Wunderschön – Land der 1000 Seen

Gemeint ist die Mecklenburgische Seenplatte mit der Müritz (117 km²) als Hauptsee. Viel Wasser und Millionen Mücken im Monat Mai. Wir waren unterwegs im Müritz Nationalpark. Eine Einladung für Wanderer zu Fuß, per Fahrrad oder Kanu.

Ausblick

Als Stammquartier haben wir das Nationalparkhotel „Kranichrast“ in Schwarzenhof gewählt. Ein solider Touristenort mittendrin im geschützten Urwald, Seengebiet und Vogelparadies. Bei der Anreise verblüfft uns ein Schild an der schmalen Strasse: Verbot für Radfahrer. Den Sinn haben wir bei unserer ersten Bikerrunde am nächsten Tag verstanden.

Nationalparkhotel

Parallel zu den meisten Strassen führen gute Radwege. So kamen wir bequem voran auf der ersten Schnuppertour vom Hotel in Richtung Boek. Eine unberührte Landschaft bietet eine einzigartiges Naturerlebnis. Wir radeln auf dem vorgeschlagenen Rundweg. Zwischendrin liegt der Käflingsbergturm, von dem der Blick über den gesamten Nationalpark möglich ist.

Das alte Gutsdorf Boek ist heute das südliche Tor zum Müritz-Nationalpark. Hier haben wir direkten Zugang in alle Richtungen: sei es zum Ostufer der Müritz, in die umliegenden Waldgebiete des Nationalparks, zu den angrenzenden Boeker Fischteichen oder sogar direkt zum Ort Rechlin.

Wie an vielen Dörfern hier ziehrt das Eingangsschild zur Gemeinde der Zusatz: „Anerkannter Tourismusort“. Ein MV-Trick zur Aufbesserung der Finanzen. Am nächsten Tag geht es ins Heilbad Waren. Auf der Strecke besuchen wir in Federow die Hörspielkirche. Im Sommer werden von Künstlern dort historische und aktuelle Stücke gestaltet.

Markt Waren
Hafen Waren
Müritzeum

Die Stadt Waren begrüßt uns schon von weither mit den Türmen von Georgskirche und St. Marien. Wir rasten im Hafenviertel und leisten uns bei Pier 13 eine pikante Maischolle. Fisch spielt im Land der Seen immer noch eine besondere Rolle. Live zu erleben von A wie Aal bis Z wie Zander bzw. Amsel bis Zwergstutzkäfer sind die Lebewesen im Müritzeum. Interaktiv dargestellt in der größten Aquarienlandschaft Deutschlands für Süßwasserfische und zu entdecken die gesamte Palette der reichen Natur der Mecklenburgischen Seenplatte.

Ein Naturerlebnis für die ganze Familie. Rings um den Warener Marktplatz erwarten die Gäste zahlreiche Kaffees und nicht vorbeigehen konnten wir an der Schokoladenmanufaktur K&C in der Langen Strasse. Einmalig lecker und teuer. Auf Empfehlung der Hotelchefin führt unsere nächste Tour zur Havelquelle bei Ankershagen.

Havelquelle

Es geht über Granzin bis Dalmsdorf. Hier leisten wir uns eine Pause in der Glasmanufaktur von Bettina Daesler. Sie stellt einzigartige Einzelstücke und Kleinserien in den Bereichen Glasdeko, Glasschalen und Schmuck her. Inzwischen radeln wir auf dem internationalen Radweg Berlin-Kopenhagen, an dem ein Abzweig zur Havelquelle führt.

Der Fluß entspringt einem Quellmoor und durchfließt anschließend viele Seen und Moore, die ihn weiter mit Wasser speisen. Schließlich mündet die Havel bei Havelberg in die Elbe. Am Endziel in Ankershagen besuchen wir das berühmte Schliemann Museum. 2022 jährte sich der Geburtstag des bedeutenden Mecklenburger Kaufmannes, Archäologen, Multimillionärs und Kosmopoliten Heinrich Schliemann zum zweihundertsten Mal. Als erster Forscher führte er Ausgrabungen im kleinasiatischen Hisarlik durch und fand die von ihm vermuteten Ruinen des bronzezeitlichen Troja. Er entdeckte auch die Königsgräber in Mykene.

Elternhaus

Dr. Schliemann erreichte bereits zu Lebzeiten große Popularität. Doch wer war der Mensch hinter dem Mythos? Diese Frage klärt sich in den zehn thematischen Räumen der Ausstellung des Museums (https://www.schliemann-museum.de/). Schließlich nach Ruhetag mit Sauna die Runde nach Röbel und Rechlin.

Doch vorher machen wir einen Abstecher ins Örtchen Babke. Hier betreibt Anja Lehmann ihr kleines Turmcafè in einem ehemaligen Trafohäuschen. Die wohl kleinste Backstube mit einem Minicafegarten. Immer geöffnet Freitag bis Sonntag. Im Angebot der aus Berlin stammenden Neubäuerin zwei vegetarische Tagessuppen, Kaffee und Kuchen sowie Eis. Für die Tour bis Röbel an der Müritz haben wir uns mal kurz beim Nationalparkbus eingeklinkt.

Turmcafè
Röbel

Er fährt rund um die gesamte Müritz (rd. 100 km), hat einen komfortablen Hänger für die Räder angekoppelt und ist mit der Gästekarte gratis benutzbar. Man kann also bei bestimmten Strecken mal Kraft oder Batterie sparen. In Röbel, der bunten Stadt am kleinen Meer, begeistert uns eine wunderschöne und lang gestreckte Uferpromenade mit Anlegestellen der Fahrgastschiffe, einladenden Restaurants und Cafés.

Mühlensee

Sehenswert zudem die gut erhaltene Altstadt mit den Kirchen St. Marien und St. Nicolai. Weiter bis Rechlin sind es knapp 15 km. Der Erholungsort bietet vor allem unbegrenzte Wassersportmöglichkeiten (Angeln, Kanu, (Kite-)Surfen, Segeln, Motorboot- u.Yachtcharter) sowie ein Luftfahrttechnisches Museum.

Zudem ist Rechlin auch ein Ort der jährlichen Müritz-Sail. Und bis zum Nationalpark für eine entspannte Radtour ist es nicht weit. Dort kann man sich auch den Natur-Angeboten für Gruppen anschließen. Im Fokus der unterschiedlichen und spannenden Rangerführungen steht das Jahresthema Wasser.

Auf dem Programm weiterhin Fledermausführungen, Floßtouren, Hirschkonzerte und vieles mehr. Höhepunkte sind u.a. der World Ranger Day in Federow, die Kratzeburger Fledermausnacht und der Forschertag an der Müritz (https://www.mueritz-nationalpark.de/).

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