Mensch ärgere Dich oder auch nicht

17.08.2023 Wer sich ärgert, bekommt oft zu hören, er solle das lieber nicht tun, denn das schade der Gesundheit. Neue Erkenntnisse der Psychologie besagen es etwas anders. Ärger habe eine „wichtige biologische Funktion“, denn er reguliere das innere Gleichgewicht. Körperlich handele es sich um eine Stressreaktion.

Der Sympathikus, ein Teil des vegetativen Nervensystems, veranlasst, das bestimmte Hormone ausgeschüttet werden, Herzschlag und Atemfrequenz erhöhen sich und die Muskeln spannen sich an. Dadurch werde der Körper leistungsfähiger und sei bereit, sich zu wehren. Unterdrücke man seinen Ärger, schädige das nicht nur die Organe. Eine Wutausbruch schaffe Luft und versachliche den Grund des Ärgernisses. Ich habe an anderer Stelle die „Psychologie als Erfahrungswissenschaft“ bezeichnet, die unterschiedliche Ansichten in Gestalt von verschiedenen Schulen (z.B. Leipziger, Berliner oder Frankfurter/M. Schule) hervorgehoben.

Als promovierter Psychologe hört sich das Obengenannte alles sehr logisch an, aber erfordert auch ein gründlicheres Nachdenken darüber, ob die dahinter liegende Logik auch in sich schlüssig ist. Ich habe zu dieser Erkenntnis noch nicht eine endgültige innere Zustimmung gefunden. Eins weiß ich, dass das beliebte „Mensch ärgere Dich nicht“-Spiel inzwischen mehr als 100 Jahre „auf dem Buckel“ hat und die Seele wieder ins Gleichgewicht bringt.

Dr. Dieter Langer