7 Künstler – 7 Handschriften

Eingeladen zum Wochenende des Offenen Ateliers im Seenland Oder-Spree Von den 68 Möglichkeiten eines Atelierbesuchs habe ich mich auf sieben Orte im Landkreis MOL beschränkt – auch der Rest ist immer einen Besuch wert. Einmal im Jahr finden brandenburgweit die Offenen Ateliers statt. Eine besondere Gelegenheit mit den Künstlerinnen ins Gespräch zu kommen, neue Arbeiten zu entdecken und zu erwerben. Coronabedingt mussten in diesem Jahr die Offenen Ateliers am ersten Maiwochenende abgesagt werden. Um so mehr hat es alle Interessierten gefreut, dass viele der Künstlerinnen – die im Mai ihre Teilnahme geplant hatten – jetzt auch an dem neuen Termin am 24./25. Oktober mit dabei waren.

Station 1: Atelier Latzke in Neuenhagen (www.atelierlatzke.com). Mit Markus und Katja Latzke begegne ich gleich zwei begnadeten Künstlern, die eigentlich aus dem Rheinland stammen. Sie widmen sich der Wandmalerei, der Bildhauerei, der Malerei und geben Seminare. Gezeigt wurden mir Bilder, Zeichnungen und Skulpturen und ausführlich informiert wurde ich über Techniken der Darstellung. Besonders beeindruckend die Variante der Illusionsmalerei, die bereits in der Antike beliebt war.

Foto: Ostsee
Foto: M. u. K. Latzke;

Station 2: Auch in Neuenhagen ansässig ist der Metallskulpturenkünstler und Zeichner Ernst J. Petras (www.skulpturen-petras.de). In seinem Werkstattgarten empfängt er die „Offene Tür-Besucher“ zusammen mit einem holländischen Gastkünstler. Mir sticht gleich ein Eisenstapel ins Auge, ganz schlicht aber voller Geschichte. Die Knüppel stammen aus dem EKO Eisenhüttenstadt, wo der Künstler früher Seminare gab. Für sein Schaffen hat er sich grundsätzlich dem Quadrat verschrieben. In diesem Jahr war an eine Dornenkrone erinnernde Stahl-Plastik von Petras der Ausstellungsauftakt des Brandenburger Kunstpreises in Neuhardenberg.

Foto: E. Petras (links)
Foto: Nix-cube

Station 3: Atelier Michael Herrmann, Petershagen (http://www.herrmann-petershagen.de/). Ein breit gefächertes Schaffen des betagten Bildenden Künstlers auf den Gebieten Malerei, Grafik, Fotografie und Collagen. Alles zusammen sieht er als gleichberechtigte Grundlage des Bildaufbaus. Leider konnte ich den erkrankten Mann nicht persönlich kennenlernen. Seine Frau gewährte aber Einblicke in seine interessanten Arbeiten.

Foto: Blick ins Atelier

Station 4: Atelier Rhode & Körner, Altlandsberg (www.atelier-rhode.de). Hier dominieren Malerei, Grafik und Kunsthandwerk. Zu einem lehrreichen Gespräch für mich kam es mit der Kunstmalerin Cornelia Körner. Denn allein von den Gemälden kann heutzutage auch ein noch so fleissiger Künstler kaum leben. Da hilft schon mal die Kooperation in einem gemeinsamen Studio. Das Motto des Ateliers: Kunst und Kultur haben vor allem eins gemeinsam: Sie bereiten Menschen Freude und rufen Emotionen unterschiedlicher Art hervor. Davon zeugen die exquisiten und außergewöhnlichen Stücke, die so manchen verzaubern können. Realisiert werden auch Auftragswerke wie Landschaften und Portäts.

Foto: C. Körner mit ihren Werken Station

Station 5: Nach einigen Autokilometern erreiche ich das Apfeldorf Wesendahl. Hier besuche ich das originelle Atelier von Ernst Reifgerst aus Berchtesgaden (www.ernst-reifgerst.de). Der Künstler malt und gestaltet bereits seit früher Kindheit. Aus dem aktuellen Atelierbestand zu bestaunen sind Zeichnungen, Malerei und Skizzenbücher. Überhaupt vermittelt seine Arbeitsstätte den Eindruck einer geordneten Ausstellung. Beeindruckend die Zeichnungen von Winterlandschaften mit aktiven Suchtrupps im Lawinengebiet der Alpen. Von seinem Können zeugen auch zahlreiche Beteiligungen an Kunstausstellungen.

Foto: Vor der 1. Staffelei Station

Station 6: Das Atelier am Skulpturenpark – Wolfgang Stübner in Wilkendorf erschlägt den Besucher mit einer riesigen Vielfalt von Holzskulpturen (www.skulpturenpark.de). Hier gibt es nicht nur Kunst zu bestaunen, hier kann jeder selbst kreativ werden und sogar auf dem Künstlerhof übernachten. Angeboten werden u.a. Bildhauen mit der Kettensäge, Gestalten mit Feuer, Schmuck-Gestaltung, Brot und Holz und jede Menge Workshops. Selbst eine Teamfeier ist möglich. Der Park – ein unerschöpfliches Refugium am Waldrand. Foto: Stübners Park

Foto: Stübners Park

Station 7: Ganz im Norden des Landkreises, in Falkenberg, finden wir am Alten Bahnhof das ganz besondere Studio von Ariane Boss (www.arianeboss.de). Ihre Gemälde erschaffen einen von Ahnungen und Bedeutung aufgeladenen Kosmos der Symbole. Auf malerisch abstrakten Grund entsteht eine detailreiche, farbintensive Flora und Fauna. Verweise zu einstigen Kunst-Mann und Malstilen scheinen auf. Die Künstlerin spitzt das Spiel künstlerischer Referenzen zu, indem sie Zitate kunstgeschichtlicher Motive ironisch umdeutet und in andere Zusammenhänge bringt. Die großformatigen Bildtableaus konfrontieren den Betrachter mit einer anderen, sehr eindrucksvollen Art von Naturräumen.

Foto: A. Boss mit Sohn

Weitere Details und Beispiele von Werken und Projekten aller Kunstschaffenden auf den angegebenen websites.
Text und Fotos: ©gk