Kein „Rudelgucken“ zur EM 21

Große Publie-Viewing-Events (noch) nicht möglich

Fans, wisst ihr eigentlich noch, wie Fußball unter normalen Bedingungen aussieht ? Gespielt ohne Masken und Abstand, lautstark jubelnd über jede gelungene Aktion, auch dann, wenn kein Tor zustande gekommen ist ? Bleibt die Frage: Wie sieht anständige Fußballbegeisterung unter Fußballbekloppten aus ?

Fakt ist zum Zeitpunkt 7. Juni 2021, 20.15 Uhr: Das ganz gewöhnliche Rudelgucken wird es zur Eröffnung der EM mit hoher Sicherheit nicht geben (können). Die unvergleichliche Fanmeile vor dem Brandenburger Tor bleibt vorerst blanke Erinnerung. Sarkastisch sagte ein Sprecher des zuständigen Bezirksamtes Berlin-Mitte, dass es bisher keine Anträge für Public Viewing gegeben habe. Es ist folglich nichts zu bearbeiten.

Immerhin sind 14.000 Zuschauer(-innen) zu den Spielen in der Münchner Allianz-Arena zugelassen (worden). Hoch leben die Tickets-Glückspilze ! Profitieren vom Ausbleiben der großen Events könnte die Außen-Gastronomie werden. Wenn das Wetter mitspielt. Die vorgegebenen Verhaltensregeln sind dabei bundesweit je nach Inzidenz-Zahlen unterschiedlich. „Irgendwas machen wir auf jeden Fall“, sagte Ulrich Bittner, Geschäftsführer vom Biergarten „Mückenwirt“ in Magdeburg. Ach ja, das ist ja jenes Bundesland, wo die 2,2 Millionen Wähler der AfD schon vor der Eröffnung der EM kräftig vor’s Schienbein getreten sind, ohne das irgendein Schiedsrichter gepfiffen hätte.

In den eigenen vier Wänden lässt sich die EM sicherlich mit den geringsten Planungsaufwand verfolgen. Aber auch daheim geht nicht ganz ohne coronabedingte Einschränkungen. Die ganz großen Grillpartys zum Fußball sind bisher (noch) nicht ohne Weiteres möglich. Weiterhin gibt es Grenzen dafür, wie viele Menschen aus wie vielen Haushalten im privaten Raum
zusammenkommen dürfen. Trotzdem ist es günstig, wenn neben dem Fernseher auch die Großleinewand schon in der Ecke steht. Manchmal geschehen noch (Behörden-) Zeichen und (Fußball-)Wunder. Heutzutage muss unsereiner immer
vorbereitet sein.                                                                      Dr. Dieter Langer