MittsommerRemise in Vorpommern
Die Nacht der nordischen Guts- und Herrenhäuser
Bei diesem event in Mecklenburg-Vorpommern ziehen die Kulturschwärmer von Gut zu Gut und lassen sich in ein Regionen spezifisches Kulturerbe entführen. Immer an dem Wochenende jährlich im Juni, wenn sich die kürzeste Nacht mit den längsten Tagen des Jahres verbindet. Erlebbar wurden diesmal klassische Klänge auf einer Insel mit Schlosskulisse, Abendsonne beim Spaziergang durch malerische Parkanlagen, Gespräche mit Gutshausbesitzern bei einem Glas Wein am Lagerfeuer, Begeisterung bei Führungen durch alte und neue Gemäuer. Gerade Mecklenburg-Vorpommern hat ein reiches Erbe an historischen Bauten, gelebten Traditionen und landestypischen Spezialitäten vorzuweisen
Route Randow-Bruch Von den neun angebotenen Routen mit 100 Häusern haben wir uns für die Region im Randow-Bruch nahe der polnischen Grenze entschieden. Erste Station also das Schloß Penkun. Als kleinste Stadt von M-V. liegt sie an der letzten deutschen Autobahnabfahrt der A11. Bereits 1269 wird Penkun als Stadt inmitten von drei Seen erwähnt. Im Jahr 1480 gelangte Werner von der Schulenburg in den Besitz des Rittergutes. Die Familie ließ zwischen 1484 bis 1486 ein neues Schloss im Stil der Spätrenaissance nach Plänen von Taddeo Paglione erbauen.
Der spätere Besitzer Friedrich Wilhelm von der Osten legte 1875 rund um das Schloss einen Park an, in dem heute noch prächtige Buchen, Kastanien und Linden stehen. Seit 1992 erfolgte die Restauration des stark baufälligen Schlosses mit Unterstützung durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Im gesamten Gebäude gestaltet wurde ein vielfältig thematisiertes Museum. Die Spanne reicht von mittelalterlicher Historie über DDR-Geschichte bis zum Umwelt- und Naturschutz. Birgit Glowik, Vize-Schlossherrin, schwärmt besonders für das originale Klassenzimmer aus dem vorigen Jahrhundert.
Hier erhalten die Schüler in einer lustigen Lernstunde unter dem Rohrstock tiefe Einblicke in Zeiten ohne PC und Smartphone. Das insgesamt Besondere am Schloß-Objekt: es steht zum Verkauf durch die Stadt Penkun (www.museum-schloss-penkiun.de).
Foto 1: Schloß Penkun
Foto 2: Klassenraum im Museum
Nach dem verträumten Penkun erreichen wir in einer landschaftlich reizvollen Gegend die denkmalgeschützte Gutsanlage Battinsthal. Diese wurde 1817 von Carl von Schuckmann erworben und auf 1000 ha ausgebaut. Heute besteht die Anlage noch aus dem Gutshaus von 1830, dem Verwalterhaus, einer Stallung, dem Gutspark und der Grabkapelle der Stifter mit unterschiedlichen Eigentümern.
Das Verwalterhaus ist nach langem Leerstand mittlerweile mit drei komfortablen Ferien-Einliegerwohnungen ausgestattet. Der völlig verwilderte ca.8 ha grosse Gutspark wird seit 2017 wiederhergerichtet. Die außergewöhnliche Grabkapelle vom Schinkel-Schuler Gustav Stier entworfen, ist mit Hilfe eines Fördervereins ebenfalls seit 15 Jahren in der Restaurierung, sodass hier inzwischen gerne geheiratet wird bei unmittelbaren Unterkunftsmöglichkeiten für bis zu 40 Personen.
Am Tag der MSR erfreute die Einheimischen und zahlreiche Gäste ein Streicherkonzert von Künstlern aus Berlin (www.ferienimgutshaus.de). Weiter geht unsere Remisentour ins 2 km entfernte Krackow.
Foto 4: Grabkapelle
Hier haben das Gutshaus Krackow und das Kutschen- und Oldtimermuseum interessante kulturelle und kulinarische Programme vorbereitet. Zum historischen Gutshof in Krackow gehören das Gutshaus, eine kleine Parkanlage sowie die Wirtschaftsgebäude unter anderem mit zwei beeindruckenden Stallspeichern aus der Zeit um 1900, die mit Mansarddächern ausgestattet sind.
