Unvergessliche Kaiser-Show

 Erzgebirgsmädel kämpfte um ein Roland-Autogramm

Foto: Archiv

Dieser 24. Juni 2022, ein Freitag, der wird den 10.000 Fans in Eisenhüttenstadt noch lange im Gedächtnis bleiben. Gast war der 70-jährige Schlager-Superstar Roland Kaiser in „Hütte“, wie die Dortigen zu ihrer Stadt sagen. Viele von ihnen wollten ihr Idol endlich mal aus der Nähe sehen und vor allem erleben. Er musste seine Songs nur „ansummen“ – und schon stimmte das Publikum mit ein.

Dieser Ausnahmekünstler bezog seine Fans, ob jung oder alt, ins Programm mit ein. Zwischen den einzelnen Stücken gab es bei den hochsommerlichen Temperaturen immer wieder Pausen zum Verschnaufen für Roland Kaiser und für alle Altersklassen, wobei die weiblichen Fans in der Überzahl waren. Der Auftritt des Maestros erfolgt äußerst solide. Wilde Tanzeinlagen kommen ohnehin nur äußerst selten vor. Und wenn, dann nicht von ihm. Auch das gehört zu seinem Programmstil. Dafür ist sein ruhiges und sachliches Auftreten unverwechselbar. Er punktet nicht nur durch sich, sondern auch durch sein Orchester.

Übrigens: Seine Lieder sind beim Publikum alle bekannt. Bemerkenswert ist die Textsicherheit fast aller Anwesenden. Oftmals genügen schon ein paar Töne, bis alles mitsingt. Der Autor ist überzeugt, dass die Sommer-Open Air-Tournee überall ein voller Erfolg wird.

Jetzt steigen wir einige Jahrzehnte in die DDR zurück und erzählen die Geschichte von Daggi, einem 25-jährigen Erzgebirgsmädel aus Aue, eine der vier Töchter eines Bergarbeiterkumpels, der von 1952 bis 1990 bei der Wismut gearbeitet hat und mit dem ich gut befreundet war. Daggi (inzwischen selbst fast im Rentenalter) war sehr angetan von Roland Kaiser, der 1987 (damals genau halb so alt wie heute) einen Auftritt im Berliner Friedrichtstadt-Palast hatte und ich als aktiver Journalist im Besitz zweier Karten war. Kurzum, ich habe ihr meine Karte gegeben. So konnte sie mit meiner Frau (mit der ich kürzlich Gnadenhochzeit gefeiert habe) diese Veranstaltung besuchen und sich außerdem von ihm ein Autogramm ergattern. Obwohl zwischen beiden Auftritten (Berlin 1987 und Eisenhüttenstadt 2022) immerhin 35 Jahre liegen, ist Roland Kaisers Popularität um keinen Deut kleiner geworden. Welch anderer Sänger kann das schon von sich sagen. Seine Zugkraft ist heute fast noch größer als die im vergangenen Jahrhundert. Möge er uns allen noch viele Jahre erhalten bleiben. Gerade für die Kompliziertheit der heutigen Tage.           

Dr. Dieter Langer  / Foto: Günter Meißner