Waldgiraffen in Gefahr
Journalisten berichten von Überfall auf das Okapi Schutzgebiet im Kongo. Der Zoo Berlin unterstützt seit mehr als 30 Jahren das Okapi Conservation Project, doch der Schutz der geheimnisvollen Waldgiraffen in ihrer Heimat, der Demokratischen Republik Kongo,
bleibt eine besondere Herausforderung., Die Unruhen in der Region haben nach wie vor
dramatische Auswirkungen auf die Naturschutzarbeit vor Ort.
Die Rebellengruppen, die in diesem Teil des Kongo wüten, finanzieren sich vor allem durch Wilderei und Goldminen. Die Errichtung einer Okapi-Schutzstation in den von Rebellen besetzten Gebieten erschwert das illegale Geschäft und das hat Folgen. Bereits im Juni 2012 kam es zu einem Racheakt auf die Okapi-Schutzstation sowie das Dorf Epulu durch Mai Mai Rebellen.
Bei dem Angriff wurden sechs Menschen und alle 14 Okapis des Reservats getötet. Das gesamte Camp wurde zerstört, Equipment sowie Medikamente gestohlen und aus dem Dorf wurden mehrere Menschen entführt.
Im Juli 2017 kam es erneut zu einem Angriff auf die Okapi Wildlife Reserve. Unbekannte griffen ein Camp von Rangern an, die mit zwei niederländischen und einem amerikanischen Journalisten im Schutzgebiet unterwegs waren. Mit Hilfe der örtlichen Wildhüter wollten die Journalisten für einen Beitrag recherchieren, der von der Bedrohung des Okapi-Reservats und von den Rangern berichten sollte, die täglich ihr Leben auf Spiel setzen, um die seltenen Waldgiraffen vor Wilderern zu schützen. Bei diesem Angriff wurden fünf der Ranger getötet, acht Mitarbeiter des Okapi Projekts konnten gemeinsam mit den drei Journalisten fliehen.
Kurz vor dem Welt-Okapi-Tag am 18. Oktober haben die Journalisten ihren Beitrag in der britischen Tageszeitung The Guardian veröffentlicht:
https://www.theguardian.com/environment/2017/oct/04/the-day-we-witnessed-wildlife-rangersbeing-gunned-down-in-congo
Trotz der wiederholten Tiefschläge haben sich die Mitarbeiter des Projekts und die Menschen vor Ort dazu entschlossen, die Station nicht aufzugeben, um den Schutz der Okapis weiter voranzutreiben. Die Okapi Wildlife Reserve ist nach wie vor das sicherste Schutzgebiet für Okapis im Kongo.
Hintergrund:
Der Zoo Berlin ist einer der wenigen Zoos in Europa, im dem seit den 1980er Jahren die
exotischen Okapis leben. Das Okapi blieb Wissenschaftlern bis in das frühe 20. Jahrhundert hinein verborgen und gibt Forschern auch heute noch Rätsel auf. Die nahen Verwandten der Giraffen, mit der kastanien- bis schwarzbraunen Fellfärbung und den zebraähnlich gestreiften Oberschenkeln, sind in der Demokratischen Republik Kongo endemisch – das heißt, dass sie nirgendwo anders auf der Welt wild leben. Ihr Bestand sank in den letzten Jahrzehnten um 50%.
– auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) gelten Okapis daher als stark gefährdet. Der Zoo Berlin unterstützt das 1987 gegründete Okapi Conservation Project, welches sich für den Erhalt der Okapis sowie des gesamten Ökosystems mit seiner großen Artenvielfalt im Ituri Wald einsetzt – einem 175.000 Quadratkilometer großen Gebiet im Nordosten der DR Kogo. Auf 13.700 Quadratkilometern dieses Tieflandregenwaldes leben ca. 5.000 Okapis im Okapi Wildlife Reserve, das 1996 zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt wurde. Hier wurde zudem eine Forschungs- und Schutzstation eingerichtet, mit dem Ziel, Okapis und ihr Habitat zu schützen.
Im Zoo Berlin leben derzeit zwei Okapis: Die vierjährige Bashira, welche in Berlin geboren wurde und ihr Partner Zuri (ebenfalls 4 Jahre), der letztes Jahr aus dem Zoo Lissabon nach Berlin gezogen ist. Beide sollen in Zukunft für Nachwuchs sorgen. Die Population der Okapis in Zoologischen Gärten wird durch ein Internationales Zuchtbuch gemanagt, welches der Zoo Antwerpen führt.
Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.