Paketzustellung per Drohne
Beim Nachbarn im 5. Stock klingeln, zum Kiosk drei Straßen weiter laufen oder
zur Postfiliale fahren: Wer beim Besuch des Paketboten nicht selbst zu Hause
war, muss oft Umwege in Kauf nehmen, um an seine Sendung zu kommen. Viele
Online-Shopper wünschen sich deshalb Zustellwege, die eine persönliche
Anwesenheit nicht erforderlich machen: So sagen 59 Prozent, für sie käme eine
persönliche Paketbox neben dem Briefkasten in Frage, in der die Sendung wie in
einem Briefkasten hinterlegt wird. Immerhin 37 Prozent würden sich ihre Pakete
gern per Drohne auf den Balkon oder die Terrasse liefern lassen. Das sind die
Ergebnisse einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands
Bitkom unter 1.024 Online-Käufern ab 16 Jahren in Deutschland. Dabei sind vor
allem die Jüngeren offen für diese Angebote: Für drei Viertel (74 Prozent) der
16- bis 29-Jährigen kommt eine persönliche Paketbox in Frage, mehr als jeder
Zweite in dieser Altersstufe (52 Prozent) ist offen für eine Drohnenlieferung.
Etwas mehr Zurückhaltung über alle Altersstufen gibt es bei der Möglichkeit,
sich ein Paket in die eigene Wohnung liefern zu lassen, zu der der
Paketbote denn per Kennwort oder Gesichtserkennung Zutritt erhält: Für jeden
fünften Befragten (20 Prozent) käme diese Möglichkeit in Frage. 14 Prozent
wären für die Variante offen, dass der Zusteller die Sendung im Kofferraum des
eigenen Autos hinterlegt, der per digitalem Code geöffnet werden kann.
„Insbesondere berufstätige Menschen wünschen sich mehr Flexibilität bei der
Paketzustellung“, sagte Florian Lange, Bitkom-Experte für Handel und
Logistik. „Ein Durchbruch auf dem Massenmarkt steht allerdings noch aus. Auch
mit Transportdrohnen wird bereits experimentiert. Diese Technologie sorgt nicht
nur für mehr Komfort für die Kunden, sondern entlastet auch
den innerstädtischen Verkehr und damit die Umwelt. Schon allein aus
Gründen der Sicherheit wird es aber noch dauern, bis Drohnen auf der letzten
Meile eingesetzt werden.“ Für ein besseres Miteinander unter Nachbarn würden
technische Neuerungen dennoch sorgen: So sagen 28 Prozent der Online-Shopper
selbst, es sei lästig, Pakete für andere anzunehmen. 15 Prozent verweigern sich
nach eigenen Angaben dem sogar völlig. Dabei ist die Lieferung an das eigene
Zuhause die meist genutzte Option: 9 von 10 Online-Shoppern (90 Prozent) geben
an, sich ihre Pakete in der Regel an die Privatadresse liefern zu lassen. 13
Prozent setzen auf eine Packstation, 8 Prozent schicken ihre Waren gleich an
einen Nachbarn. 7 Prozent lassen Sendungen direkt an den eigenen Arbeitsplatz
liefern.
Ein Beitrag von Edelgard Richter / Dela Press.