Windenergie an Land

Der Bundesverband Windenergie (BWE) stellte am 25. Jui 2019 die von der Deutschen WindGuard erarbeitete Studie vor. Danach zeigte sich im ersten Halbjahr 2019 deutlich ein Zurückbau der Windenergie an Land. Die von der Deutschen WindGuard im Auftrag von BWE und VDMA Power Systems erhobenen Zahlen ergeben für die ersten sechs Monate 2019 einen Bruttozubau von 287 MW bzw. 86 Anlagen. Dies entspricht einem Rückgang um 82 Prozent im Vergleich zum  Vorjahreszeitraum. Zieht man den Rückbau von Windenergieanlagen ab, ergibt sich ein Nettozubau von lediglich 231 MW bzw. 35 Anlagen. Dazu bemerkte Dr. Knud Rehfeld, Geschäftsführer DeutscheWindGuard:  „Die Zahlen bleiben damit deutlich hinter der im EEG vorgesehenen jährlichen Ausbaumenge zurück.

„Die Differenz zwischen Anspruch und Wirklichkeit nimmt zu. Genehmigungsstau und Klageflut belasten die Branche und führen zur Unterzeichnung der aktuellen Ausschreibungen. Die derzeitige Schwäche des deutschen Markts liegt nicht an den Unternehmen der Branche, die kosteneffiziente und hochinnovative Produktneuheiten auf den Markt bringen, sondern an politischen Rahmenbedingungen im Bund sowie in einzelnen Ländern. Wir befinden uns mitten in einer Talsohle. Diese müssen wir dringend verlassen“, kommentierte Hermann Albers, Präsident Bundesverband WindEnergie.

In den Jahren 2014 bis 2017 lag der jährliche Zubau bei durchschnittlich 4.600 MW. Für 2019 rechnen BWE und VDMA Power System mit einem Zubauvolumen von rund 1.500 MW, wobei auch diese Prognose mit Risiken behaftet ist. Damit korrigieren die Verbände ihre Prognose aus dem Januar nach unten.

„Es ist hart für die Branche, jetzt die Prognose kappen zu müssen, denn wir sehen ja, dass mehr Erneuerbare Energie gebraucht wird. Immer mehr Industrie-Unternehmen wollen klimaneutral produzieren. Wärme und Verkehr brauchen zusätzlich erneuerbaren Strom. Es wird zum Standortfaktor, Stromnachfrage nach Erneuerbaren Energien decken zu können. Noch besteht die Möglichkeit, durch politisches Umsteuern die Trendwende zu schaffen und für die Jahre ab 2020 wieder eine Perspektive zu eröffnen“, betonte Matthias Zelinger, Geschäftsführer VDMA Power Systems. 

Ser Natur- und Artenschutz ist mit weitem Abstand der Hauptklagegrund von Initiativen, aber auch militärische Belange und UKW-Drehfunkfeuer stellten bedeutende Genehmigungshemmnisse und Einschnitte in die für den Windenergiezubau zur Verfügung stehende Flächenkulisse dar. 

„Die Energiewende scheitert nicht an den Kosten, sondern wird durch unzureichende Flächenbereitstellung in den Ländern, fehlende Genehmigungen und Klagen sowie Widerspruchsverfahren gegen bereits erteilte Genehmigungen aufgehalten. Insgesamt 11.000 MW Windprojekte stecken derzeit im Genehmigungsverfahren fest“, erklärte Hermann Albers.

Die Regierungskoalition hat eine Erhöhung des Erneuerbaren-Anteils an der Stromversorgung auf 65 Prozent bis 2030 zugesagt. Bis 2050 soll Deutschland weitgehende Treibhausgasneutralität erreichen. Dafür braucht es nach Berechnungen des Bundesverbands Erneuerbare Energie einen jährlichen Windenergiezubau an Land von 4.700 MW.

Die Perspektive für die globale Windindustrie ist positiv. Für die Jahre 2019 – 2023 prognostiziert der Global Wind Energy Council für die Region Asien einen Zubau von Windenergie an Land von 145.000 MW, gefolgt von Europa sowie der Region Nord- und Südamerika mit jeweils 63.000 MW. Allein im Jahr 2019 wird für den Weltmarkt ein Zubau von rund 59.000 MW prognostiziert.

Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.