Auf den Spuren von Caspar David Friedrich in Greifswald

Denkmal Caspar David Friedrich

29.08.2023 Die Universitäts- und Hansestadt in Vorpommern gilt als Heimathafen der Romantik. Im nächsten Jahr wird hier der 250. Geburtstag des bedeutendsten Landschaftsmalers der Romantik, Caspar David Friedrich, gefeiert. Ein großer Sohn der Stadt und Lichtgestalt der deutschen Kunst. Wir machen eine Runde auf dem ausgefeilten Bildweg mit 15 Stationen durch die Geburtsstadt des Künstlers.

Beginn der Entdeckungen ist das Caspar-David-Friedrich-Zentrum in der Langen Strasse 57, zugleich das Geburtshaus. Hier informiert eine ständige Ausstellung über Leben und Werk sowie die Familie des Malers. 1774 war Greifswald noch schwedische Provinz. Nach ersten Studien in Greifswald zog Friedrich 1794 an die Königliche Akademie in Kopenhagen, wo er bis 1798 studierte. Seine Wahlheimat wurde danach das kunstfreundliche Dresden, wo er auch 1840 starb. Sein Grab liegt dort auf dem Trinitatisfriedhof. In Greifswald und seiner so charaktervollen und schönen Umgebung fand Friedrich viele Motive seiner Zeichnungen und Gemälde. See und Hafen, historische Altertümer der gotischen Backsteinarchitektur und schließlich der hohe Himmel über Land und Meer – das sind die Bilder seiner Geburtsstadt und der pommerschen Landschaft.

Geburtshaus
Taufkirche St. Nikolai
Universität

Seinen ersten Zeichenunterricht erhält Caspar David Friedrich von 1790 bis 1794 beim Universitätlszeichenmeister Johann Gottfried Quistorp. Bei ihm erlernt er das Zeichnen nach Vorlagen, Modellen und nach der Natur. Wir erreichen nach dem Besuch der Jacobikirche den Wall.

Gemälde CDF; Wiesen bei Greifswald

Weiter geht unsere Runde zur Bleiche, zur Steinbecker Brücke und den Greifswalder Hafen. Am 10. September 1815 zeichnet Friedrich die Steinbecker Brücke aus der Sicht des heutigen kleinen Sperrwerks am Ryck, außerhalb der damaligen Stadtmauer. Auf der Zeichnung ist rechts noch das mittelalterliche Steinbecker Tor zu sehen, bevor es 1820 gänzlich abgetragen wurde. Hinter der Brücke sieht man die zahlreichen im Greifswalder Hafen am Kai liegenden Segelschiffe.

Skizze CDF; Hafen mit Steinbecker Brücke

Vom historischen Hafen geht es entlang dem Fluß Ryck bis zur Mündung am Utkiek. Während seiner Besuche in der Heimat zeichnet Caspar David Friedrich wiederholt im Greifswalder Hafen; angetan haben es ihm die großen Schiffe mit ihren aufstrebenden Masten.

Ansicht eines Hafens
Alt Hafen heute

Am Utkiek malt Friedrich sein markantes Bild „Lebensstufen“. Es symbolisiert das Motiv der Lebensfahrt und spiegelt menschliches Schicksal im Gleichnis der ausfahrenden und heimkehrenden Schiffe. In der Rückenfigur vermutet man ein Selbstporträt Friedrichs und seiner Kinder.

Lebensstufen, CDF

Und schließlich Eldena, die Klosterruine, Wahrzeichen der Romantik; Lieblingsort des Künstlers. In seinem Schaffen nimmt dieses Motiv eine zentrale Stellung ein. Er hat die Mauern auf seinen Reisen in die Heimat wiederholt von verschiedenen Seiten gezeichnet und das Motiv mit Naturansichten anderer Gegenden in zahlreichen Gemälden und Aquarellen variiert.

Eldena

Schließlich erreichen wir den Marktplatz von Greifswald, den CDF mit Mitgliedern seiner Familie, Freunden und Bekannten auf dem Bild verewigt. Gleich um die Ecke endet der Bilderrundgang am neu gestalteten Pommerschen Landesmuseum. Heute besitzt es von Caspar David Friedrich eine umfangreiche Sammlung an Gemälden, Aquarellen und Zeichnungen. Weiterhin interessante frühe Arbeiten – Schriftblätter, Studienblätter aus dem ersten Zeichenunterricht bei Quistorp und Bildnisse von Familienangehörigen. Grund genug, die Galerie zu besuchen (www.caspardavid250.de). Txt.+Fotos: ©OK

Marktplatz; CDF