Pflege in Deutschland

Vom 31. August bis zum 1. September 2017 fand in Berlin der Demografiekongress unter der Präsidentschaft von Senator a. D. Ulf Fink und rund 900 Teilnehmern statt.

Senator a.D. Ulf Fink

Vom 31. August bis zum 1. September 2017 fand in Berlin der Demografiekongress unter der Präsidentschaft von Senator a. D. Ulf Fink und rund 900 Teilnehmern statt.

Prof. Dr. Thomas Straubhaar

Den Eröffnungsvortrag hielt Professor Dr. Thomas Straubhaar, Lehrstuhlinhaber für Internationale Wirtschaftsbeziehungen Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Universität Hamburg, über das Thema „Der Untergangist abgesagt – Wider die Mythen des demografischen Wandels, der neue, interessante Gesichtspunkte zutage brachte.

Anschließend fand eine Diskussion zu dem Thema „Arbeiten bis 70?“ statt, an der Professor Dr. Bert Rürup, Bundestagsabgeordneter Matthias W. Birkwald, Alexander Gunkel von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände und Rainer Hoffmann, DGB-Vorsitzender, teilnahmen.

Ein Schwerpunkt des Kongresses war die Pflege älterer Menschen, denn durch die demografische Entwicklung verschärft sich der Fachkräftemangel in der Pflege immer deutlicher, weshalb nach Wegen gesucht wird um den Mangel mit unterstützender Technik auszugleichen. So wurde der Entwicklungsstand bei Pflegerobotern und deren Akzeptanz bei Pflegebedürftigen und Pflegekräften diskutiert. Es wurde ein Roboter vorgestellt, der in der Rehabilitation von Schlaganfallpatienten eingesetzt wird und das Lauf- und Orientierungstraining begleitet. Um dem Fachkräftemangel abzuhelfen, werden auch Anwerbungsstrategien im Ausland verfolgt, insbesondere in den Nachbarländern Polen und Tschechien.

 

Es wurden neue Versorgungsprojekte bei Demenzerkrankten vorgestellt und die Digitalisierung in der Pflege diskutiert. Konzepte gegen den Fachkräftemangel wurden gesucht, da nach Auskunft des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) im zweiten Quartal 2017 in Deutschland mehr als eine Million Stellen unbesetzt waren.

 

Schätzungen gehen davon aus, dass die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2020 auf rund 2,9 Millionen ansteigen wird, die jedoch nicht alle ambulant versorgt werden können. Deshalb muss verstärkt in die stationäre Pflege investiert werden. Viele Pflegeheime leiden jedoch darunter, dass Aufwand und Ertrag in keinem guten Verhältnis zueinander stehen, weshalb einige Heime bereits in die Insolvenz gehen mussten. Bis zum Jahr 2030 werden 200.000 neue Pflegebetten erforderlich sein. Der Bau neuer Pflegeheime mit neuestem Standard scheitert jedoch – trotz niedriger Zinsen – an den hohen Baukosten und dem Fehlen bebaubarer Grundstücke in adäquater Lage.

 

Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.