„Andor Junior“ – der neue Spross aus der „Andor“-Familie

Erinnern Sie sich eigentlich noch an das erste „Legenden von Andor“, das zum Kennerspicl des Jahres 2013 gekürt wurde ? Jetzt hat der KOSMOS-Verlag eine neue „Junior „-Variante dazugelegt Ein richtiger Kracher, weil „coronakompatibel“, also zusammenpassend zur Jetztzeit. Und zwar deshalb, weil Sie heutige Situation neues Denken verlangt. Dieses Spiel wird dem Anspruch gleich mehrfacher Hinsicht gerecht
„Haltet zusammen und beschützt das Land“, steht auf der Verpackung als Leitspruch. Was passt besser ins Heute ? Das Land heißt im Text zwar „Andor“ aber wir haben es auf uns belogen und liegen folglich goldrichtig. Die beiden Brand-Autoren Inka und Marions haben ein kooperatives Spiel herausgebracht. Was braucht unsere heutige Situation dringender als ausgeprägten Willen zur Kooperationauf allen Ebenen und Altersgruppen.? Hier wurde das Thema für Menschen ab sieben Jahren heruntergebrochen. Kompliziert genug. Statt um die Rettung der Welt ( wie im „Fall Corona“ ), geht es imSpiel um drei verirrte Wolfsjungen, die zu retten sind. Und noch eines, das erwähnenswert ist : Die Spieler (deren zwei bis vier) schlüpfen in die Haut von kleinen Heldinnen und Helden ( also beide Geschlechter) mit allen ihren Stärken und Schwächen. Helden der unterschiedlichen Art kann es in diesen Tagen gar nicht genug gehen. Und es gibt sie ja auch, denen man nicht genug danken kann.

Ein klassisches Kinderspiel ist die vorliegende Junior-Variante trotz des Titels und der Aufmachung wohl nicht geworden, sondern vielmehr ein herausragendes Familienspiel, bei dem mitzumachen Siebenjährige nicht überfordert werden (wir haben ´s ausprobiert !). Und dieses Spiel hat außerdem den Vorzug, dass man es auch allein .spielen kann, indem man ganz einfach alle Rollen übernimmt und damit eine Art „Corna-Quarantäne“ erlebt.
In der Spieleforschung steht das Motto „Spiel Dich gesund ! „ ganz weit oben in der Agenda.. Diese Erkenntnis ist deshalb für die Corna-Kriesevon existenzieller Bedeutung , weil zunehmend auch bis in die Kreise der Menschen mit bisher hoher Selbstdisziplin die Ungeduld wächst, wann denn endlich Lockerungen der staatlich verordneten Maßnahmen zu erwarten seien. Aktuelle Unterschuchungen zeigen: Grundsätzlich fördern Spiele injeglicher Form das
Gedächtnis und die kognitiven Fähigkeiten (Wahrnehmung, Lernen ,Erinnern und Denken). Wer regelmäßig spielt, verfügt nach einer gewissen Zeit über ein größeres lokale Hirnvolumen , über mehr Hirnrinde und eine deutliche Ausprägung des vorderen Kortexes. Dieser Bereich ist u.a. zuständig für strategisches Planen , Aufmerksamkeit und Konzentration, Genau das wird jetzt verlangt. Vor diesem Hintergrund sollten wir den hohen Stellenwert der Spiele sowohl als Mobilitätsfaktor als auch als Gestaltungsspielraum zur inneren Balance nicht unterstützen. „Andor Junior“ ist nach meinem Empfinden mehr als ein gewöhnliches Spiel. Es könnte ein wichtiger Indikator werden, den Menschen die Einsicht zu vermitteln, dass o.g. Leitspruch „Haltet zusammen und bestützt das Land „ zu einer notwendigerweise länger währenden Lebensmaxime werden kann.
Dr. Dieter Langer