Weinregion Monferrato im Piemont

Bei Chiara im kleinen Ort Antignano werden zum Frühstück sogar die Kaffeetassen vorgewärmt. Das frisch eröffnete B&B-Landhaus Moonfrá will seine internationalen Gäste rundum italienisch verwöhnen. Ich logiere im Zimmer Roter Mond (Luna Rossa) mit Ausblick auf die Weinhügel (www.moonfra.it). Meine touristischen Exkursionen werden mich zu zwei Weingütern führen. Dann stehen noch Fahrten in die historischen Städte Asti, Bra und Alba auf dem Kurzprogramm. Der Reichtum eines Landstrichs, der entdeckt werden will. Und ein Tourismus, der Wohlbefinden bringt. F1 B&B moonfrà  F2 Moonfra-Familie  

B&B moonfrà 
Moonfra-Familie 

Auf dem Weingut Boeri in Costigliole d`Asti wird seit 1890 Wein produziert. Die Weinberge erstrecken sich über den Hügel Bricco Quaglia, der die perfekte Umgebung mit den Faktoren Boden, Topographie und Klima für den Anbau von Trauben höchster Qualität bietet. 1998 übernahmen die Brüder Giorgio und Roberto Boeri  Anbau und Veredlung. Sie kultivierten Sorten mit hohen Ansprüchen und stellen herausragende Weine her. Inzwischen gehören sie zu den erfolgreichsten Barbera-Produzenten im Piemont. Auf den Plantagen eingebunden ist auch der Nachwuchs wie z.B. Giulia, die mich im Showroom in der Via Bionzo empfängt. Hier werden die auf vielen Festivalen prämierten Weine verkostet. Dazu gehören z.B. Barbera d’Asti Superiore, Monferrato DOC Rosso. Piemonte DOC Chardonnay und auch Muscato (www.boerivini.it).

Beste Barbera
Roberto Boeri an der Fruchtpresse

Ein paar Kilometer weiter wächst und reift auf einer Anbaufläche von 12 ha der Wein von Pierfranco Baldi. Auch seine Hauptsorte ist ein Barbera, ein del Monferrato: Lebhafte rubinrote Farbe, berauschende Weindüfte; Trocken mit Blumentönen und ein Hauch von roten Früchten am Gaumen; wegen seines heiteres Charakters beliebt. Die Winzerfamilie widmet sich seit Generationen dem Weinbau und -herstellung. Die Baldis sind sich bewusst, dass ein Qualitätswein vor allem im Weinberg hergestellt wird. Daher haben sie versucht, eine solche Weinbautechnik zu entwickeln und zu verbessern, um die höchste Qualität der Trauben zu erreichen (http://www.vinibaldi.it/de).

Baldi Sohn

Per Zufall läuft mir im Schloß von Costigliole der Impressario Nicola von Sassone über den Weg. Er gehört zur Familie, die in dem Adelssitz „la Barbera“ betreibt, eine Enoteca und ein Trainingsrestaurant. Dahinter steckt aber mehr, nämlich das ICIF, Italian Culinary Institute for Foreigners. Seit 1991 heißt es Studenten aus der ganzen Welt willkommen, um die Kunst der Koch- und Weinkultur der verschiedenen Regionen Italiens zu lehren. Das Ausbilderteam veranstaltet auch Events italienweit. In der alten Küche des Castello muss ich einige Köstlichkeiten probieren. Ich glaube, für diese Delikatessen ist mein Gaumen nicht trainiert… Hier wird alles jenseits der Norm angerichtet. (www.ristorantelabarbera.com ).