Das Gutshaus stammt aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die als Alt-Eigentümer aus Bielefeld wieder zurückgekehrte Familie Jordan bietet Reittouristik an. Es gibt fünf abgeschlossene Ferienwohnungen, sowie einen Reitplatz und verfügbare Pferdeboxen. In einem Stallgebäude gegenüber dem Gutshaus befindet sich das Kutschen- und Oldtimermuseum.
Hier sind zahlreiche alte Kutschen und Schlitten, Oldtimer, Zwei – und Vierräder aus den 20`ger bis 70`ger Jahren und vieles andere aus dem Bereich der Oldtimerei zu besichtigen. Ein Kuriosum von Krackow ist die Existenz von zwei Gutshöfen. Als 2. Gutsherren wirken kooperativ im Ort noch die von Hirschheydts. (www.gutshof-krackow.de, www.oldtimer-krackow.de).
Foto 5: Gutshof Krackow
Nächste Station unserer Kulturtour ist der kleine Ort Ramin. Wer Interesse an grenzübergreifender Geschichte und Lust auf Kultur hat, der ist im Gutshaus Ramin herzlich willkommen. Kunstausstellungen, Konzerte und andere regelmäßige Veranstaltungen, wie z.B. Tangoabende mit Deutschen und Polen, bringen neue Inspirationen und Leben mit viel positiver Energie in das aus dem 18. Jahrhundert stammende Herrenhaus.
Inzwischen ist es ein lebendiges Beispiel der bewegenden Geschichte Pommerns. Verzaubern lassen kann mansich von den geschmackvoll gestalteten großen Salons, den gemütlichen Gästezimmern und dem weitläufigen Park mit eigenem kleinen See. An der MSR hatte sich am Sonntag auch der Grüne Gänsehof mit Astrid Grün aus Ladenthin beteiligt. Ihre Angebote von Feld und Stall haben überzeugt. Überhaupt ist im Gutshaus Ramin mit seiner unaufdringlich freundlichen Atmosphäre eine entspannte und schöne Zeit garantiert (www.gutshaus-ramin.de).
Foto 6: Gutshaus
Foto 7: Gänsestand
Schloss Bröllin in Fahrenwalde präsentiert sich als eine „international art research location“. Der denkmalgeschützte Gutshof, der größte überhaupt in M-V, ist einer der wenigen in der Region, der als Ganzes erhalten blieb. Das historische Rittergut der Familie Stoewahs blieb nach dem Krieg ohne Nachfolger. 1992 entdeckten KünstlerInnen die verlassene Gutsanlage und gründeten den Verein schloss bröllin e.V. der im Jahr 2000 das Grundstück mit einer Fläche von 53.000 m2 erwarb.
Im Laufe der letzten 25 Jahre wurden Stallgebäude in Tanzstudios und Tagungsraume umgewandelt; die alte Brennerei wurde ein Cafe, das Silo ein Trapezraum und das Gutshaus beherbergt Wohn- und Ferienräume sowie mehrere Büros. Schloss Bröllin ist heute eine in der internationalen Tanz- und Theaterszene renommierte Künstlerresidenz (www.schloss-broellin.de).
Foto 8: Schloss Bröllin
Foto 9: alter Schafstall
Letzte Station unserer Vorpommern-Tour zu den Guts- und Herrenhäusern ist Pasewalk. Hier hat zur Besichtigung eingeladen das Ehemalige Jagdschloss der Pommernherzöge. Es zählt zu den wichtigsten Baudenkmalen der Pommerschen Landesgeschichte. Das städtebaulich und nutzungsgeschichtlich bedeutsame innerstädtische Schlossgebäude aus dem 16. / 17. Jahrhundert gehört gemeinsam mit den Witwensitzen in Pudagla und Ludwigsburg zu den einzigen drei erhaltenen Schlössern der Pommernherzoge in Vorpommern.
Der spätmittelalterliche Kernbestand des Bauwerkes geht auf einen vermutlich bereits im 13. Jahrhundert als Propsteisitz genutzten Vorgängerbau im ältesten Siedlungsgebiet der Pasewalker Unterstadt zurück. Das somit ebenfalls kirchengeschichtlich wichtige Bauwerk in unmittelbarer Nähe der ältesten Stadtkirche „St. Nikolai“ wird heute als Verwaltungsgebäude des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises genutzt (www.mittsommer-remise.de).
Foto 10: Jagdschloss in Pasewalk
Kontakt: Agentur Sphinx ET, Verein Mittsommerremise, Große Goldstraße 7, 18055 Rostock, Tel: 0381 1289392
gk