Route der Norddeutschen Romantik

Caspar-David-Friedrich, Selbstbildnis

28.08.2023 Zehn Stationen markiert die Romantikroute von Greifswald bis Wolgast in Vorpommern. Immer entlang der Küste. Gewidmet dem frühromantischen Maler Caspar David Friedrich, dessen 250. Geburtstag sich 2024 jährt. Mit ihm gewürdigt seine Malerkollegen dieser Zeit Friedrich August von Klinkowström und Philipp Otto Runge sowie der Dichter Karl Lappe. Unser Startort ist die Ruine des Klosters Eldena, gleich vor den Toren der Universitäts- und Hansestadt Greifswald, dem Geburtsort von Friedrich. Route der Norddeutschen Romantik .

Ruine des Klosters Eldena

Die Ruinenreste des Zisterzienserklosters waren das Lieblingsmotiv des berühmten Malers. Mit seinen Gemälden und Zeichnungen machte er Eldena weithin bekannt. Entdeckt hat er die Architektur der Klosterruine stets neu und zeichnete sie aus allen Perspektiven. Der Ort mit der Parkanlage ist heute ein beliebtes Ausflugsziel der Greifswalder und ihrer Gäste.

Ruinenreste des Zisterzienserklosters

Nach kurzer Fahrt von 4 km erreichen wir Kemnitz und besichtigen die Heilig-Kreuz-Kirche. Hier wurde der spätere Maler, Pädagoge und Schriftsteller Friedrich von Klinkowström getauft. Im Pfarrhaus befindet sich eine kleine Ausstellung zum Maler der Romantik.

Heilig-Kreuz-Kirche – Kemntz

Die dritte Station der Route führt uns nach Ludwigsburg mit dem Schloss derer von Klinkowström und Geburtsort des Malers. Das Gebäude selbst, Schloß der Pommerschen Herzöge, harrt noch auf seine Sanierung – in den Gutsanlagen aber lebt die Kultur (www.ludwigsburg-mv.de). Ein Förderverein organisiert einzigartige Veranstaltungen, Führungen und Markttage. Wir sind beeindruckt beim Besuch von Schloßkapelle, Mausoleum und den Parkanlagen. Wie auf Hochzeitsreise fühlt es sich nicht an, als wir uns dem kleinen Ort Vierow nähern.

Schloss Ludwigsburg

Hier soll sich Friedrich mit seiner frisch getrauten Gemahlin Christiane aufgehalten haben. Zeugnisse dafür sind seine Skizzen von Fischerbooten und Netzen vor der Kliffküste sowie weitere Küstengemälde. Unweit vom kleinen Industriehafen Vierow (Getreideumschlag) erreichen wir auf einem Wander- und Radweg den Naturstrand. Von hier aus ist die Südküste Rügens mit Zudar und Halbinsel Mönchgut in Sichtweite.

Schließlich fahren wir weiter ins 4 km entfernte Seebad Lubmin. Sein Wahrzeichen ist die 350 Meter lange in den Bodden reichende Seebrücke. Auch hier leben die Spuren der Romantiker in ihren Werken. Im Jahr 1801 unternahm Caspar David Friedrich die erste Rügenreise. Auf seinem Bild „Blick von der Südküste Rügens“ vermerkte er neben den Ortschaften Wusterhusen und Wolgast auch die Insel Ruden. Lubmin ist heute das einzige Seebad im Greifswalder Bodden und ein beliebtes Urlaubsziel für Familien.

Strandzugang heute
CDF Blick_durch_eine_Ufersenkung

Ein Abstecher führt uns ins 2 km entfernte Dorf Wusterhusen. Hier wurde 1773 der pommerscher Natur- und Heimatdichter Karl Gottlieb Lappe im Pfarrhaus geboren. Er setzte der Küste des Greifswalder Boddens und besonders seinem Geburtsort sowie den Lebensstationen Wolgast und Greifswald literarisch ein Denkmal. Während seines Besuchs der Wolgaster Stadtschule lernte er u.a. Philipp Runge kennen, der ihn nachhaltig inspirierte.

Pfarrhaus
Fischerdorf Freest

Die 7. Station der Romantikroute führt in das idyllische Fischerdorf Freest. Es liegt direkt an der Peenemündung zum Greifswalder Bodden und beherbergt die älteste Fischräucherei Vorpommerns. Entsprechend groß auch der Andrang der Urlauber an den Kiosken. Daneben und im Angesicht von Fischkuttern, Netzen und Sonne über den Ostseewellen kommt so etwas wie eine romantische Stimmung auf. Caspar David Friedrich war hier im Sommer 1818 mit der Kutsche und dem Schiff unterwegs. Berühmt ist Freest auch durch die „Vorpommerschen Fischerteppiche“, heute immaterielles Kulturerbe Deutschlands. Es sind handgeknüpfte schafwollene Teppiche mit maritimen Motiven aus der Region. Anfänglich wurden sie im Nebenerwerb von Fischern in Freest entworfen und geknüpft.

Geburtshaus von Philipp Runge
Ehefrau Ph. Runge

Weiter geht es zu den letzten Stationen in die Hafenstadt Wolgast. Hier besuchen wir das Geburtshaus von Philipp Runge, den Dreilindengrund, eine Badestelle an der Gustav-Adolf-Schlucht und den Hafen. Runge gilt als ein sehr vielseitiger Romantiker. Schon früh wurde sein zeichnerisches Talent erkannt. Als Maler konzentrierte er sich vor allem auf das Portrait. Er zeichnete oft seine Familie und gute Freunde, so auch Friedrich August von Klinkowström. Zudem beherrschte Runge den Scherenschnitt und gilt als Schöpfer der dreidimensionalen Farbenlehre. Während seines kurzen Lebens, er wurde nur 33 Jahre alt, schuf er außerdem noch Spielkartenmotive. Für ihn war genauso wie für Friedrich der Wolgaster Hafen ein Ort für ihre Staffelei. Maritime Motive entlang der norddeutschen Küste waren für die Landschaftsmaler von besonderem Interesse. Das hat sich bis heute nicht geändert.

Holzbrücke Wieck

Auch wenn unsere Route hier endet, sei noch auf das Fahrgastschiff verwiesen, das bis Peenemünde tuckert. Dabei geht es durch das „Blaue Wunder“, der Brücke zur Insel Usedom. Für das Friedrich-Jubiläumsjahr bereitet die Stadt Greifswald ein umfangreiches Kulturprogramm vor. So z.B. Kunst-Sammlungen im Pommerschen Landesmuseum, Konzerte und Sonderausstellungen sowie ein großes Geburtstagsfest auf dem Marktplatz.

Stets für jeden Besucher von Interesse:

der Caspar-David-Friedrich-Bildweg durch die Stadt. Darüber berichtet MEDIENINFO-BERLIN in Kürze. Txt.+Fotos: ©OK