Chefkoch Massimiliano und Nicola  
Historische Schloßküche 

Ausflug nach Asti        

 Im Nordwesten Italiens liegt Asti, die Stadt der Kunst und Geschichte. Hier finden wir die agrarischen Erzeugnisse der Region wie Weine, Trüffel, Obst und Käse, die in vielen europäischen Supermärkten angeboten werden. Vor Ort in Asti eröffnen sich ganz neue Geschmackswelten. Im angenehmen mediterranen Klima schmecken die edlen Weine und Sekte noch ein Stück besser als daheim. Vor der Kulinarik sollten aber die Kulturschätze stehen. So besuchen wir zuerst den mittelalterlichen Stadtkern, sehr gut erhalten und durch barocke Prachtbauten komplettiert. Sehenswert sind die Stadttürme und die Kathedrale St. Mariä Himmelfahrt aus dem 14. Jahrhundert, die Rotunde San Pietro und der Palazzo Mazzetti. Hier geht’s in die momentane Sonderschau „Monet und Impressionisten in der Normandie“. Verpasst haben wir das Palio, bei dem sich alles um Pferderennen und die traditionelle Kultur der Region Piemont dreht. Veranstaltet immer am 1. Sonntag im September. Die Feierlichkeiten haben schon Tage vor dem Rennen Volksfestcharakter. Entschädigt hat uns das Projekt „Wine Street Testing“, organisiert vom Asti Tourismus und überall in der gemütlichen Altstadt zu finden. Die Ausgabe 2019 dieser großartigen Önogastronomico-Tour hatte insgesamt 41 lokale Anbieter. Unzählige Wein- und Wermutsorten konnten probiert und schließlich auch gekauft werden. Darunter auch der in aller Welt bekannte und beliebte Asti Spumante DOCG (www.creativeasti.com). Wer eine gute Pizza essen möchte, der ist genau richtig bei Francese in der Via Cappellai.     

Kathedrale

Bra und Alba         

  Von Asti in die Barockstadt Bra sind es mit dem Auto gute 45 Minuten. Die Hauptstadt des Slow Food und der Langsamkeit. Bis auf einige interessante Kirchen, nette Kaffees und geschäftiges Gewusel auf den Strassen konnten wir hier nicht sehr fündig werden. Richtig spannend werden soll es aber alle zwei Jahre beim „Cheese“. Auf dem von Slow Food organisierten internationalen Festival, sind Hersteller von handwerklichem Käse aus der ganzen Welt vertreten. In der Regel zieht die Veranstaltung rund 150.000 Besucher an. Der beste Architektur- und Kunsttip führt uns als Touris aber ins charmante Pollenzo, einem Ortsteil von Bra. Hier gilt es, die cita antiqua und das ehemalige Landgut der savoyischen Könige zu entdecken. Das antike Pollentia wurde bereits vor 125 v. Chr. von den Römern gegründet. Heute zugänglich sind die Albertina und die Kirche San Vittore, die Nekropole, die Universität der Gastronomischen Wissenschaften (UNISG) mit der Weinbank. Sie wurde mit dem Ziel gegründet, das geschichtliche Bewusstsein des italienischen Weins aufzubauen, indem die besten Weine der Halbinsel ausgewählt, gelagert und aufbewahrt werden. Grund dafür war die Situation, dass viele der großen, in Italien produzierten Weine schon wenige Jahre nach ihrer Einführung auf dem Markt absolut unauffindbar waren. Mit mehreren Millionen Flaschen ist die Weinbank heute die absolute „Schatztruhe“ des italienischen Qualitätsweins. Das gesamte Pollenzo-Areal wurde von der UNESCO in die World Heritage Liste aufgenommen (www.italia.it).     

Marktplatz mit Kirche Pollenzo 
Weinbank in Gewölben     

 Und schließlich Alba, der Ort mit städtischer Eleganz und provinziellem Charme. Die Stadt am Fluss Tanaro lockt mit altem Gemäuer und tollen Leckereien. Davon eingefangen werden wir am Samstag auf der Plazza Garibaldi. Es ist Markttag und überall ist kaum ein Durchkommen. Aus den berühmten Wein- sowie Obstanbaugebieten der Region präsentieren die Bauern ihre Produkte. Mit dem Hauptsitz der Fa. Ferrero ist die Stadt auch ein Zentrum der Süßwarenindustrie. Zu den bedeutendsten Bauten von Alba zählen der Dom aus dem 15. Jahrhundert und die Johannes dem Täufer geweihte Kirche. Besonders im Monat Oktober locken die berühmten Weine der Langhe sowie die weißen Trüffel, die in der unmittelbaren Umgebung zu finden sind, viele Touristen in die Stadt und ihr Umland. Schließlich lieben die Gäste der „Stadt der 100 Türme“ nicht nur ihr gepflegtes römisches und mittelalterliches Gemäuer (https://www.italien.de/staedte/alba). gk  

Markt in Alba
Dom

Kontakt: Cristina Bianco, Ente Tourismo, Piazza Risorgimento 2, 12051 Alba,   Tel.: +39 0173 362807  E: bianco@langheroero.it

Fotos: alle©gk