Nachwuchs bei den Pelikanen

  Ein bisschen sehen sie aus wie zwei frisch gerupfte Hühnchen mit zu groß geratenem Schnabel. Doch auch wenn sie die Besucher nicht mit schwarz-weißem Plüsch entzücken können, sind die beiden Küken dennoch etwas ganz Besonderes: Fred und Frida sind die erste erfolgreiche Aufzucht von Fleckschnabelpelikanen im Tierpark Berlin. Die beiden sind am 15.Feburar aus dem Ei geschlüpft und noch entsprechend spärlich mit Federn „bekleidet“. Mit dem Geschwisterpaar schließt sich noch ein weiterer Rekord an: Der Tierpark ist nun die einzige zoologische Einrichtung weltweit in der alle Pelikanarten erfolgreich gehalten und gezüchtet wurden. Unter den größeren Vertretern werden die Arten Rosa-, Krauskopf-, Nashorn- und Brillenpelikan unterschieden. Kleinere Arten sind der Rotrücken-, Fleckschnabel und Meerespelikan. Eine der Unterarten des letzteren, wird inzwischen als eigene Art betrachtet, damit ist der Chile-Pelikan die Nummer acht im Bunde.

Neben den beiden Neuzugängen bei den Fleckschnäbeln, sind im Winterquartier am Rande des Schlossparks aktuell außerdem Jungtiere bei den Meerespelikanen zu sehen. „Die sind allerdings bereits zum Jahreswechsel geschlüpft und inzwischen kaum noch von ihren Eltern zu unterscheiden“, erklärte Vogelkurator Dr. Martin Kaiser. „Das war das erste Mal, dass gleich drei Jungvögel in einem Nest großgeworden sind.“ Die markanten Vögel blicken auf eine lange Geschichte im Tierpark Berlin zurück. „Seit Gründung des Tierparks 1955 haben Pelikane hier ein wahrhaft königliches Zuhause“, berichtete Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem „Sie leben in unserem Schlossgarten mit Blick auf das Schloss Friedrichsfelde und sind dort nach wie vor ein besonderes Highlight für unsere Gäste. Das ‚Pelikan-vor-Schloss‘-Motiv gehört hier quasi zur Tradition.“ Spätestens zu Ostern verlässt der Großteil der Pelikane ihr Winterquartier.

Die Wasservögel sind mit ihrem charakteristischen Schnabel, der aussieht und funktioniert wie ein Kescher, bestens für den Fischfang gerüstet. Nur die Meerespelikane haben sich eine ganz besondere Fangtechnik angeeignet: Im Sturzflug stoßen sie wie ein Pfeil ins Wasser, um ihre Beute zu überraschen. Sie sind die kleinsten unter den Pelikanen. Die größte Art ist der Krauskopfpelikan, der bis zu 1,80 m groß und 13 kg schwer werden kann. Damit gehören sie zu den schwersten flugfähigen Vögeln weltweit. Bis auf die Antarktis sind Pelikane auf allen Kontinenten der Welt zu finden. Trotz ihrer weiten Verbreitung, sinken die Bestände einiger Arten, wie beispielsweise dem Fleckschnabelpelikan.  In Deutschland gab es einst auch Pelikane, sie sind hier jedoch inzwischen ausgestorben.

 Ein Beitrag von Edelgard Richter / Dela Press.