Barriere gegen Schmutzwasser

An der einstigen Mauer bauen die Berliner Wasserbetriebe neue Barrieren – gegen überlaufende Kanäle und für eine bessere Wasserqualität, zum Beispiel in der Panke, unterirdisch und manche sogar beweglich. Künftig kann etwa ein neues automatisches Stauwehr am Übergang an der Bornholmer Straße in einem großen Kanal 1.800 Kubikmeter Abwasser stauen und so bei Wolkenbrüchen die Panke schützen. Der Fünf-Tonnen-Koloss wurde heute am Vorabend des Tages des Wassers installiert.

Für das Wehr wurde unter dem Trottoir vor der Tankstelle am Übergang der Bornholmer in die Osloer Straße ein mit 10 x 7 x 4 Meter hausgroßes Bauwerk konstruiert – mitten in einen eiförmigen, 2 Meter hohen Kanal. Zusätzlich wurden in der Grüntaler Straße 74 Meter Mischwasserkanal vorangetrieben – stadtraumschonend unterirdisch im Microtunneling-Verfahren und mit einem Innenmaß von 60 Zentimetern auch nicht eben klein. Für das Wehr und den neuen Kanal sind rund 1,6 Millionen Euro investiert worden. Das automatische Wehr wird wie seine „Schwestern“ in der See-, der Erk- und der Storkower Straße auch aus der Abwasser-Leitstelle in Friedrichshain überwacht.

Tunnelgräber unterm Mauerpark und Mauer-Bauer in großen Rohren

Im Radialsystem Berlin X mit seinem Pumpwerk an der Bellermannstraße, zu dessen Einzugsgebiet große Teile von Wedding und Prenzlauer Berg gehören, können damit bald 11.140 zusätzliche Kubikmeter Abwasser unterirdisch geparkt werden. Denn unweit des Wehrs wird im Mauerpark an einem Stauraumkanal für 7.400 Kubikmeter Abwasser gebaut und weitere 1.940 Kubikmeter Stauraum gingen bereits durch neue bzw. erhöhte Überlaufschwellen in der Kanalisation ans Netz.

Hintergrund: Starkregen ist Achillesferse, Stauraum ein Ausweg

Die Berliner Innenstadt wird über Mischwasserkanäle entwässert, d. h., Regen- und Schmutzwasser werden gemeinsam gesammelt und über Pumpwerke zu einem Klärwerk transportiert. Die Kapazität der Pumpwerke ist auf ein Maß limitiert, das in den Klärwerken den biologischen Reinigungsprozess bis zur Leistungsgrenze ausnutzt. Deshalb hat die Kanalisation Regenüberläufe als Abzweige, die bei Starkregen anspringen. Dann läuft dort mit Regen verdünntes Schmutzwasser ins nächste Gewässer. Damit solche Überläufe seltener werden, planen und bauen die Berliner Wasserbetriebe bis 2024 rund 303.000 Kubikmeter Stauraumkanäle und andere Speicher, von denen 236.000 Kubikmeter bereits fertig sind.

Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.