Neues aus demTierpark Berlin
Przewalski-Pferde starten in ein neues Kapitel in Kasachstan

Erste Herde mit Berliner Wildpferden verlässt Wiederansiedlungsstation
Es ist ein besonderer Moment für den Tierpark Berlin und die internationalen Partner: Nach monatelanger Eingewöhnung im Wiederansiedlungszentrum Alibi in Kasachstan wurden die Tore geöffnet – die Wildpferde aus Berlin sind nun in ihrem neuen Lebensraum angekommen. Die Tiere bewegen sich als erste Herde nun selbstständig durch die Altyn-Dala-Steppe – ein Gebiet, in dem ihre Art vor über 200 Jahren schon einmal heimisch war.
„Unsere Pferde haben sich gut akklimatisiert und die Herde ist in den vergangenen Monaten eng zusammengewachsen“, berichtet Christian Kern, Zoologischer Leiter von Zoo und Tierpark Berlin, der den Transport im vergangenen Jahr persönlich begleitet hatte. „Zu sehen, wie sie jetzt durch die Steppe ziehen, ist ein bewegender Moment für unser ganzes Team.“ Auch Dr. Andreas Knieriem, Direktor von Zoo und Tierpark Berlin, zeigt sich stolz: „Dieses Projekt steht exemplarisch für den modernen Artenschutz – international, wissenschaftlich fundiert und langfristig gedacht. Dass Tiere aus unserer Obhut nun dabei helfen, ein ganzes Ökosystem zu stärken, ist eine große Auszeichnung für unsere Arbeit. Solche Erfolge motivieren uns jeden Tag aufs Neue.“
Im Frühjahr 2024 wurden vier Tiere aus Berlin gemeinsam mit drei Wildpferden aus Prag mit Flugzeugen der tschechischen Armee nach Kasachstan gebracht. Sie bilden die erste Herde dieser Art in Zentralkasachstan seit über 200 Jahren – eine Rückkehr in ihr historisches Verbreitungsgebiet. Mit der Öffnung der Gatter des Wiederansiedlungszentrums wurde nun ein weiteres Etappenziel im Rahmen des Projekts „Return of the Wild Horses“ erreicht. Das Przewalski-Pferd gilt als einziges echtes Wildpferd der Welt. In der Wildnis war es zwischenzeitlich ausgestorben und überlebte ausschließlich in zoologischen Einrichtungen. Dank eines internationalen Erhaltungszuchtprogramms, koordiniert vom Zoo Prag, konnte die Art gerettet werden. Kasachstan wird damit nach China und der Mongolei zum dritten Land, in dem Przewalski-Pferde wieder in ihrem ursprünglichen Lebensraum leben. Um den Weg der Herde künftig auch aus der Ferne verfolgen zu können, wurden die beiden Berliner Stuten Umbra und Wespe mit GPS-Halsbändern ausgestattet.

„Dies ist das höchste Ziel, das ein moderner Zoo erreichen kann“, erklärt der Direktor des Prager Zoos, Miroslav Bobek. „Dies knüpft nicht nur an eine lange Reihe ähnlicher Lufttransporte in den Westen der Mongolei an, sondern auch an die gesamte Geschichte des Prager Zoos, die eng mit den Bemühungen verknüpft ist, diese letzte Wildpferdeart zu retten und in ihren ursprünglichen Lebensraum in Zentralasien zurückzubringen. Die aus europäischen Zoos und Zuchtinstitutionen transportierten Tiere bilden die Grundlage für die lokale Wildpopulation. Wir werden versuchen, dieses anspruchsvolle Projekt auch in den kommenden Jahren fortzusetzen, bis vor Ort genügend Individuen vorhanden sind, um eine lebensfähige und genetisch vielfältige Population zu sichern.“
Die Altyn-Dala-Steppe mit ihren riesigen Graslandschaften, Halbwüsten und Feuchtgebieten bietet ideale Lebensbedingungen für eine Vielzahl von Wildtieren – darunter Saiga-Antilopen, Kulane, Steppenadler und nun auch wieder Przewalski-Pferde. Als große Grasfresser leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität und zur Widerstandsfähigkeit des Ökosystems.
„Ohne die Initiative des Zoo Prag sowie das Engagement unserer Kasachischen Partner von Association for the Conservation of Biodiversity of Kazakhstan wäre das alles nicht möglich“, betont Christian Kern. „Wir sind dankbar für das Vertrauen und die enge Zusammenarbeit – dieses Projekt ist ein Beispiel dafür, wie internationaler Artenschutz konkret gelingen kann.“
Über das Projekt:
„Return of the Wild Horses“ ist eine gemeinsame Initiative unter der Leitung des Zoo Prag und in Kooperatione mit dem Tierpark Berlin, der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF), der Association for the Conservation of Biodiversity of Kazakhstan (ACBK), dem kasachischen Umweltministerium sowie weiteren Partnern. Ziel ist die dauerhafte Wiederansiedlung der letzten echten Wildpferde der Erde in ihrem natürlichen Lebensraum in Kasachstan.
© 2025 Zoo Berlin Fotos © Jon A Juarez / Tierpark Berlin // Für Fotos vom Release: ©Miroslav Bobek / Zoo Prag
Das teilte uns der Zoo-Berlin mit.