3.Etappe: Neustadt – Coburg – Rödental

Zur vorläufig letzten Etappe auf der Deutschen Spielzeugstraße starten wir nach Neustadt bei Coburg, der Bayerischen Puppenstadt. Auch hier in Oberfranken blicken die Einwohner  auf eine lange Tradition der Puppen- und Spielzeugindustrie zurück. Ein Museum sowie das jährlich stattfindende Internationale Puppenfestival greifen diesen prägenden Aspekt Neustadts auf. Wir stoppen gleich mal beim Museum der Deutschen Spielzeugindustrie. Es wurde 1958 als Trachtenpuppenmuseum errichtet und 1988 nach umfassender Neugestaltung wiedereröffnet. Gezeigt wird mit nachempfundenen Werkstätten die Entwicklungsgeschichte der Spielzeugherstellung. Die Verarbeitungstechniken von Holz, Pappmache´, Pappe und modernem Kunststoff der vergangenen 250 Jahren sind anschaulich dargestellt. Dem Museum sind eine Trachtenpuppenschau und eine Werkstatt des Weihnachtsmannes angegliedert. Regelmäßig finden hier Sonderausstellungen statt, so z. B. jährlich eine Künstlerpuppenausstellung anlässlich des Puppenfestivals (https://spielzeugmuseum-neustadt.de/).

Museum Spielzeugindustrie

Eine besondere Stellung bei der Spielzeugherstellung nimmt Max Oscar Arnold ein, der von 1854 bis 1938 in Neustadt lebte. Als Puppenkünstler führte er zahlreiche Neuerungen und Erfindungen in die Puppenindustrie ein. In ihren besten Jahren bis 1960 hatte die Stadt fast 800 Puppenwerkstätten. Dies dokumentiert heute der Puppenstadtweg in der Innenstadt. Auf einer virtuellen Tour erlebbar sind 24 Stationen historischer Schauplätze der Spielzeugindustrie in interaktiven 360° Panoramen.

Station Puppenweg

Bis zur Vestestadt Coburg sind es gute 20 Minuten Autofahrt. Unser Hauptziel: das legendäre Puppenmuseum in der Rückertstraße, gegründet 1987 von Carin Lossnitzer. Durch einen schmalen Eingang geht’s über eine steile Treppe zu 30 Puppenstübchen aller Jahrhunderte. Faszinierend für Sammler und kleine und große Kinder. Die Ausstellung zeichnet übersichtlich die Entwicklung der Spielpuppe von der Porzellanpuppe über die Schildkrötpuppe bis hin zur Barbie nach. Charakterpuppen, Modepuppen, Teepuppen und Künstlerpuppen sind ebenso Schwerpunkte der Sammlung. Puppenstübchen und -häuser, Möbel, Porzellanservices, Fahrzeuge und Spiele lassen in liebevoll gestalteten Szenen vergangene Zeiten lebendig werden. Bei einem Rundgang hören wir Geschichten zu den Exponaten und sehen wertvolle Automaten in Funktion. Zahlreiche Elemente laden zum Spielen und Erleben ein. Selbst die Werkstatt des Puppendoktors fehlt nicht. Angenehm nach dem Intensivrundgang: Im Cafe Dolly Hallo, gleich nebenan, genießen wir einen Espresso und mehr (www.coburger-puppenmuseum.de). Das Stadtmotto von Coburg lautet „Werte und Wandel“, verbindet Tradition und Innovation.

Puppendoktor
Puppenparade
Info Museum

Weiter geht unsere Spielzeugreise nach Rödental, der „Stadt der Keramik und der Puppen“. Hier ist der Sitz der Firma Hummel Manufaktur GmbH, weltberühmt durch ihre Hummelfiguren. Seit nun fast 80 Jahren werden die bezaubernden Kinderfiguren, wie zum Beispiel das Geigerlein, der Wanderbub oder die Gänseliesl gefertigt. M.I. Hummel, ein Name den in aller Welt Millionen Menschen kennen. Schwester Maria Innocentia Hummel aus dem Franziskanerinnenkloster erlangte Weltruhm als eine in wunderbarer Weise begabte Kindermalerin, deren Skizzen und Bilder die Vorlagen der Figuren wurden. Bis zum heutigen Tage wurden über 1000 unterschiedliche Hummel Figurenmodelle entwickelt, die ausschließlich in Deutschland hergestellt werden (www.hummelfiguren.com).

Hummelfiguren
Zapf Plüschgestalten   

Auch die bekannten Puppenfabriken Zapf und Engel haben in Rödental ihren Sitz. Bei Zapf Creation bestaunen wir die überbordende Kollektion von Babypuppen (BABY born) mit Funktionen sowie das Sortiment lustiger Plüschgestalten in allen Größen. Produziert werden diese Kinderfreuden heute in Fernost. Ideen und Marketing erfolgen am fränkischen Stammsitz mit fast 100 Mitarbeitern. Und Vorstand Andreas Jansen meint: „Auch im Zeitalter von Smartphone, Tablet und Konsole ist das Puppenspiel bei 4- und 5-jährigen Mädchen die beliebteste Freizeitbeschäftigung. Schön, dass auch immer mehr Jungs gerne mit ihren Puppen spielen und kuscheln“. (https://www.zapf-creation.com/)

Die Deutsche Spielzeugstraße mit insgesamt 300 km führt weiter bis Nürnberg. Große und kleine Besucher, Kultur- und Naturfreunde, Genießer oder Bewegungshungrige können entlang der Deutschen Spielzeugstraße immer wieder Neues erfahren. Das haben auch wir dankbar erlebt in den vielen Museen, von denen jedes ein anderes Kapitel der Spielzeuggeschichte erzählt.          

Text + Fotos: © OK