Spatenstich für Abwasserpumpwerk

 

Auf dem alten Güterbahnhof Charlottenburg wurde am 22. Mai 2018 der erste Spatenstich für den Neubau des Abwasserhauptpumpwerkes Charlottenburg durch Jörg Simon, Vorstandsvorsitzender der Berliner Wasserbetriebe, und Stefan Tidow, Umweltstaatssekretär, vorgenommen. Mit dem neuen Pumpwerk soll das an der Sophie-Charlotten-Straße gegenüberliegende 1890 in Betrieb genommene Abwasserpumpwerk ersetzt werden. Rund 68 Mio Euro wollen die Wasserbetriebe hier investieren.

Foto: Berliner  Wasserbetriebe

Ein Jahr lang werden beide Pumpwerke dann noch parallel in Betrieb sein. Dafür müssen beide Werke unterirdisch mit den Kanälen im Zulauf und zu den Klärwerken im Abstrom verbunden werden. Das betrifft hier Kanäle und Rohre mit Durchmessern zwischen einem und 2,40 Metern. Es wird also auf engstem Raum tief gebaut. Es müssen jedoch vorab zahlreiche unterirdische Leitungen der verschiedenen Versorger neu verlegt werden. Auch die Abwasserdruckleitungen, die zu den Klärwerken Ruhleben und Waßmannsdorf führen, müssen neu eingebunden werden.

Mit dem neuen Abwasserhauptpumpwerk Charlottenburg werden dann bald alle 163 Berliner Pumpwerke automatisch aus einer Zentrale überwacht und gesteuert. „Der Neubau ist nicht nur technisch notwendig, er ist umweltpolitisch sinnvoll und erspart Investitionen an anderer Stelle“, sagte der Vorstandsvorsitzende. „Ziel der Berliner Wasserwirtschaft ist es, die innerstädtischen Gewässer zu entlasten“, erklärte Stefan Tidow.

Gleichzeitig mit dem neuen Pumpwerk wird ein 7.000 Kubikmeter fassendes Regenbecken gebaut und ein bereits vorhandener Abwasserkanal um 210 Meter verlängert, damit er in Zukunft als Stauraum genutzt werden kann. Mit der größeren Speicherkapazität für Abwasser bei Starkregen werden die Überläufe in die Spree und damit die Belastung der Wasserqualität deutlich verringert, so dass es nach einem Starkregen nicht mehr zu einem Fischsterben kommt. Denn im Hinblick auf den Klimawandel werden in Zukunft Starkregen-Ereignisse öfter auftreten, auf die man vorbereitet sein muss. Das größte Regenbecken wird unter dem Mauerpark entstehen, so dass 2021 dann insgesamt 300.000 Kubikmeter Stauraum zur Verfügung stehen werden.

Der Neubau des zweitgrößten Berliner Abwasserpumpwerks ist eine technische Herausforderung. So liegt der Saugeraum des Werk, in dem das Schmutz-und Regenwasser aus der Kanalisation zusammenfließen, 14 Meter unter Gelände und damit tief im Grundwasser, dessen Spiegel die benachbarte Spree markiert.

Die 163 Pumpwerke sind durch das 1.183 km lange Druckleitungsnetz untereinander verbunden. Sogenannte Hauptpumpwerke fördern das Abwasser mittels Druckleitung zu den Klärwerken. Sie gelten als Leitstelle für die automatisch arbeitenden Anschluss-, Über- und Regenpumpwerke. Überpumpwerke heben das Abwasser bei Bedarf in höher gelegene Kanalnetze oder direkt in den Saugraum eines anderen Pumpwerks. Regenpumpwerke entwässern Tiefpunkte, zum Beispiel in Straßentunneln. Sie pumpen das Wasser in einen höher gelegenen Regenwasserkanal.

 

Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.