Wohnungsbau 2017 in Berlin

 Mehr Fertigstellungen, dennoch größerer Bedarf

 „Die Entwicklung des Wohnungsbaus in Berlin verlief 2017 durchaus dynamisch, aber immer noch nicht bedarfsgerecht“, erklärte Dr. Robert Momberg, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Berlin-Brandenburg e. V., nach Bekanntgabe der Anzahl der Wohnungsfertigstellungen 2017 in Berlin durch das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg.

Fertigstellungen

In Berlin wurden 2017 12.785 neue Wohnungen fertiggestellt, was einen Zuwachs von 20,5 Prozent in Relation zum Vorjahr bedeutete. Die Zahl der Einwohner stieg 2017 gegenüber 2016 um 1,1 Prozent an. Rein rechnerisch harmonierte damit das Wohnungsbaugeschehen mit der Entwicklung der Einwohnerzahlen, aber um den steigenden Einwohnerzahlen gerecht zu werden hätten deutlich mehr Wohnungen neu gebaut werden müssen. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen hatte 2017 in einer Bedarfsprognose ermittelt, dass in Berlin jährlich 20.000 neue Wohnungen dem Markt zugeführt werden müssten, um der künftigen Bevölkerungsentwicklung und dem hohen Nachholbedarf für Berlin zu entsprechen. „Die uns vorliegenden Zahlen zu den 2018 bisher erteilten Genehmigungen zur Schaffung von Wohnraum zeigen, dass der Wohnungsbau in Berlin auch im laufenden Jahr noch von einer bedarfsgerechten Entwicklung entfernt ist“, so Momberg.

Kostenentwicklung

Bei einem bestehenden Mangel an Wohnraum wird Wohnen da, wo weiterhin unterhalb der Bedarfsschwelle gebaut wird, perspektivisch immer teurer. Die durchschnittlichen Nettokaltmieten zogen bei Neuvermietungen in Berlin innerhalb der letzten fünf Jahre um 40 Prozent an. Auch die Immobilienpreise sind kräftig gestiegen, für Eigentumswohnungen um 54 Prozent und für Häuser sogar um 65 Prozent. Gleichzeitig haben sich die Kaufwerte für Bauland in Berlin 2017 gegenüber 2016 mit einem Plus von satten 150 Prozent mehr als verdoppelt. Andere Kosten wiesen ebenfalls Wachstum auf, etwa die für Personal, Baumaterial, Energie, Transporte, Deponiegebühren, Planung und Architektenleistungen. Das hatte entsprechende Auswirkungen auf die Erstellungskosten für Wohnungen, welche sich, gemessen an den Baukosten für einen Quadratmeter Wohnraum, 2017 im Verhältnis zum Vorjahr um fünf Prozent erhöhten. Wird dieser Entwicklung nicht konsequent in Form der zügigen Schaffung von bezahlbarem Wohnraum entgegengetreten, ist gerade in Städten wie Berlin mit seiner hohen Anziehungskraft mit weiteren Verwerfungen auf dem Wohnungsmarkt zu rechnen. „Die Versäumnisse in der Vergangenheit, insbesondere was die Schaffung von preisgünstigem Wohnraum anbelangt, haben zu einer Situation auf dem Berliner Wohnungsmarkt geführt, die entschieden verbessert werden sollte“, merkt Momberg an.

„Die Politik in Berlin hat das Wohnungsproblem erkannt. Wir fordern, dass alle bestehenden Programme und Förderinstrumente zur Schaffung von Wohnraum gerade im unteren Preissegment umgesetzt und darüber hinaus weitere Anstrengungen unternommen werden, die den Wohnungsbau in Berlin weiter ankurbeln, um das Wohnungsproblem innerhalb der nächsten Jahre positiv zu lösen“, so das Fazit von Momberg.

Quelle: Bauindustrieverband Berlin-Brandenburg e. V.