Museumsgeschichten aus Bernau: / Die Barttasse

01.12.2023

Jedes Museum steckt voller Geschichten. Spannende, kuriose, rührende Ereignisse verbergen sich hinter den Ausstellungsstücken im Museum im Steintor und im Museum im Henkerhaus. In der Serie „Museumsfundstück des Monats“ stellt das Team des Museums Bernau jeweils ein Objekt in den Mittelpunkt und erzählt seine Geschichte.

Die Barttasse

„Ich kann mir die Nöte der Männerwelt nur vorstellen und doch begeistert mich die Barttasse im Obergeschoss des Henkerhauses. Sie ist ein schönes Zeugnis menschlichen Erfindergeistes und gesellschaftlicher Modeerscheinungen. Doch wieso nun eine spezielle Barttasse?

Mitte des 19. Jahrhunderts kam der Schnurrbart in Mode, für den perfekten Sitz wurde er gewachst. Trank der Herr des Hauses seinen Kaffee, schmolz dieses Wachs, ein echtes Problem für modebewusste Männer. Abhilfe schaffte die Tasse mittels eines horizontalen Stegs – dem sogenannten Bartschutz. Hierauf konnte der Bart abgelegt werden und der ungehinderte Genuss des Heißgetränks war garantiert“, erklärt Museumsleiterin Franziska Radom die Funktion der Barttasse.

Von England aus verbreitete sich die Barttasse im 19. und frühen 20. Jahrhundert über ganz Europa. Danach geriet sie, zusammen mit dem Schnurrbart, aus der Mode. Heute werden Barttassen erneut produziert – der Schnurrbart ist wieder in Mode. Die Barttasse ist ein Zeugnis bürgerlichen Lebens, von dem die Ausstellung im Obergeschoss des Museums berichtet – ein Alltagsgegenstand wie so viele, die im Henkerhaus entdeckt werden können. Manche sind heute noch geläufig, andere in Vergessenheit geraten. Doch erzählen sie alle von einem früheren Leben in Bernau.

Geöffnet ist das Museum im Henkerhaus dienstags bis freitags von 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr, samstags, sonntags sowie feiertags von 10 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr.

Foto: Museumsleiterin Franziska Radom mit der Barttasse. Foto: Stadt Bernau/LaD