Positive Jahresbilanz der Wohnungswirtschaft
Der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. berichtete über die Entwicklung auf dem Mietwohnungsmarkt im Jahr 2017. Danach haben die vom GdW vertretenen Wohnungsunternehmen ihre Investitionen in den Neubau und den Wohnungsbestand erneut gesteigert. Axel Gedaschko, Präsident des GdW: „Dennoch zeigen die bundesweiten Baufertigstellungszahlen: Der Druck Mietwohnungsneubau in den beliebten Ballungsregionen reicht bei weitem nicht aus, der Druck auf den dortigen Wohnungsmärkten bleibt hoch und Scheininstrumente wie die Mietpreisbremse tragen kein Stück dazu bei, dass die Menschen leichter eine günstige Wohnung finden. Insbesondere in den Kommunen brauchen wir ein echtes Neubauklima – das muss für die Bürgermeister Chefsache und für die Stadträte Priorität Nummer ein sein“.
Die im GdW und seinen Regionalverbänden organisieren Wohnungsunternehmen haben im Jahr 2017 rund 124,9 Mrd Euro in die Bewirtschaftung und den Neubau von Wohnungen investiert. Das ist über eine Milliarde mehr als im Vorjahr. Davon entfielen knapp 6,4 Mrd Euro in den Bau von Wohnungen; das waren rund 676 Mio mehr als im Vorjahr, was einem Anstieg von 11,9 Prozent entspricht. Im Vorjahr lag der Anstieg bei den Neubauinvestitionen noch bei über 35 Prozent. Warum die
Unternehmen weniger bauen als eigentlich geplant, hat verschiedene Gründe:
Es fehlt an Grundstücken; zudem treibt eine steigende Normen und Standardflut die Baukosten. Für 2018 prognostiziert der GdW einen deutlichen Anstieg der Gesamtinvestitionen um rund 18,6 Prozent. „Die Investitionen könnten bei rund 17,7 Mrd Euro liegen“, erklärte Axel Gedaschko. „Damit diese Schätzungen zur Realität werden können, dürfen von politischer Seite keine weiteren Regulierung und Deckelungen kommen, die Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit von Maßnahmen haben. Das gilt für Regelungen beim Klimaschutz ebenso wie für das Mietrecht. Weitere Kostensteigerungen führen dazu, dass immer weniger bezahlbare Wohnungen auch wirklich fertig gestellt werden und auf den Markt kommen“.
„Hohe Baukosten, fehlende oder viel zu teure Grundstücke, unzureichende Planungs- und Baukapazitäten, steigende Grunderwerbsteuern und hohe energetische Anforderungen in Kombination mit Diskussionen über neue Mietendeckel führen dazu, dass der bezahlbare Wohnungsneubau nicht ausreichend an Fahrt aufnimmt“, erklärte der GdW-Chef. „Die schnelle und standardisierte Bauweise muss gefördert und dazu eine bundesweit gültige bauliche Zulassung für diese Gebäude geschaffen werden.. Darüber hinaus müssen die Ergebnisse der Baukostensenkungskommission aus der letzten Legislaturperiode dringend umgesetzt und die mehr als 20.000 Bauvorschriften und Anforderungen auf den Prüfstand gestellt werden“. Vor etwa zehn Jahren gab es nur rund 5.000 Bauvorschriften. Neben einem Stopp der Preisspirale insbesondere bei der Grunderwerbsteuer ist zudem eine Erhöhung der linearen Abschreibung für Abnutzung (AfA) von 2 auf mindestens 3 Prozente erforderlich, wie dies der GdW seit Jahren fordert.
Die Bauwerkskosten sind in den Jahren von 2000 bis 2017 um rund 55 Prozent gestiegen. Allein die Kostensteigerung durch die restriktiver gewordenen Verordnungen zur Energieeinsparung betrug 16 Prozent seit dem Jahr 2002, wobei die Einsparungen an Heizkosten sehr viel geringer ausfielen. Die Baupreise sind im gleichen Zeitraum um 36 Prozent gestiegen; Betonarbeiten um 5,5 Prozent, Erdarbeiten um 6 Prozent, Estrich- und Tischlerarbeiten um knapp 4 Prozent. Die Erteilung von Baugenehmigungen kann im Bereich des bezahlbaren Wohnraums bis zur Fertigstellung eines Bauvorhabens bis zu vier Jahren dauert, da den Ämtern zu wenig Personal zur Verfügung steht.
„Die größten Preiserhöhungen für die Mieter sind in den letzten Jahren durch steigende Energiepreise, Stromkosten und Steuern entstanden“, erläuterte Gedaschko. Die Nettokaltmieten sind bundesweit seit dem Jahr 2000, ebenso wie die kalten Betriebskosten, zu denen Wasserversorgung, Müllabfuhr, Steuern und andere Dienstleistungen gehören, um 25 Prozent gestiegen. Größter Preistreiber bei den Wohnkosten sind aber weiterhin die Energiepreise. Die Stromkosten für den Eigenverbrauch der Mieter stiegen seit 2000 um 108 Prozent.
Die Wohnungsunternehmen sollen Klimaziele erreichen, die energetische Modernisierung vorantreiben, wirtschaftlich arbeiten und die Mieten bei den hohen Baukosten bezahlbar halten und noch dazu Millionen Wohnungen bauen. Das wird nicht funktionieren.
Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.