Ratschläge rund um Renteneintritt und Gesundheit
Kürzlich wurde eine Studie des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung veröffentlicht, die mich sehr überrascht hat. Danach wirke sich die Erwerbsbiografie „wesentlich“ darauf aus, wie der Renteneintritt eines Menschen seine Sterblichkeit beeinflusst.
Grundlage der o.g. Studie sind die Daten der Deutschen Rentenversicherung zu 800.000 Rentnerinnen und Rentnern dreier Geburtsjahrgänge . Danach profitierten Männer aus sogenannten manuellen Routinejobs von der Regelung, mit 63 Jahren in den verdienten Ruhestand gehen zu können. Für Männer und Frauen aus gut bezahlten Jobs hingegen, die mit 65 Jahren ihr Berufsleben beendeten, stieg hingegen deren Sterblichkeit kurz nach der Verrentung. Eine Schlüsselrolle für die Sterblichkeitseffekte habe die „Aktivitätsveränderung um den Renteneintritt“ gespielt.
„Aktivitätsveränderung um den Renteneintritt“ – darunter kann man allerdings viele Faktoren verstehen.. Zeitliche, wie die Vorfreude, die mit dem Renteneintritt in Enttäuschung umschlagen kann, wenn man auf einmal nicht mehr „verlangt“ wird. Sachliche, dass der Tagesrhythmus eines Menschen über Nacht ein ganz anderer geworden ist. Oder, dass der Organismus eines Menschen in oder ohne Berufstätigkeit unterschiedliche Nahrungsmengen benötigt. Übrigens berichten viele Bürger, dass sie die ersten Tage eines Jahresurlaubs empfindliche Befindlichkeitsprobleme haben.
Ich würde das Thema ganz anders überschreiben – nämlich „Der Renteneintritt als Gesundheitsproblem“. Kann sein, muss aber nicht. Diese Einredung „Gott sei dank, nicht mehr auf Arbeit gehen zu müssen“ kann umschlagen in ein „Ich-werde-nicht-mehr-gebraucht“. Am wenigsten Umstellungsprobleme haben wohl diejenigen, die ein ausgeprägtes und verinnerlichtes Hobby besitzen, für das sie nun viel mehr Zeit haben. Das Hobby kann sehr verschiedene Ausprägungen haben: manuelle Tätigkeiten bis hin zum Kochvergnügen, Lese- oder Reiselust, Kulturbesessenheit, Hilfsbereitschaft anderen Menschen gegenüber (nicht nur den näheren Verwandten zugewandte), sportliche und/oder gärtnerische Aktivität etc..
Ein ganz spezielles Problemfeld ist das der Bewegung. Auf dem vorjährigen Berliner Diabetikerkongress nannte ein Mediziner, den die erschreckende Steigerung der Diabetesfälle umtreibt, zu der Einschätzung, dass Bewegung eigentlich ein „zusätzliches Medikament“ sei, das nichts kostet, außer dem unbedingten Willen, seinen inneren Schweinehund „Trägheit“ zu überwinden. Dabei spielt die Art der Bewegung keine Rolle .Laufen, Joggen, Tanzen, Schwimmen, das aus Japan zu uns gelangte „Waldbaden“ (darüber in diesem Format bald mehr), das „Schattenboxen“ (diese Kampfkunst aus China, bei der man sich langsam und fließend bewegt). Oder wie ist´s mit Denkspielen aller Art gemeinsam mit anderen Rentnern in der Nachbarschaft. Das von dem Berliner Firma Schmidt-Spiele Verlag in Neukölln 1907 erdachte und noch heute jährlich 400.000(!) verkaufte „Mensch ärgere Dich nicht“ macht vor allem Spaß (ist die beste Medizin, die nicht wehtut). Bitte, liebe Mitrentner, bewegen Sie sich körperlich und / oder geistig.
Und ein Letztes im Kampf gegen den vorzeitigen o.g. „Rentnertod“. Überprüfen Sie Ihr Ernährungsverhalten. Nicht die Menge, sondern Ihre Essgeschwindigkeit (kleinere Bisse, längere Kaudauer, Ablegen des Bestecks zwischen den Bissen etc.) Wissenschaftler haben durch Experimente herausgefunden, dass langsameres Essen ( wozu Sie jetzt ja Zeit haben ) zu einem früheren Eintreten des Sättigungsgefühl und zu einer um zehn Prozent niedriger Kalorienaufnahme führt. Machen Sie was aus Ihrem Rentnerdasein, denn das gibt es nur einmal !
Ein Beitrag für MEDIENINFO-BERLIN von Dieter Langer Niderlausitz/Dahme /Spree-Magazin