Ungarische Weinlese in Berlin
Bereits zum 9. Mal präsentierte die ungarische Botschaft Weine, Palinkas und Lebensmittel für ein interessiertes Publikum in Berlin. Mit der alten Arminiusmarkthalle wurde als Treffort zugleich ein historisch passendes Umfeld gefunden. Insgesamt 20 Aussteller und Weingüter von verschiedenen Regionen Ungarns offerierten ihre Weine und Produkte, darunter aus den bekannten Weingebieten Tokaj, Nordungarn, Balaton oder Pannon.
Auftakt der ungarischen Schlemmerstunden war das Masterclass Programm mit Sommelier Kristian Kielmayer. Nicht weniger als 12 verschiedene Topweine galt es zu probieren und zu bewerten. Der Ungarnkenner spannte den thematischen Bogen aber weiter: „Deutschland – Ungarn, eine Freundschaft geprägt von Geschichte, Tradition und natürlich Wein“ sowie „Vulkane und Weine, eine Kombination mit Persönlichkeit“. In die Gläser kamen u.a. Weine von Katona, Linzer-Orosz, Taschner, Gal-Pincèszet, Maul, MAD und Barta. Allesamt Spitzenwinzer, die an die ungarischen Weintraditionen seit 1569 anknüpfen. Heute hat die Anbaufläche rd. 75. 000 ha erreicht. Insgesamt steht auch die ungarische Landwirtschaft in Zeiten des Klimawandels und dem Ruf nach ökologischen, gesunden Produkten vor neuen Herausforderungen. Dabei geht es neben Wein ebenso um veredelte Erzeugnisse vom Mangalica-Wollschwein, die zum Berliner Weinfest zu verkosten waren. Der Landesverband der Mangalica-Züchter ist der vom ungarischen Staat anerkannte offizielle Zuchtverband dieser Rassen. Per Gesetz wurde inzwischen festgelegt, die Mangalica-Rasse zu erhalten. Sie ist die einzige aus Ungarn stammende Schweinerasse. Gegenwärtig sind 200 Züchter registriert, die landesweit 3 Rassen züchten: das schwalbenbäuchige, das rote und das blonde Managlica-Schwein. In Berlin haben fünf Betriebe ihre zigfachen Wurstsorten, Schinken und Speck des besonderen Geschmacks vorgestellt. So z.B. Fekete Zsoka, Köver Tanya und Locko Robert. Mangalica Fleisch ist fein faserig, von dunkler Farbe und Fett marmoriert. Dieses Fett verschwindet fast völlig beim Braten aber das Fleisch bleibt saftig und zart. Mangalica – Bioprodukte sind besonders wertvolle Lebensmittel, die einen großen Beitrag zur gesunden Ernährung leisten (http://www.bioprodukte-ungarn.de/mangalitca.htm). Dazu gehören ebenso die von
der Firma Grapoila offerierten kalt gepressten Öle in perfekter Qualität. Der Fertigungsprozess erfolgt absolut ohne Chemikalien. Großer Wert gelegt wird auf den „zero waste“-Charakter des Verfahrens, das heißt, es entstehen keine ungenutzten Nebenprodukte. Bei den Ölsorten beginnt es beim bekannten Sonnenblumen- und Walnussöl über Kürbiskernöl, Maiskeimöl, Mariendistel-Kernöl, Mohnöl und Olivenöl bis zum Paprika- und Traubenkernöl. Nicht unbedingt am Ende der ungarischen Weinlese wartet der stilgerechte Absacker: ein Palinka von Zindelyes aus Erpatak. Palinkaschnaps ist nicht zu üppig, enthält aber in makelloser Form das Beste der Frucht. Er erfüllt alle Sinne des Verkosters und zeigt seine wahre, eindeutige Natur. Vor allem deshalb, weil er im Laufe des Brennvorganges nicht mehrere Zusatzstoffe benötigt. So kann der „Klare“ ganzheitlich wahrgenommen werden, wenn man ihn ansieht, riecht und schmeckt. Das Flaggschiff bei Zindelyes ist der „Ujfehertoi“, ein Sauerkirschschnaps. Das Ungarische Tourismusamt hat als Argumente für die Erkundung des Ungarischen Weines u.a. offeriert: abwechselungsreiche Landschaften, Legenden der Vergangenheit, Stilreichtum, Autochtone Rebsorten, der Tokaj Aszu und mehr (https://www.fremdenverkehrsamt.com/reisefuehrer/reiseziel/ungarn/index.html). In diesem Sinne: Egeszègedre und jó kirándulás! gk
Foto: Wollschweine ©Kövér Tanya