Homeoffice nimmt zu
Im Kampf gegen die Corona-Pandemie misst eine deutliche Mehrheit der Bundesbürger der Digitalisierung große Bedeutung bei. Zwei Drittel (65 Prozent) sind der Ansicht, dass digitale Technologien dabei helfen können, die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, etwa durch Homeoffice. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von mehr als 1.000 Bundesbürgern ab 16 Jahren im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.
Von den berufstätigen Befragten arbeitet mittlerweile jeder Zweite (49 Prozent) im Homeoffice. Für einige von Ihnen ist das völlig neu: 18 Prozent durften zuvor gar nicht im Homeoffice arbeiten und machen das jetzt zeitweise (15 Prozent) oder ganz (3 Prozent). Weitere 31 Prozent konnten bereits vorher im Homeoffice arbeiten und tun das jetzt häufiger (17 Prozent) oder ganz (14 Prozent). Dagegen geben 41 Prozent an, ihre Tätigkeit sei grundsätzlich nicht für Homeoffice geeignet
. „Die Corona-Pandemie und
die drastischen Beeinträchtigungen des öffentlichen Lebens erzwingen ein
radikales Umdenken in der Kultur vieler Unternehmen. Noch stärker gefordert
sind öffentliche Arbeitgeber, für die Homeoffice oft ein Fremdwort ist.
Digitale Technologien sind der Schlüssel, um die Arbeitsfähigkeit von
Wirtschaft und öffentlichen Einrichtungen wie Ämtern und Schulen auch in dieser
außerordentlichen Krisensituation zu gewährleisten“, sagte Bitkom-Präsident
Achim Berg. „Dass mobiles Arbeiten und mobiles Lernen zum Standard werden
könnten, schien bislang undenkbar. Jetzt aber werden wie unter einem Brennglas
die immensen Potenziale sichtbar, die digitale Technologien grundsätzlich
bieten – im Kampf gegen das Virus wie auch in der Reduzierung des
Berufsverkehrs und verkehrsbedingter Emissionen. Alle Unternehmen sind
gefordert, Homeoffice für die dafür geeigneten Tätigkeiten einzuführen. Die
Politik muss das Arbeitsrecht zwingend modernisieren, etwa indem aus der Zeit
gefallene Regelungen wie die elfstündige ununterbrochene Mindestruhezeit
gestrichen und der starre Acht-Stunden-Tag durch eine wöchentliche
Höchstarbeitszeit ersetzt werden.“
Nach Angaben der befragten Berufstätigen haben viele Arbeitgeber auf die
Corona-Pandemie reagiert und setzen verstärkt auf ortsunabhängiges Arbeiten.
Bei jedem dritten Berufstätigen (33 Prozent) wurde erstmals Homeoffice
eingeführt, bei 43 Prozent wurden bestehende Homeoffice-Regelungen durch den
Arbeitgeber ausgeweitet. Bei 45 Prozent der Berufstätigen ersetzen Telefon- und
Webkonferenzen die bisherigen Treffen mit persönlicher Anwesenheit.
Weitere Maßnahmen betreffen Hygieneregeln und Informationspolitik. Klassische
Umgangsformen sind tabu: 96 Prozent der Berufstätigen sagen, ihr Arbeitgeber
habe Begrüßungen per Handschlag verboten. 88 Prozent wurden über persönliche
Hygienemaßnahmen wie etwa regelmäßiges und häufigeres Händewaschen informiert.
29 Prozent berichten von einem speziellen Informationsangebot zur
Corona-Pandemie, etwa im Intranet oder am Schwarzen Brett. Bei 22 Prozent gibt
es zusätzliche Desinfektionsmittel auf Toiletten und am Eingang. Für einige
Berufstätige ist die Corona-Pandemie mit erheblichen Einschnitten im gewohnten
Arbeitsalltag verbunden, wie ein komplettes Empfangsverbot jeglicher Gäste am
Unternehmensstandort (19 Prozent), der Absage eigener Veranstaltungen mit
externen Gästen (14 Prozent), der Absage von Teilnahmen an externen
Veranstaltungen wie Messen und Kongressen (11 Prozent), der Einschränkung von
Dienstreisen (10 Prozent) oder einem grundsätzlichen Verbot von Dienstreisen (8
Prozent).
Ein Beitrag von Edelgard Richter / Dela Press.