Aufsehenerregendes Stelenfeld

Stararchitekt Peter Eisenfeld verkörpert ein anderes Amerika

Claus Kleber (66). Langjähriger Chefmoderator des ZDF-heute-Journals, sorgt sich ausgerechnet um das Land, das er viele Jahrzehnte seine „zweite Heimat“ nannte und jetzt in der „Osnabrücker Zeitung“ einschätzte: „Das ist nicht mehr mein Amerika“.

Kürzlich wurde der US-Amerikaner Peter Eisenmann, Schöpfer des Berliner Holocaust-Mahnmal, 90 Jahre alt und wurde diesbezüglich gewürdigt. Er hat mit seinem aufsehenerregenden Stelenfeld ein „wogendes Feld zur Erinnerung“ geschaffen, das schon vor seiner Errichtung und danach immer wieder Gegenstand erregter Debatten war und wohl auch bleiben wird. Dieses Denkmal soll an die rund sechs Millionen Juden Europas im Herzen Berlins erinnern. Auf 19.073 Quadratmetern stehen auf einer unebenen Fläche 2.710 verschieden große Betonstelen. Sie ergeben aus der Vogelperspektive betrachtet eben dieses Bild eines wogendes Feldes.

In einem Interview zur Eröffnung des Mahnmals im Mai 2005 sagte Eisenmann über das Ergebnis seiner jahrelangen Arbeit :“ Ich glaube, es ist ein bisschen zu ästhetisch. Es sieht ein wenig zu gut aus. Ich wollte aber das Gewöhnliche, das Banale.“ Das Mahnmal sei für „die Deutschen“, erklärte er weiter und fügte dem hinzu: „Es ist eine wundervolle Geste des deutschen Volkes, dass sie etwas ins Zentrum ihrer Stadt setzen, das sie erinnert… Es ist kein heiliger Ort“. Und es gehe dabei nicht um Schuld, sondern um Erinnerung. Eine Äußerung von ihm sollte sich jeder Deutsche besonders durch den Kopf gehen lassen: „Wenn Sie Antisemit sind, in Ordnung. Wenn Sie mich persönlich nicht leiden können, in Ordnung. Aber behandeln Sie mich als eigenständige Person, nicht als Juden (Eisenmann ist der Sohn jüdischer Eltern, d.V.) …Manchmal war es schwer, all dem gerecht zu werden“

Vielleicht sollte man das „wogende  Feld“ doch noch mal besuchen.    Dr. Dieter Langer