Zusammenleben in Deutschland

Der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen GdW stellte in Berlin die Studie des Forschungsinstituts Minor Wissenschaft und Gesellschaft mbH zum Zusammenleben in den Wohnquartieren Deutschlands vor.

Die Untersuchung ermöglicht erstmals einen differenzierten Blick auf Quartiere, die mit steigenden Problemen des Zusammenlebens zu kämpfen haben. Über die Situation in den Quartieren wurden Geschäftsführer von Wohnungsunternehmen, Hausmeister, Mieter und Sozialarbeiter befragt, wo bei sich Mieter nur in begrenzter Anzahl zur Verfügung stellten.

Axel Gedaschko, Präsident des GdW sagte, dass das Zusammenleben der Menschen zu erforschen ein extrem sensibles Thema ist. Viele Dinge stimmen nicht. Bereits 1998 gab es die Studie  „Überforderte Nachbarschaft“. Daraus ging der Beschluß des Deutschen Bundestages auf Anregung des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog „Soziale Stadt“ hervor.

Dr. Christian Pfeffer-Hoffmann, Geschäftsführer von Minor, erklärte: „Die Studie hat viele Erkenntnisse gebracht, so dass die Wohnungswirtschaft sich damit auseinandersetzen wird“.

Die Autorin der Studie, Dr. Anne von Oswald, berichtete, dass Wohnungs-unternehmen mit mehr als 500 Wohneinheiten und Quartiergrößen mit mindestens 150 Wohnungen befragt wurden. Auch Quartiere außerhalb der Ballungsgebiete wurden in die Studie aufgenommen. Den größten Anteil an Konflikten sind Verstöße gegen die Hausordnung, danach folgen verbale Auseinandersetzungen innerhalb der Nachbarschaft und mit Mitarbeitern der Wohnungsunternehmen, Sachbeschädigungen und Körperverletzungen.

Gründe für derartige Entgleisungen sind vielfach die soziale Situation und Armut; dazu kommen Verantwortungslosigkeit der Mieter, Gewalt in den Familien, Alkoholismus, geringer Bildungsstandard, Arbeitslosigkeit,  interkulturelle Konflikte durch Sprachschwierigkeiten und die Perspektivlosigkeit der Geflüchteten. Zudem gibt es Konflikte zwischen Alt- und Neumietern.

Der wichtigste Ansprechpartner zur Verbesserung solcher Situationen sind die Wohnungsunternehmen, wobei der soziale Zusammenhalt nur durch Bildung und Ausbildung gelingen kann. Es ist eine  Daueraufgabe, die von der Politik geleistet werden muß, denn in vielen Kulturen ist der Begriff „Staat“ negativ besetzt und Wohnungsunternehmen werden dem gleichgesetzt. Eine Folge der in den letzten zehn Jahren erfolgten Zunahme an Konflikten im Wohnumfeld ist, dass die Wohnungsunternehmen inzwischen Sozialarbeiter einstellen. Eine Empfehlung der Studie lautet, dass die Unternehmen  ihre Beratungsangebote zum Quartiers-management und zur Jugendarbeit weiter  verstärken sollten.

Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.