„Leningrader Sinfonie“ In Seelow

„Die Farben des Krieges“  in einer Wünsdorfer Ausstellung

Erinnern wir uns:

Es sollte die größte Gedenkveranstaltung zum 75 Jahrestag des Endes des zweiten Weitkrieges in Brandenburg; vielleicht sogar in Deutschland werden.

Geplant war die Aufführung der „Leningrader Sinfonie“ von Dmitri Schostakowitsch auf den Seelower Höhen (Märkisch Oderland) bereits im Mai, wurde aber wegen der Corona-Pandemie verschoben.

 Die Seelower Höhen wurden deshalb ausgewählt, weil bekanntlich dort Mitte April 1945 die Schlacht um Berlin begann und rund 45.000 Soldaten ihr Leben verloren.

Nun fand die Veranstaltung gewissermaßen am Vorabend des 30. Jahrestages der deutschen Wiedervereinigung statt. Die 100 Musiker des Brandenburgischen Staatsorchesters Frankfurt (Oder), mehrmals auf Covid-19 getestet, konnten Logischerweise den Abstand auf der Bühne nicht einhalten und waren deshalb  strengen Corona-Bedingungen unterworfen.

Ihr Orchesterleiter Generalmusikdirektor Jörg-Peter Weigie hatte ganz bewusst die Leningrader Sinfonie ausgewählt, weil er damit an die Leiden und die Widerstandskraft der Leningrader Bevölkerung nach dem Überfall Hitlerdeutschlands 1941 erinnern wollte.

Schostakowitsch hatte seine 7. Sinfonie in C-Dur nicht nur als Kriegssinfonie im Sinne auch einer „musikalischen Schlacht“ geschrieben, sondern sie ist zugleich eine äußerst vielschichtige Komposition unter dem Motto „KriegOderFrieden“. Wenn auch nur 200 Hand verlesene geladene Gäste zu der Veranstaltung zugelassen waren, so repräsentierten sie doch die Masse derMenschen unseres Landes Brandenburg inihrem Denken und Fühlen..

Zeitgleich fand anlässlich des Brandenburger Kulturland-Themenjahres 2020 „Krieg und Frieden 1945 und die Folgen In Brandenburg eine Ausstellung des bildenden Künstlers Steffen Blunk (Jahrgang 1967, also 22 Jahre nach dem Kriegsende In Nürnberg geboren).

Folglich ein Nachgeborener, der den Krieg nie persönlich erlebt hat, widmete seine Bilder voller Empathie vlsualisiert   dem Thema „Krieg und Frieden“.

Der Landkreis Teltow-Fläming holte die Ausstellung an einen Ort, der wie kein anderer in unserer Region durch Militär und Krieg geprägt wurde – nach Wünsdorf.

Unsere Generation (der Autor geht auf die 89 zu) hat ihre Kriegserfahrungen mit einem„heißen und einem Kalten Krieg noch gut In Erinnerung und ist dankbar, wenn Vertreter der jüngeren Generationen den Friedensgedanken hochhalten.

Auf die Frage, warum Steffen Blunk sich gerade dem Thema „Die Farben des Krieges“ gewidmet habe, antwortete er: „Irgendwo ist immer Krieg“.

 Dass Deutschland bald nach der Wende dem Krieg als Mittel der Politik wiederentdeckte, habe ihn erschreckt.

So schließt sich der Kreis: Die Seelower Höhen und Wünsdorf sind nur zwei Seiten einer Medaille, die wir aber als Brandenburger und Berliner Bürger nie vergessen sollten.

Ein Beitrag von Dr. Dieter Langer für MEDIENINFO-BERLIN

Foto: (C) gm