadt, von Kröllwitz bis Trotha und Gesundbrunnen (www.moderne-halle.de). Zu besichtigen und zu entdecken sind auf einer Reise durch die Zeit u.a. visionäre Technik- und Automobilgeschichte, Kino, Theater, moderne Mode und kultureller Lebensstil. Kaum ausgelassen werden sollte ein STOP im Stadtmuseum. In der Grossen Märkerstrasse, eine der ältesten Strassen Halles, steht gelb leuchtend das Christan-Wolff-Haus, in dem sich heute das Museum mit Dauerausstellungen zur Stadtgeschichte und zum geselligen Leben in Jahrhunderten sowie wechselnden Sonderausstellungen präsentiert. Oberbürgermeister Dr. Bernd Wiegand empfiehlt die Sonderausstellung des Jahres: „Kleinwohnung, Modehaus und Kraftzentrale – Neues Bauen und neues Leben im Haller der 1920er Jahre“.

Wie und warum die Bauhausideen in Halle verwirklicht wurden, zeigt die Ausstellung auf 400 Quadratmeter Fläche. Bis heute zeugen zahlreiche Siedlungshäuser, Stadtvillen, Industrie- und Verwaltungsbauten, aber auch Kaufhäuser, Geschäfte und Schulen in Halle vom Drang nach Aufbruch, Innovation und Veränderung. Architekten, Ingenieure und Stadtplaner reagierten mit ihren Bauten auf soziale Entwicklungen und gesellschaftliche Anforderungen. Warum in der Händelstadt noch soviel davon erhalten blieb? Am Ende des 2. Weltkrieges hatte ein deutscher Offizier einen Deal zwischen Wehrmacht und US-amerikanischen Truppen erzielt. Das rettete die Stadt vor der Totalzerstörung (#moderndenken).

Stadtmuseum

Siedlung Vogelweide und Freizeitbauten

Die Kleinwohnungsbau Halle AG plante im Jahr 1931 durch ihren Architekten Heinrich Faller diese Siedlung. Sie bot in einem 800 m langen Straßenriegel mit 13 Wohnungszeilen 520 Kleinstwohnungen Platz. Die in gartenstädtisch aufgelockerter Zellenbauweise im Stil des Neuen Bauens errichtete Wohnanlage wird von 3-geschossigen Bauten gekennzeichnet. Gartenhöfe und sechs Ladengeschäfte machten den neuen Kiez modern lebenswert. Die 1920 Jahre waren geprägt von einem Aufschwung des Filmwesens. So wurde z.B. das Walhalla-Varieté am Steintor zum Kino umfunktioniert. Dazu gesellte sich das Kino Capitol mit lebhaften Fassaden. Zur Freude der Hallenser und ihrer Gäste entstand das Solbad Wittekind neu. Stadtbaurat Wilhelm Jost gelang ein Gesamtkunstwerk im Stil des Art déco und des dekorativen Expressionismus.

Solbad Wittekind

Großgarage Süd

Der Architekt und Bauunternehmer Walter Tutenberg errichtete 1929 die Großgarage Süd in der Liebenauer Straße.Es ist eine fünfgeschossige Hochgarage mit Automobil-Aufzug und drei Schiebebühnen – eines der letzten erhaltenen Beispiele dieser Art der maschinisierten Höhengewinnung und Horizontalverschiebung in Europa. Neben Garagen in Chemnitz (1928) und dem Kant-Garagenpalst in Berlin (1930) ist die heute denkmalgeschützte Großgarage Süd eine der bedeutendsten nach US-Vorbild in Deutschland. Auf vier Garagenetagen, von denen drei per Aufzug erschlossen wurden, bot sie Platz für 150–160 Fahrzeuge. Ergänzende Serviceleistungen in der Anlage umfassten Reparatur-, Wasch-, Kurier- und Lotsendienstleistungen sowie eine Tankstelle.

Bauhaus Garage

 

 

Giebichensteinbrücke

Zu den Orten der „Grand Tour der Moderne“ (https://www.grandtourdermoderne.de/orte/)     gehört in Halle auch die Giebichensteinbrücke. Als bemerkenswertes Zeugniss der historischen Brückenbaukunst hat die in konstruktiv-technischer und ebenso künstlerischer Hinsicht herausstechende Brücke eine zentrale Bedeutung im halleschen Straßennetz: Sie verbindet den Verkehr zwischen der Stadt und der im Norden gelegenen, ehemals selbstständigen Gemeinde Kröllwitz. Die heutige Anlage steht in der Nachfolge mehrerer Brückenbauten, die nacheinander errichtet worden waren. Sie wurde im Jahr 1928 fertiggestellt und besteht aus einer 261 Meter langen Stahlbetonmassivkonstruktion aus vier unterschiedlich breiten Segmentbögen. Für die künstlerische Gestaltung der Brücke wurden von der Kunstgewerbeschule Halle der Direktor Paul Thiersch bei der Architektur und der Bildhauer Gerhard Marcks zurate gezogen. Paul Thiersch und seinen Anregungen ist es heute zu verdanken, dass sich die Giebichensteinbrücke trotz der Wucht des Betons durch ihre moderne versachlichte Form makellos in das Saaletal einpasst. Sie setzt in der Szenerie ihrer Architektur einen Kontrastpunkt zur historischen Burganlage auf dem Giebichenstein.

Giebichensteinbrücke

Fazit: Die Stadt Halle an der „Saale hellen Strande“ sagt WILLKOMMEN. gk

Fotos: © gk und SMH

 

Kontakt: Isabel Hermann, Stadtmarketing Halle (Saale) GmbH, Marktplatz1, 06108 Halle; Tel.: 03451227925, Fax: 03451227922; E: isabel.hermann@stadtmarketing-halle.de