Miethaie vertreiben Filmhaus
Ausgerechnet mit dem „Festival Filmerbe“ endet nach 24 Jahren die Ära der Deutschen Kinemathek, Museum für Film und Fernsehen, am Potsdamer Platz in Berlin. Das Filmarchiv am historischen Ort trägt maßgeblich zur Bewahrung und Vermittlung des deutschen und internationalen Filmerbes bei. Zur Sammlung der Kinemathek zählen an die 26.000 Filme, Kostüme und Requisiten. Darunter sind auch Stücke aus dem Nachlass von Filmlegenden wie Marlene Dietrich, Werner Herzog oder Bernd Eichinger.
Ab November beginnt der Umzug ins E-Werk in der Wilhelmstraße in Mitte an. Dort kann dann ein Teil der einzigartigen Ausstellungsstücke gezeigt werden. In zehn Jahren soll lt. Planung das neue Filmhaus auf einem Parkplatz neben dem Gropius-Bau bezogen werden. Mit dem Umzug kommen auch viele Herausforderungen. Einige der Exponate dürften nur schwierig aus dem ehemaligen Sony-Gebäude am Potsdamer Platz zu transportieren sein. So auch der „Maschinenmensch“, eine metallene Figur aus dem Film „Metropolis“ von Fritz Lang aus dem Jahr 1927.
Noch wacht er auf einer Plattform stehend, mit Scheinwerfern beleuchtet, über die Besucher. Enttäuschung dominiert bei allen Mitarbeitern der Stiftung, denn mit dem Auszug geht auch das einzigartige Ausstellungsdesign des Architekten Hans Dieter Schaal für immer verloren. Seit ihrer Eröffnung hat die ständige Ausstellung mehr als zwei Millionen Besucher begeistert. (https://www.deutsche-kinemathek.de/de).
Als letzter Kunstakt strahlte im Filmhaus das Filmerbe-Festival »Film Restored: Community« Vom 23. bis 27. Oktober 2024 fand es letztmalig am Potsdamer Platz statt. In seiner neunten Ausgabe waren Filme aus 10 Ländern gemeinsam im Kino Arsenal zu erleben. Die gemeinschaftliche Erfahrung beim Filmemachen, bei der Filmarchivierung und -restaurierung sowie dem Filmeschauen standen dabei ebenso im Fokus wie die unterschiedlichen Geschichten, die das Kino über Gemeinschaft erzählt. Zahlreiche Workshops, Vorträge und Diskussionsveranstaltungen ergänzten das Programm.
Für die deutschen Teilnehmer von besonderem Interesse das Filmschaffen der Sorben in der DDR. Das realisierte die Produktionsgruppe Sorbischer Film, die der Pflege und Förderung der sorbischen Kultur dienen sollte. Das Team von Toni Bruk hatte seinen Sitz in Bautzen und war dem DEFA-Studio für Trickfilme in Dresden-Gorbitz angegliedert. Vorgestellt wurde auch eine aktuelle Publikation zum Thema. Das gesamte Programmangebot der Deutschen Kinemathek auf der Website: unter deutsche-kinemathek.de/veranstaltungen
Mit der Demontage der Schriftzüge und Bilder verschwinden am Potsdamer Platz dann auch das Kino Arsenal und die DFFB, die Deutsche Film- und Fernsehakademie. Letztere hat inzwischen in Adlershof Asyl und soll später nach Moabit umsiedeln. So wird der Niedergang der Filmbranche am Potsdamer Platz Programm. Übrig bleiben die verlodderten Sterne und Insignien für inzwischen 105 Filmschaffende auf dem sogenannten Boulevard der Stars, der deutschen Version des Walk of Fame. Gute Nacht PP.
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